Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

KARLSTADT: „Je enger bebaut, umso besser“

KARLSTADT

„Je enger bebaut, umso besser“

    • |
    • |
    Nachschublager: Berthold Steffan von der Firma BHP zeigt den Karlstadter Stadträten die Hackschnitzelanlage in Karlburg.
    Nachschublager: Berthold Steffan von der Firma BHP zeigt den Karlstadter Stadträten die Hackschnitzelanlage in Karlburg. Foto: Foto: Lucia Lenzen

    Angefangen hat es in einer Garage in Karlburg. Dort gründete Berthold Steffan 1982 sein Unternehmen Bad- und Heizungspartner (BHP). Als die Räumlichkeiten zu klein wurden, zog man 2004 in das neue Betriebsgebäude am Hammersteig 11 in Karlstadt.

    „Hier sitzen mittlerweile eigentlich zwei Firmen“, begrüßte Berthold Steffan die Mitglieder des Stadtrats Karlstadt, die zu der Betriebsbesichtigung auf das Firmengelände gekommen waren. Denn zu der Firma BHP, die sowohl Heizungsanlagen baut als auch im Sanitärbereich installiert, wartet und repariert, kam 2007 die MSP-Nahwärmegesellschaft dazu. Unter der Geschäftsführung von Karina Steffan berät und plant die Firma in Sachen Nahwärmesysteme, errichtet Feuerungsanlagen beziehungsweise übernimmt die komplette Betreuung.

    20 Mitarbeiter hat die Firma mittlerweile. Der Kundenstamm erstreckt sich vom Privatmann über die Kommune, den Landkreis bis zur Industrie. Auch die Spanne der Auftragsgrößen ist groß und liegt zwischen 500 Euro bis hin zu einem 1,5 Millionen Euro Projekt, dem Bau eines Nahwärmenetzes in Hopferstadt bei Ochsenfurt. Man wolle sich, mit Blick auf die Energiewende und dem von der Bundesregierung bis 2022 beschlossenen Atomausstieg, auch vor Ort ein Bild von Unternehmen machen, die sich im Sinne der „Erneuerbaren Energien“ orientiert haben, erläuterte die zweite Bürgermeisterin Anni Kühl-Johannes den Hintergrund des Besuches.

    In einer kleinen Präsentation informierte Berthold Steffan über die Vorzüge von Blockheizkraftwerken, sprich der dort ausgenutzten Kraft-Wärme-Kopplung, in der man gleichzeitig Strom- und Wärme macht, das Heizen mit Biomasse (Stückholz, Holzhackschnitzel, Pellets) und die Einspeisung in einen Nahwärmeverbund. Als Beispiel nannte er das Projekt Mainau in Karlburg, in dem seit drei Jahren rund 16 Wohnhäuser mit circa 20 Wohnungen im Nahwärmeverbund versorgt werden.

    In einer Ortsversammlung hatte Berthold Steffan damals die Anwohner über sein geplantes Projekt informiert und um Mitmacher geworben. „Wir haben eine GbR gegründet, die Anlage mit einem Heizkessel und dem Hackschnitzelreservoir gebaut, die Leitungen zu den Häusern und die Hausanschlüsse gelegt und übernehmen die Wartung“, erläutert Steffan. Und: Wer sich dazu entschloss, mitzumachen, sollte zukünftig zehn Prozent weniger zahlen als beim bisherigen Versorger. Diese Rechnung ging bisher auch auf.

    Dennoch sind die Bedenken innerhalb der Bevölkerung immer noch groß: „Funktioniert das überhaupt? Will sich da nicht einer eine goldenen Nase verdienen?“, beschreibt Steffan, was er zu hören bekommt. Dabei wäre es für ein Nahwärmenetz das Beste, möglichst viele Menschen unter einen Hut zu bekommen. „Je enger das Netz, je dichter bebaut und je kleiner die Wege, desto geringer die Verluste“, betont der Firmenchef. Deshalb mache das System auch für Gewerbegebiete Sinn. Aber nicht nur die Scheu vor dem Neuen, Unbekannten, auch die Vielfalt des Angebots mache den Endkunden heutzutage zu schaffen: Gab es früher nur Öl und Gas, gibt es heute Photovoltaik, Hackschnitzel, Pelletsheizungen und vieles mehr. „Die Leute sind verunsichert und machen deshalb erst einmal gar nichts“, beschreibt es Berthold Steffan.

    Seine Prognose für die Zukunft aber ist klar: „In zehn Jahren schätze ich, haben sich die Sachen durchgesetzt“, sagt Berthold Steffan. Dann aber werden seiner Meinung nach auch die großen Anbieter auf den Zug aufspringen und somit die Preise in die Höhe treiben.

    Was ist Nahwärme?

    Nahwärme umschreibt eine Art der Wärmeversorgung, bei der die Erzeugung der Wärme direkt vor Ort, häufig in den zu beheizenden Objekten selbst oder aber zentral in deren unmittelbarer Nähe stattfindet. Ein weiteres Kennzeichen ist die direkte Abrechnung des Wärmebezugs mit den Wärmenutzern. Dies wird im Unterschied zur Fernwärme in kleinen, dezentralen Einheiten realisiert. Durch die zentrale Versorgung der Verbraucher mit einer Heizeinheit, entfallen für die eingebundenen Haushalte eigene Heiz- und Tankanlagen sowie der damit verbundene Zeit- und Kostenaufwand (Wartung, Reparatur, Kaminkehrer).

    Der Zusammenschluss der Verbraucher ermöglicht zusätzlich eine erhöhte Wirtschaftlichkeit durch günstige Brennstoffpreise und eine hohe Versorgungssicherheit.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden