Am 14. November feierte der Architekt Winfried Zöller im Gasthaus „Goldener Stern“ in Dorfprozelten bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag im Kreise seiner Familie, Verwandten und Freunde. Zu den offiziellen Gratulanten am Geburtsdatum 6. November gehörten neben mehreren örtlichen Vereinen unter anderem der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, der 1. Bürgermeister von Dorfprozelten, Dietmar Wolz, und der CSU-Ortsverband Dorfprozelten.
Winfried Zöller blickt auf ein schaffensreiches architektonisches und politisches Leben zurück. Von der Familientradition weicht seine berufliche Laufbahn allerdings ab: Die Vorfahren väterlicherseits verdienten ihren Lebensunterhalt seit dem 18. Jahrhundert als Schiffer (Schiffbesitzer) und Fischer. Winfried Zöller ging stattdessen auf die Höhere Handelschule in Wertheim, um Buchhaltung und Schriftverkehr für das väterliche Schiff „Rheingold“ erledigen zu können und so sein Studium zu finanzieren.
Nach dem Schulabschluss absolvierte er zunächst erfolgreich eine Zimmermannslehre. Anschließend bestand er die Aufnahmeprüfung am Balthasar-Neumann-Polytechnikum in Würzburg, um dort die mittlere Reife nachzuholen und damit zum Studium in der Abteilung Hochbau-Architektur zugelassen zu werden. 1959 begann er seine Karriere im Architekturbüro Ernst Brönner in Aschaffenburg. Zwei Jahre später – bedingt durch die Heirat mit seiner Frau Ingrid – wechselte er als Hochbauingenieur zum Landbauamt Würzburg. 1963 wurde er vom ehemaligen Landkreis Marktheidenfeld für das Genehmigungsverfahren als stellvertretender Kreisbaumeister eingestellt und bereits nach zwei Jahren als Oberinspektor ins Beamtenverhältnis übernommen. 1967 eröffnete er in Dorfprozelten sein eigenes Architekturbüro.
Sehr erfolgreich war Winfried Zöller vor allem bei den Kommunen des Altlandkreises Marktheidenfeld, für die er zahlreiche Schulen, Mehrzweckhallen, Feuerwehrhäuser, Aussegnungshallen und andere öffentliche Gebäude entwarf. Außerdem erstellte er Bebauungspläne und Flächennutzungspläne für 24 Gemeinden in den Landkreisen Marktheidenfeld und Miltenberg. Auch Wohnhäuser wurden unter seiner Regie geplant, insgesamt mehr als 500. In der Gemeinde Dorfprozelten war er darüber hinaus 24 Jahre lang als Gemeinderat politisch aktiv.
Eine weitere Leidenschaft Winfried Zöllers gehörte schon in früher Jugend den Pfadfindern, wo er 1947 Mitglied wurde. Deren Wahlspruch „Jeden Tag eine gute Tat“ setzte er sein Leben lang um – viele Menschen seiner Umgebung wissen ein Loblied davon zu singen.
3500 Euro für Kinderhospiz
Seit der Auflösung des Architekturbüros im Jahr 2007 besteht sein Lebensziel unter anderem darin, neue Mitglieder für das Kinderhospiz „Sternenzelt“ in Marktheidenfeld zu werben und immer wieder Spenden zu sammeln. Sein Sohn Stefan ist 1. Vorsitzender dieses Vereins, der seit 2011 einen ambulanten Dienst hat. So nahm Winfried Zöller seinen 80. Geburtstag zum Anlass, statt der Annahme von Geschenken bei Verwandten und Freunden Spenden für das „Sternenzelt“ zu sammeln. Rund 3500 Euro kamen auf diese Weise zusammen, die dem Verein als „Geburtstagsgeschenk“ übergeben wurden – eine weitere gute Tat.