An den Jubiläumstagen vom Donnerstag bis zum Sonntag (Maimarkt) gibt es 20 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment. Außerdem feiert das Modehaus die beiden Jubiläen mit verlängerten Öffnungszeiten und einer „bodenlosen Kaffeetasse“. Am Donnerstag und Freitag ist jeweils von 8 bis 20 Uhr geöffnet, am Samstag (Familieneinkaufstag) von 8 bis 18 Uhr sowie am Maimarktsonntag ab 13 Uhr. Die Kunden können sich am Donnerstag auf frische Croissants zum „bodenlosen“ Kaffee freuen, am Freitag auf eine Saftbar und am Sonntag auf Prosecco und Rosen.
Geschäftsführerin Christl Michelbach hatte das Jubiläumsjahr im Januar schon mit Sonderverkäufen eingeläutet; das Angebot der Jubiläumstage nun soll zugleich in der Mode die Sommersaison eröffnen. „Die Auswahl ist noch sehr groß“, sagt sie. Aktuell eingetroffen sind die trendigen T-Shirts. Was heuer der Trend ist? „Farbe, Farbe, Farbe!“ – antwortet die Fachfrau. Aber: „Nicht jede Farbe steht jedem“, und deswegen verweist sie auf ihr Team von fünf Mitarbeiterinnen, die kundig und gern in Modefragen beraten.
Vertrauensvolle Beziehung
Beratung, Service und Individualität sind die Trümpfe, mit denen das Modehaus Schäffer mit seinen 200 Quadratmetern Verkaufsfläche gegen die Konkurrenz der Bekleidungsketten besteht. „Und die richtige Ware zum richtigen Preis“, ergänzt Christl Michelbach. Problemlos beispielsweise können bei ihr Teile verschiedener Marken kombiniert werden. Dazu kommt, dass viele Stammkunden eine langjährige vertrauensvolle Beziehung zu ihrer jeweiligen Verkäuferin haben.
Darin wie auch in der Tradition, die sie im 130. bzw. 100. Jahr fortführt, sieht die Geschäftsführerin eine besondere Verantwortung. Wobei die Geschichte der Kaufmannsfamilie Schäffer eigentlich sogar noch weiter zurückreicht. Mit einem Kolonialwarenladen in der heutigen Stadtapotheke hatte Emil Schäffer begonnen, bevor er 1879 das Gemischtwarenkaufhaus am Marktplatz gründete. Es wurde Ende des zweiten Weltkriegs zerstört. Als 1947 der Wiederaufbau begann, wurden die Bäckerei, Konditorei und Weinwirtschaft in die Bahnhofstraße – das spätere Hotel „Schäffer“ – ausgesiedelt und von Willi Schäffer übernommen.
Vom Kauf- zum Modehaus
Das „Kaufhaus R. M. Schäffer“ am Marktplatz wandelten seine Tochter Elfriede und ihr Mann Lorenz Michelbach in den 1950er Jahren zum Modehaus. 1982 trat Schwiegertochter Christl Michelbach, die Einzelhandelskauffrau gelernt hat und selbst einem Kaufhaus in Hammelburg entstammt, in das Modehaus ein. Ihr Mann, MdB Hans Michelbach, hatte zuvor die Main-Spessart-Kaufhaus Michelbach KG gegründet, das heute seine Schwester führt. 1993 wurde Christl Michelbach Geschäftsführerin der Modehaus Schäffer GmbH. Ihre Schwiegermutter, die Seniorchefin Friedel Michelbach, hilft heute noch im Geschäft mit. Sie feiert im September 90. Geburtstag – das nächste große Jubiläum der Familie.
„Indem ich meinen werten Kunden für das mir zugewandte Vertrauen bestens danke, bitte ich solches auch auf meinen Bruder übertragen zu wollen“, schrieb am 23. März 1909 „hochachtend“ Emil Schäffer im „Gemündener Anzeiger“. Und sein Bruder „Rich. Mich.“ Schäffer inserierte dazu: „Auf obige Annonce bezugnehmend, erlaube ich mir der verehrten Einwohnerschaft und Umgebung Gemündens ergebenst mitzuteilen, dass ich das von meinem Bruder übernommene Geschäft unter Zuziehung einiger in das Fach einschlagenden Artikel mit streng reellen Geschäftsprinzipien weiterführen werde und ersuche um geneigten Zuspruch.“ Dass der Zuspruch der Kunden nun 100 Jahre währt, hätte ihn sicher gefreut.