Zwölf Pferdeliebhaberinnen erfüllten sich in Rieneck einen Traum: Erholsame Urlaubstage in einer schönen Region zu verbringen und das in Begleitung der eigenen Pferde. Sie hatten bei Pferdetrainerin Judith Mauss aus Babenhausen in Hessen ein Seminar zum besseren Verständnis zwischen Mensch und Pferd gebucht und waren nach der dreitägigen Veranstaltung im Hotel Dürnhof restlos begeistert von dem Erlebnis in der Gruppe und mit Tieren sowie von „Pferdeflüsterin“ Judith Mauss.
Den Namen „Pferdeflüsterin“ hört Judith Mauss nicht gerne, die gelernte Landwirtin sieht sich als Handwerkerin, doch sieht man ihr bei der Arbeit zu oder lauscht den Gesprächen der Kursteilnehmer, wird schnell klar, dass der Begriff die Methode der Pferdetrainerin gut beschreibt. „Es ist mir wichtig, eine optimale Verständigung mit dem Pferd zu erreichen. Ich versuche, das Training aus der Sicht des Pferdes zu gestalten. Es soll ein möglichst perfekter Einklang ohne Angst entstehen“, erklärt die Trainerin. Mensch und Tier sollen spielerisch miteinander umgehen.
Dabei geht sie in drei Schritten vor: Grundschule und Erziehung vermitteln das theoretische Basiswissen, wie ein Pferd lernen will. Zunächst erfolgt die Arbeit am Boden, ohne Reiter in Augenhöhe mit dem Pferd, was bessere Möglichkeiten erschließe. Im Schritt zwei, dem Abitur, folgt das Reiten aus der Sicht des Pferdes und im dritten Schritt, der Nachhilfe, widmet sie sich der Lösung von Problemen wie beispielsweise Angst der Tiere vor Anhängern, Hindernissen, Fahnen, Schwierigkeiten bei der Erziehung oder Macken der Pferde.
Als Schwerpunkte ihrer Kursziele gibt Judith Mauss an: „Kommunikation statt Manipulation, Empathie statt Überrumpeln der Persönlichkeit des Pferdes, Vermittlung von Lösungswegen statt Vermeidungsstrategien, Ursachenforschung statt Symptombekämpfung, Hilfe zur Selbsthilfe statt Abhängigkeit vom Trainer, die Erkenntnis, dass Führungsqualitäten nicht durch Erhöhung des Druckes oder Materialschlachten zu erreichen sind, die Gesunderhaltung des Pferdes durch Gymnastizierung und Balance. Und schließlich, dass der Spaß und die Freude auf beiden Seiten wieder Einzug in die Mensch-Pferd-Beziehung halten“.
Zum ersten Mal wurde dieses Seminar im Landhotel Dürnhof angeboten. Judith Mauss zeigte sich freudig überrascht von den guten Voraussetzungen sowohl bei der Unterbringung der Reiter als auch bei den Trainingsbedingungen für die Pferde in der Reithalle und vom Gelände rund um den Hotelsee. Nach dem erfolgreichen Start wird das idyllisch gelegene Hotel mit Reitmöglichkeiten wohl zum festen Bestandteil im Angebot von „Horsemanship“ von Judith Mauss gehören. Bisher bietet sie Kurse in ganz Deutschland an, auch in der Toscana konnten Pferdliebhaber schon ihre Tiere mit Mauss' Hilfe besser kennenlernen. In Vorträgen, Seminaren, im Einzel- oder Gruppentraining vermittelt sie Freizeitreitern und auch Profis, zum Beispiel auf der Rennbahn in Baden-Baden, ihre Kenntnisse.
Seit 20 Jahren trainiert sie inzwischen mit Pferden und gibt ihre Erfahrungen mit „natural horsmanship“ weiter. Unterstützt wird Judith Mauss von ihrer Tochter Leonie, die auch beim Wochenende in Rieneck dabei war. Christoph Münch freute sich, dass die Kurse in seinem Hotel stattfinden, zumal die Hotelanlage mit Reitställen, -halle und Trainingsgelände geradezu prädestiniert für solche Urlaube sei, wie er meinte.
So war der vom 26. bis zum 31. August angebotene Intensivkurs mit Judith Mauss schnell ausgebucht, lediglich Zuschauerplätze sind noch zu haben.
Näheres über das Angebot der Pferdetrainerin Judith Mauss im Internet unter: www.judith-mauss.de.
Pferdeflüsterer
Menschen, die besonders gut mit Pferden umgehen können und dazu spezielle Methoden der Kommunikation verwenden, werden Pferdeflüsterer genannt. Voraussetzung ist die Fähigkeit, das Verhalten und die Körpersprache von Pferden zu verstehen. Da- her sind eine gute Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen Grundvoraussetzung für die Trainer. Das Wissen über die sogenannte Pferdesprache wird genutzt, um mittelst Gesten mit den Tieren in Kontakt zu treten.
Bekanntestes Beispiel für einen Pferdeflüsterer ist Monty Roberts, der mit Pferden und deren Haltern arbeitet, um zum Beispiel Angst abzubauen oder unerwünschtes Verhalten zu vermeiden. Seine Arbeit hat weltweit Beachtung gefunden. Die sogenannte Join-Up-Methode, die in Deutschland vor allem Roberts Schülerin Andrea Kutsch angewendet, ist inzwischen auch Bestandteil in Managementseminaren für zwischenmenschliche Kommunikation. Das mit großem Erfolg verfilmte Buch „Der Pferdeflüsterer“ machte den Begriff auch außerhalb der Pferdeszene bekannt, obwohl sich Roberts von den darin gezeigten Methoden distanzierte. Quelle: Wikipedia