Die Überraschung vom sofortigen Rücktritt des Kreisvorsitzenden des Bayerischen Jäger- und Jagdschutzverbandes (BJV) Marktheidenfeld, Jürgen Versch aus Hasloch, stand den Jägern im Gesicht geschrieben. Versch, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgab, ließ seinen plötzlichen Rücktritt von seinem Stellvertreter Günter Riedel (Hasloch) am Freitagabend bei der öffentlichen Rehwildhegeschau im Gasthaus „Zum Stern“ mitteilen.
Der BJV-Kreisgruppe stehen 2013 Neuwahlen ins Haus. Bis dahin wird Riedel an der Spitze der im Altkreis im BJV organisierten Jäger stehen. Der Vize kündigte allerdings am Freitagabend bereits an, dass er bei den Neuwahlen aus privaten Gründen nicht mehr kandidieren werde. Als Leiter des Hegerings Kreuzwertheim wolle er allerdings weiterarbeiten.
Stefan Pfeuffer, bis zum vergangenen Jahr stellvertretender Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe und Leiter des Hegerings Esselbach, machte sich nach der überraschenden Nachricht von Verschs Rücktritt zum Sprecher der Hauptversammlung und bat Riedel um eine erneute Kandidatur. Riedel habe doch seine Arbeit „sehr gut gemacht“.
Die Hauptversammlung war nach alter Tradition von der BJV-Bläsergruppe unter der Leitung von Karl Schneider eröffnet worden. Mit den Signalen „Jagd vorbei“ und „Halali“ gedachten die Jagdhornbläser der gestorbenen Mitglieder.
Günter Riedel erinnerte in seinem Rechenschaftsbericht unter anderem an die Mitwirkung am Marktheidenfelder Bürgerfest, an das in Altfeld gefeierte 50-jährige Bestehen sowie an die Hubertus-Messe in der Klosterkirche Triefenstein, wo man bei den Christusträgern sehr freundliche Aufnahme gefunden habe. Der stellvertretende BJV-Vorsitzende kündigte die Mitwirkung am Marktheidenfelder Weihnachtsmarkt an, wo man Nistkästen für Meisen und Fledermäuse anbieten wolle.
„Öffentliche Pflichthegeschau“ nennt die Untere Jagdbehörde im Landratsamt die jährliche Veranstaltung, bei der von den Revierinhabern die Gehörne der erlegten Rehböcke vorgelegt werden müssen. Der Zweck: Anhand der Trophäen will der Gesetzgeber feststellen, wie es um die Situation des männlichen Rehwildes und um den Entwicklungsstand des Wildbestandes im allgemeinen bestellt ist.
Mit Enno Piening, dem Vizepräsidenten des Bayerischen Jagdverbandes, war ein prominenter Funktionär zu Gast bei der Rettersheimer Hegeschau. Von ihm war der Rat zu hören, dass sich vor dem Hintergrund der einen oder anderen öffentlichen Meinungsäußerung die Jägerschaft „nicht madig machen lassen“ sollte.
Piening sprach die Möglichkeit von Revier übergreifenden Projekten nach österreichischem Vorbild bei der Hege und bei der Bejagung von Niederwild (Hasen, Fasane, Rebhühner) an. Piening forderte seine Waidmannskollegen auf, in der Bejagung des Schwarzwildes nicht nachzulassen. Wildschweine seien nun mal sehr populationsfreudig.
Für 18 der vorgelegten Rehgehörne duften die Erleger Medaillen bzw. Trophäenschilder des Jägerverbandes entgegen nehmen.
Goldmedaillen: Theo Pfister (Gemeinschaftsjagdrevier (GJ) Homburg – Geweihgewicht 405 Gramm), Volker Straub (GJ Karbach - 350 Gramm), Klaus-Dieter Seubert (GJ Marktheidenfeld – 345); Silbermedaillen: Rainer Schätzlein (GJ Marienbrunn – 334), Hartwig Martin (GJ Homburg – 330), Herbert Spettel (GJ Homburg – 314), Reinhold Fuchs (GJ Billingshausen 1 – 313, 302), Werner Edelmann –(GJ Billingshausen 2 – 300), Bronzemedaille: Steven Gerstenberger (GJ Kreuzwertheim – 290), Heiko Partes – GJ Roden 2 – 287), Fallwild (Vekehr) – GJ Kreuzwertheim, Tassilo Schwarz (GJ Urspringen 1 (281), Armin Müller (GJ Birkenfeld 2 – 280), Andreas Hanisch (GJ Karbach 6 – 276), Werner Edelmann (GJ Billingshausen 2 – 275), Andreas Hanisch (GJ Birkenfeld 3 – 274), Thomas Schwind (GJ Erlenbach 2 – 273).
Karl Schneider verwies auf 19 Veranstaltungen seiner Bläsergruppe. Er freute sich vor allem auf die häufige Fan-Begleitung und kündigte das Kreis-Bläsertreffen am 24. Juni im Gemündener Stadtteil Schaippach sowie das bekannte Standkonzert am 15. Juli in Veitshöchheim an. Der Bläser-Chef bot seine Hilfe bei der Ausbildung mit dem „kleine Horn“, das vor allem bei Treibjagden verwendet werden könne, an.
Als Neuerung beim Waffengesetz teilte Günter Riedel mit, dass der Gebrauch von Signalwaffen mittlerweile durch den Besitz des Jagdscheins abgedeckt sei. Klaus-Dieter Seubert sagte der Versammlung, wie es um die Finanzen der BJV-Kreisgruppe bestellt ist.
Für langjährige Mitgliedschaft wurden folgende Jäger mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet: 25 Jahre: Theo Hermann (Roden); 50 Jahre: Herbert Mohr (Michelrieth), Richard Schreck (Erlenbach) und Günter Radlow (Bischbrunn).