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FRAMMERSBACH: Kabarettistin Martina Schwarzman: Melodien und Regenwürmer

FRAMMERSBACH

Kabarettistin Martina Schwarzman: Melodien und Regenwürmer

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    Martina Schwarzmann gastierte mit ihrem Programm „Gscheid gfreid“ in Frammersbach.
    Martina Schwarzmann gastierte mit ihrem Programm „Gscheid gfreid“ in Frammersbach. Foto: Foto: Ulf Kampfmeier

    „Gscheid gfreid“ nennt Martina Schwarzmann ihr aktuelles Programm, mit dem sie beim Großen Fest der Marktgemeinde Frammersbach gastierte. Die Kabarettistin gibt sich spitzbübisch und lacht selber gern. Also erklärt sie gleich zu Beginn, was es mit dem Programmtitel auf sich hat: „Das wär' das Ziel des Abends“. Mithin hatte nun auch ihr 650-köpfiges Publikum im Festzelt hinterm Rathaus eine Aufgabe. Besiegelt wurde die Abmachung durch ein Lied übers Glücklichsein.

    Man sagt der 35-jährigen Oberbayerin in Fachkreisen das Talent nach, zu einer einzigen Melodie immer wieder neue und ganz andere Liedtexte schreiben zu können. Marina Schwarzmann erzählt diese Geschichte, weil sie als Kompliment gemeint ist und sie sie auch als Kompliment verstehen möchte.

    Die Leute im Festzelt werden mit ihren Mundart-Liedern jedenfalls rasch warm. Melodieführung und Gitarrenspiel passen nahtlos zu ihrer Stimme. Es bereitet Freude, ihr zuzuhören. Alle fühlen sich wohl und die Kabarettistin auf der Bühne kommt mit ihrem trockenen Sprachwitz wirklich gut an.

    Ihre Geschichten schöpft Martina Schwarzmann aus ihrem eigenen Leben, das sie mit Ehemann und zwei Kindern führt. Nein, stellt sie klar, an ihrer Familie ist sie morgens um sechs Uhr noch nicht interessiert, wenn sie erst spät von einem Auftritt nach Hause gekommen ist. Doch das legt sich bald: „Ich bin von Natur eigentlich faul, nur komme ich nicht dazu.“ Das sei aber viel weniger tragisch, als es sich anhört.

    Gespielt naiv

    Als Bühnenfigur tendiert die Kabarettistin ein wenig ins gespielt Naive. So erklärt sie anhand eines Exempels, in dem eines ihrer immerzu neugierigen Kinder und eine körperlich Behinderter vorkommen, warum „Wegschauen schlimmer ist als ehrliches Hinschauen“. Der naiv-kindliche Zugriff bringt eine nicht ganz belanglose Erkenntnis hervor, weil sich da ein sympathisierendes Interesse am Anderen artikuliert. „Ich denk' übers Leben nach“, schiebt Martina Schwarzmann als beiläufige Bemerkung ein, denn „das muss ja auch wer tun“.

    In der Lebenspraxis und in ihrem Bühnenprogramm passiert dieses Nachdenken dann überhaupt nicht verkopft, was sehr gut beim Publikum ankommt. So sagt sie, „ich experimentiere gern, wenn mir langweilig ist“. Mitunter gehen ihre Experimente auch schief oder verlaufen sich, doch das stört nicht: „Entscheidend ist, was drin ist im Hirn.“

    Oft ist da zwar nicht viel drin, doch zumindest Martina Schwarzmann kann man sich in einem solchen Fall anderweitig behelfen. Ihr passiert es oft, dass die Kinder etwas wissen wollen, von dem sie keine Ahnung hat. Dann muss sie zu einer Notlüge greifen, wie sie freimütig zugibt. Also erzählt sie von irgendeiner Fee, die sie sich schnell ausdenkt. Macht man das nicht, ist es um einen schon passiert und „die Kinder halten einen für blöd“.

    Und so kommt es nach einem Wettstreit mit ihren Kindern, dass Schwarzmann ein neues Lied schreibt, um ihre Erfahrungen weiterzugeben. Ihre Idee lautete zunächst: „Der Luftballon ist froh, dass der Igel nicht fliegen kann.“ Der Titel war ihr dann aber zu lang, weshalb daraus „Mein Regenwurm“ wurde. „Im Gartl“ ist es dem Regenwurm zu fad, denn er ist nicht gern allein. Weil er etwas von der Welt sehen will, nimmt sie ihn im Lied mit auf die Reise.

    „Daheim is schee“

    Doch irgendwann möchte jeder wieder heim. Und so sinnierte die Oberbayerin, „von allen Leuten, die je gelebt haben, sind wir am daheimsten“. Es ist echtes Glück, wenn man sagen kann: „Daheim is schee“. Das Publikum bekam am Mittwochabend noch eine Zugabe, dann machten sich alle wieder auf den Weg, glücklich und zufrieden. Genau so hatte es sich Martina Schwarzmann vorgestellt.

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