Heike Metzger war eine Frau, die die Welt zu einem besseren Ort machen wollte. Unablässig warb sie dafür, im Einklang mit der Natur zu leben – soweit unsere heutige Welt das zulässt. Dabei vergaß sie aber nicht, dass es auch Menschen gibt, denen es nicht so gut geht und die Hilfe brauchen. Selbstverständlich kümmerte sie sich auch um diese.
Sie selbst sorgte für ihre Familie mit drei Kindern. Doch wenn jemand aus ihrem immer größer werdenden Freundes- und Bekanntenkreis Geburtstag hatte, fand die betreffende Person garantiert genau an jenem Tag eine kleine Aufmerksamkeit vor der Haustür, einen selbst gebackenen Lebkuchen und ein Zettelchen mit einer Weisheit darauf zum Beispiel.
Nach etlichen Jahren aber ergriff eine Krankheit Besitz von ihr, brachte die einst so zielsichere Persönlichkeit ins Strudeln und ließ sie unaufhaltsam alles vergessen. Am 22. Dezember starb sie mit 61 Jahren in der Heroldstiftung.
18 Jahre lang Vorsitzende der BN-Ortsgruppe
Geboren in Lohr, wuchs Heike Metzger in Aschaffenburg auf. In München studierte sie Ernährung und Hauswirtschaft. Später machte sie zudem eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsmeisterin. Mitte der 1980er Jahre kamen sie und ihr Mann nach Karlstadt, das bald zu beider Heimat wurde.
Hier trat Metzger dem Bund Naturschutz als 30-Jährige bei. Es dauerte nicht lange, da wurde sie Vorsitzende der Ortsgruppe - für stolze 18 Jahre. In dieser Zeit förderte sie vielerlei Projekte, besonders aber die Kindergruppe. Den "Bauwagen für Umweltbildungsangebote" hob der damalige Regierungspräsident Paul Beinhofer in seiner Laudatio explizit hervor, als er ihr die Auszeichnung "Grüner Engel" des bayerischen Umweltministeriums verlieh. Der heutige BN-Kreisvorsitzende Erwin Scheiner zeigt sich noch immer beeindruckt davon, wie strukturiert Heike Metzger die Agenda der Ortsversammlungen verfolgt habe. Und er sagt: "Sie hat den Bund Naturschutz in die Öffentlichkeit gebracht, war dessen Gesicht."
Ihr Engagement schien grenzenlos. Das begann als Vorsitzende des Fördervereins Kindergarten Heilige Familie. Sie war aktiv bei der Karlstadter Tafel und im Weltladen, gründete zusammen mit Christel Keller die Ehrenamtsbörse, kümmerte sich um Blumenschmuck in der Heiligen Familie, sang dort im Kirchenchor, organisierte Kindergottesdienste mit, war Schriftführerin im Förderverein der Musikschule, Mitglied im Historischen Verein und im Förderverein Synagoge Laudenbach, gehörte dem unterfränkischen Prüfungsausschuss für Hauswirtschaft an und unterrichtete ein Jahr lang Hauswirtschaft an der Realschule.
2002 in den Karlstadter Stadtrat gewählt
Im Jahr 2002 wurde Heike Metzger in den Karlstadter Stadtrat gewählt. 2005 schloss sie sich den Grünen an, war dort unter anderem von 2007 bis 2013 Ortsvorsitzende und fast zeitgleich im Kreisvorstand. Nach dem Ausscheiden von Karl-Heinz Keller als Bürgermeister 2008 sagte sie: "Das Rennen um den Bürgermeisterstuhl ist offen, die Karten werden neu gemischt, und da will ich mitmischen."
Unter anderem wolle sie Karlstadt als Fahrrad-Stadt voranbringen und sich für andere Bau- und Wohnformen mit mehreren Generationen unter einem Dach sowie geringeren Flächenverbrauch und Klimaschutz einsetzen, kündigte sie an - und das vor 14 Jahren. Bei derselben Kommunalwahl wurde sie auch in den Kreistag gewählt. Aus Stadtrat und Kreistag schied Heike Metzger 2014 aus.
Die Trauerfeier findet am Freitag, 30. Dezember, um 14.30 Uhr in der Heiligen Familie statt. Anschließend Aussegnung auf dem Ostfriedhof. Die Beisetzung im Ruheforst Steinfeld wird im Familienkreis erfolgen.