Ein interessantes und abwechslungsreiches Konzert kündigt der Kammerchor der Volkshochschule (VHS) für Samstag, 13. Juli, um 20 Uhr, in der Stadtpfarrkirche St. Michael an. Hier werden die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie unterschiedlich einzelne Chorstücke sein können und wie ein A-cappella-Chor klingt. Motto des Konzerts: "Stimmen als Spiegel der Seele". Schwerpunkte sind "Frieden, Hoffnung, Zuversicht – gerade in der heutigen unruhigen Zeit".
"Frieden ist in diesem Jahr ein Thema, das mich persönlich wirklich bewegt und umtreibt", sagt Ruth Radecker, die seit fast dreißig Jahren den Kammerchor der VHS leitet und die passenden Stücke ausgesucht hat. Was nicht immer ganz einfach ist. Sie sucht in Bibliotheken, hört sich verschiedene Sachen an. "Und plötzlich denke ich: Das ist schön! Das könnte ich nehmen!"
Dann müssten Überlegungen getroffen werden wie "Kann das mein Chor auch singen? Sind wir genug Leute?", beschreibt die langjährige Musiklehrerin am Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium.
Heuer geistliches Programm
Radecker legt den Schwerpunkt der Auswahl in drei Zeiten: In die Renaissance und die Romantik, aber auch zeitgenössische Stücke sind ihr wichtig. Der Kammerchor hat auch nicht jedes Jahr ein geistliches Programm, wie heuer, sondern es werden auch Konzerte mit weltlichen Stücken aufgeführt. In diesem Jahr gefällt der Chorleiterin besonders das Stück "Ubi Caritas" des zeitgenössischen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo (*1978). "Das Stück beeindruckt mich sehr durch seine Spannung mit klanglichen Reibungen, aber auch durch seine Ruhe. Es ist mir gleich unter die Haut gegangen," beschreibt sie.
Auch die Mezzosopranistin Véronique Schmitt aus Wombach, die seit rund zwei Jahren dabei ist, bestätigt: "Jetzt ist es mein liebstes Stück. Aber am Anfang war es auch eine Herausforderung und ich habe manchmal gedacht, das ist nicht zu schaffen. Aber bei den Proben hat unsere Chorleiterin das richtig toll gezeigt und erklärt." Schmitt mag außerdem zwei Stücke des ebenfalls norwegischen Komponisten Knut Nystedt (1915 bis 2014): "Peace I leave with you" und "I will praise thee O Lord".
Weiterhin stehen unter anderem Stücke von Felix Mendelson Bartholdy, Heinrich Schütz, Henry Purcell, Edvard Grieg und Anton Bruckner auf dem Programm. "Wir haben eine gute Mischung aus ruhigen und lebendigen Stücken geschaffen – ein Programm lebt von der Abwechslung", fasst Ruth Radecker zusammen.
Projektchor offen für Neue
Seit den 80er-Jahren gibt es den Kammerchor der VHS Lohr, gegründet als Alternative zu den Gesangvereinen mit einem anderen Repertoire. So kommen die zurzeit rund zwanzig Sängerinnen und Sänger auch nicht nur aus dem Lohrer Talkessel, sondern das Einzugsgebiet ist etwas größer. "Wir sind ein stabiler Kern, offen für Neuzugänge", beschreibt die Chorleiterin die Infrastruktur. Véronique Schmitt ergänzt: "Der Chor bietet auch eine gute Chance für Neueinsteiger, weil sich jedes Jahr das Repertoire ändert."
Der Chor ist also jedes Jahr wieder ein Projektchor, zu dem man sich über die VHS anmelden kann.