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Kampf ums kleine Spaghetti-Eis

Gemünden

Kampf ums kleine Spaghetti-Eis

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    An einem lauen Oktoberabend vor einer Woche war's, als besagte Leserin mit sechs Bekannten in Gemünden unterwegs war. Die Lust auf Speiseeis führte das Septett ins Cortina am Marktplatz. Der Kellner notierte dienstbeflissen fünf der Bestellungen - Cappuccino und ausgewachsene Eisbecher - in seinen Block, zweien versagte er jedoch überraschenderweise die Zustimmung. Die beiden kleinen Spaghetti-Eis könne er nicht servieren: "Nur für Kinder." Als Alternative zum Gewünschten schlug er unserer Leserin eine große Portion Spaghetti-Eis vor. Die wies das Angebot aber zurück. "Ich mag keine große Portion."

    So entspann sich eine längere Diskussion zwischen Kellner und Gast. Die Argumente der Kleines-Spaghetti-Eis-Fraktion waren ungefähr des Inhalts, dass das Gewünschte schließlich in der Karte feilgeboten und beileibe nichts Ungewöhnliches sei. Außerdem müsse man als Gastronomiebetrieb auf die Wünsche der Kundschaft eingehen. Als all dies nicht fruchtete, kündigte die Gruppe an, die Eisdiele geschlossen zu verlassen, sollte die Bestellung nicht umgehend aufgenommen werden.

    Scheinbar überzeugt, so teilte die Gemündenerin mit, sei der Kellner in Richtung Theke davon geschritten. "Wir haben fest daran geglaubt, dass wir unser kleines Spaghetti-Eis bekommen."

    Zu früh gefreut. Kurze Zeit später standen zwar die "Erwachsenen-Portionen", aber kein kleines Eis auf dem Tisch. "Der Kellner bestand darauf, uns ausschließlich große Portionen zu bringen." Nichts zu machen, die Fronten blieben verhärtet. Weshalb die Gruppe ihre Ankündigung in die Tat umsetzte: Geschlossen erhob man sich und verließ das Lokal, der Kellner und die fünf bereits servierten Bestellungen blieben zurück.

    Eisdielen-Besitzer Giuseppe Dotta hat eine Erklärung für die Standhaftigkeit seines Kellners parat: Wenn man erstmal damit anfange, halbe Portionen Spaghetti-Eis an Erwachsene zu verteilen, dann wimmele es im Eiscafé bald nur so von minimalistischen Kunden, die Bestellungen wie "halbes Banana-Split" aufgäben. Da sei nicht mehr viel zu verdienen. Wer, schon den Kinderschuhen entwachsen, dennoch nicht auf seine kleine Portion verzichten wolle, der sei eingeladen, diese mit nach Hause zu nehmen und dort zu verzehren. "Für Erwachsene gibt's das kleine Spaghetti-Eis nur zum Mitnehmen."

    "Muss man sich das gefallen lassen?", barmt die abgewiesene Kundin. Schon viele hätten sich geärgert, jedoch geschwiegen, sagt sie und erzählt von zwei "zu großen" Teenagern, die ebenfalls durch das Kleine-Spaghetti-Eis-Raster gefallen und ohne Gefrorenes geblieben seien. Man könne sich doch nicht vorschreiben lassen, was man zu bestellen habe!

    Eisverkäufer Giuseppe Dotta lassen solche Bedenken kalt. Er freut sich auf die Winterpause, die für ihn und sein Cortina heute begonnen hat. Eis gibt es dann wieder nächstes Jahr. Auch das berühmte kleine Spaghetti-Eis.

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