RUPPERTSHÜTTEN (UHE) Im Vorfeld hatte die von den Stadtwerken Lohr geplante Kanalbaumaßnahme am Sportplatz in Ruppertshütten für großen Wirbel gesorgt. Ursprünglich war geplant, dass den Sportplatz aufzugraben, um den neuen Kanal zu verlegen. Nach heftigen Protesten des Sportvereins entschloss sich dann der Stadtrat, den Kanal neben den Platz zu legen.
Grundvoraussetzung hierfür war jedoch die Zustimmung der Familie Herteux, dass der Kanal unter ihrem Grundstück im so genannten Pressverfahren verlegt werden konnte.
Die Kanalbaumaßnahme ist in der Zwischenzeit weit fortgeschritten. Der Kanal neben dem Sportplatz ist bereits verlegt. Die Pressgrube ist ausgehoben und nach Dreikönig soll eine Spezialfirma mit dem Durchpressen des Kanals beginnen, so Maurermeister Walter Siegler von der gleichnamigen Firma, der für die Baumaßnahme verantwortlich ist.
Ferner sind die beiden Regenüberlaufbecken an der Zufahrt zum Sportgelände fast fertig gestellt. Die beiden Becken bewirken, dass bei starken Regenfällen das ankommende Wasser dosiert über den neu verlegten Kanal, der einen Durchmesser von 50 cm hat (der alte Kanal hatte einen Querschnitt von 30 cm) an das bereits funktionsfertige Regenrückhaltebecken am Ortseingang weitergeleitet wird. Sollte so viel Wasser ankommen, dass die Regenüberlaufbecken am Sportplatz die Wassermenge nicht mehr aufnehmen können, läuft das Wasser, das dann zu 99 Prozent aus Regenwasser besteht, über den Alten Kanal unter dem Sportplatz in den Sindersbach. Walter Siegler legt darauf Wert, dass hier keine Verunreinigung des Gewässers stattfindet und die vorgeschriebenen Werte des Wasserwirtschaftsamtes eingehalten werden. Festzuhalten sei auch, so Siegler, dass so eine Wassermenge vielleicht einmal im Jahr vorkommt, wenn überhaupt.
Der technische Leiter der Stadtwerke Lohr, Gerhard Kauth, betonte auf Nachfrage mit, dass die gesamte Kanalisationsmaßnahme hauptsächlich dem Gewässerschutz diene. Auch das bereits fertig gestellte Regenrückhaltebecken am Ortseingang sei nur dann voll funktionsfähig, wenn die Kanalbaumaßnahme am Sportplatz abgeschlossen ist.
Früher konnte dass bei starken Regenfällen die Kläranlage die anfallende Wassermenge nicht bewältigen. Ein Großteil lief dann ungeklärt weiter. Jetzt könne man die anfallende Wassermenge "dosiert" der Kläranlage zuführen entsprechend der Aufnahmekapazität, so Kauth.
Ein Problem bleibe jedoch der Kanal unter dem Sportplatz, der einen Durchmesser von 1 Meter hat. Der Zustand des Kanals ist ziemlich marode. Das habe eine Untersuchung mit einer Kamera ergeben. Es sei aber nicht beabsichtigt, den Kanal zu erneuern. Mit dem sogenannten "Inline-Verfahren" könnte der Kanal von innen mit einer Beschichtung versehen werden, so Kauth. So eine Maßnahme sei jedoch zur Zeit noch nicht geplant, zumal dieser Kanal nur sehr selten benötigt wird.
Auf kritische Bemerkungen aus der Bevölkerung, dass die Baumaßnahme nur sehr schleppend vorangehe meinte Walter Siegler, dass es hiefür mehrere Gründe gibt. Zum einen müsste man immer den Abfluß während der Maßnahmen gewährleisten und deswegen ständig Umleitungen verlegen. Zum anderen wird im Kanalbau ein spezieller Beton verwendet, der eine längere Zeit zum Aushärten benötigt. Ferner wird noch eine neue Wasserleitung mit verlegt. Auch wenn mehr Leute auf der Baustelle wären, gingen die Arbeiten nicht schneller voran, so Siegler. Man wolle jedoch auf jeden Fall versuchen, bis Weihnachten mit der Verfüllung um die Regenüberlaufbecken fertig zu sein und als Oberschicht Splitt aufzubringen. Nach Dreikönig ist dann die Zufahrt für 3-4 Tage komplett gesperrt, da noch ein Wasseranschluss an das Ortsnetz angebracht wird. Dies wird nach Rücksprache mit der Feuerwehr erfolgen, da dann die Fahrzeuge woanders untergestellt werden müssen. Sollte das Wetter einigermaßen mitspielen, wird bis Ende Februar, Anfang März die Maßnahme abgeschlossen sein. Der ursprüngliche Zustand des Vorplatzes wird dann wieder her- und der Zaun um das Sportgelände wieder aufgestellt. Die Kosten für die gesamte Maßnahme (mit Regenrückhaltebecken am Ortseingang) belaufen sich auf 478 000 Mark.