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RIENECK: Karate: Das Gegenteil von Prügeln

RIENECK

Karate: Das Gegenteil von Prügeln

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    Rudi Russ in Aktion.
    Rudi Russ in Aktion. Foto: Foto: Herbert Hausmann

    Wer sich prügeln möchte, hat in Vereinen, die Kampfsport betreiben, nichts verloren: „Wir wollen deeskalierend wirken“, erklärte Rudi Russ. Er ist Gewaltschutztrainer im Deutschen Karateverein und besitzt den fünften Dan in Karate. Zusammen mit Andreas Springer, einem vierten Dan Shotokan, trainierte er einen Tag lang bei der Karateabteilung des SV Rieneck Aktive und Interessierte beim „Training für Alle“.

    Groß war das Interesse an diesem Training. 32 Teilnehmer – darunter 14 Frauen – haben daran teilgenommen. Sie waren nicht nur aus der näheren Umgebung nach Rieneck in die Sporthalle der Volksschule gekommen. Aus dem Landkreis Würzburg, den anderen angrenzenden Regionen und sogar aus Augsburg waren sie gekommen, um „mit den zwei Größen aus der Welt des Kampfsports zu trainieren und hilfreiche Tipps zu bekommen“, so Organisator Stefan Rützel.

    „Mögliche Streitsucher auf Abstand halten, auch um Zeit zu gewinnen“, riet Rudi Russ den Anfängern und Fortgeschrittenen. Dabei soll sich der Angegriffene „wie eine Katze“ im Kreis um den Angreifer herum bewegen, mit dem möglichen Ziel, dass dieser die Lust an einer körperlichen Auseinandersetzung verliert. Gelinge dies nicht, dann gelte es, „die Stärken des eigenen Körpers anzuwenden“.

    Standfestigkeit und Reaktionsfähigkeit sind einige davon. Mit einfachen Übungen trainierte Russ zusammen mit den Teilnehmern im Alter von sechs bis 60 Jahren. Nicht wenige von ihnen sind schon Kampfsport erfahren, wie auch an der Farbe der Gurte zu erkennen war: Von Gelb bis Schwarz war hier alles vertreten. Auch eine aktive Kickboxerin und vier Schulkinder waren im Teilnehmerkreis zu finden.

    „Kraft ist nicht eure Chance“, doch chancenlos seien Frauen bei einem Angriff dennoch nicht. Andreas Springer, Experte für taktisches Nahkampfverhalten und in dieser Funktion auch in der Ausbildung von Polizeibeamten und -beamtinnen tätig, trainierte in Rieneck die 14 teilnehmenden Frauen. Spätestens seit den Übergriffen in der Silvesternacht in einigen deutschen Großstädten sind Selbstverteidigungskurse für Frauen sehr gefragt.

    „Es gibt keine Patentrezepte, sondern nur Muster“, betonte Springer. Eines davon sieht das „Umkehrprinzip“ vor: „Von der Defensive in die Offensive“ – bei entsprechender Bedrohung. Den Angreifer auf Distanz halten, aus dem Gleichgewicht bringen oder wenn das nicht mehr möglich ist, „Plan B, den Knieeinsatz“ anwenden. Der allerdings von einigen Ausbildern so gerne vorgetragene Treffer in die Genitalien eines Mannes, sorgte bei Alexander Springer nur für ein Lächeln. „So genau trifft man nicht. Das wäre schon ein Glücksfall. Es ist völlig egal wo das Knie auftrifft – der Oberschenkel, die Leiste oder das gegnerische Knie – es tut überall weh“.

    Und gibt Zeit, die eventuell auch zur Flucht genutzt werden kann. Allerdings sollen entsprechende Übungen immer wieder trainiert werden, um sie im Ernstfall auch abrufen zu können. „Frauen haben mehr Mittel, um Angreifer abzuwehren, als sie glauben“, gab Andreas Springer den Damen mit auf den Weg.

    Bereits zum fünften Mal unterbreitete der SV Rieneck Kampfsportlern ein so hochwertiges Angebot. Am 12. Juni führt der Verein ein spezielles Training nur für Kampfsportler durch.

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