Für viele Jahre war Karl Kracht "das Gesicht" des Lohrer Vermessungsamtes und zudem durch sein soziales ehrenamtliches Engagement für den Caritasverband Main-Spessart sehr bekannt in Lohr und Umgebung. Einen Tag vor Heiligabend ist er im Alter von 78 Jahren gestorben.
Der 1942 in Krefeld geborene technische Angestellte wurde 1966 als Arbeitskraft für Zeichnen und fotomechanische Arbeiten beim Vermessungsamt Lohr eingestellt. Von Beginn an beschäftigte er sich mit der Erstellung und dem Vertrieb von Lageplänen, die für Bauanträge gebraucht werden.
Persönliche Kontakte
Während es in seinen ersten 30 Berufsjahren auf seine Qualitäten als Zeichner ankam, so wurden die Lagepläne und Auszüge aus dem Liegenschaftskataster später direkt am Computer erstellt. So kamen viele persönlich zu Karl Kracht, um ihren Lageplan abzuholen. Kracht war sieben Jahre Personalratsvorsitzender und hatte vor allem während des Umbaus des Dienstgebäudes an der Erthalstraße für die Anliegen seiner Kollegen gekämpft. Bei seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst 2007 würdigte Amtsleiter Glaab das ausgleichende Wesen von Kracht.
Außerhalb des Dienstes hatte sich Kracht als Jugendschöffe und mit seinem ehrenamtlichen Engagement im sozialen Bereich einen Namen gemacht. Schon 1983 war Karl Kracht Unterfrankens erfolgreichster Wohlfahrtsbriefmarkenverkäufer. Zusammen mit seinem eingespielten Team verkaufte er nach Feierabend jahrelang Wohlfahrtsmarken. Der Zuschlagerlös der Briefmarken wurde allein im Landkreis Main-Spessart verwendet, hieß es 1995 bei einer Würdigung für Krachts Leistung rückblickend auf schon damals 20 Jahre. Das sei "in der ganzen Diözese Würzburg einmalig und eine großartige Werbung für die Ziele und Aufgaben der Caritas", wurde Kracht gelobt.
500 Abnehmer
Karl Kracht wollte mit seiner Arbeit in erster Linie den Samariterdienst der Caritas bekannt machen. Sein Team und er investierten nicht nur einen Großteil ihrer Freizeit, sondern scheuten auch keine finanziellen Opfer, berichtete Kracht einmal. Sie verschickten Ersttagsbriefe und versuchten ihren Kundenstamm von rund 500 Abnehmern ständig zu erweitern. Dazu gehörte auch das "Klinkenputzen", um neue Käufer zu gewinnen.
Soweit es seine Gesundheit zuließ, dauerte dieses Engagement mit dem Briefmarken-Verkauf auch nach 1995 viele Jahre noch an.
Besonders eingebracht hat er sich zudem in seinem Heimatort Sendelbach im zweitältesten Verein des Ortes, in der Soldatenkameradschaft. 2009 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt, nachdem er 19 Jahre lang den Verein geführt hatte.