„Ein Franke red' an sich nid viel“, so charakterisiert Kabarettist Klaus Karl-Kraus den Menschenschlag, dem der Erlangener selbst angehört, und vor dem er im Sportheim in Heßdorf ein Gastspiel gab. Dafür war er gut drauf und zog, gar nicht mundfaul, kräftig vom Leder.
Beim „Heimspiel“, so lautet das Programm des bekennenden Glubberer, zog sich Fußball wie ein roter Faden durch die beiden Halbzeiten. Zu dem Spiel fand er immer wieder zurück, bei seinen manchmal fränkisch-hintergründigen, dann wieder spöttischen-bissigen, aber immer lustigen „Gschichtli“. Die präsentierte er in Sandalen, Turnhose mit Trägern und Nationaltrikot und kam in der Zeitreise über 40 Jahre scheinbar vom Hundertsten ins Tausende und wieder zurück.
Zur Einstimmung musste Heßdorf selbst herhalten. Schließlich sei es eher ein Gastspiel. Reiste KKK, wie ihn manche Fans nennen, doch nach eigenem Bekunden nicht ins nahe mittelfränkische Heßdorf bei Fürth und Erlangen, sondern über die Autobahn ins unterfränkische Heßdorf bei Karsbach. „Die Kultur muss halt da hinkommen, wo sie vorher nid war.“ Und dann: „Das Heßdorfer Sportheim schaut innen andersch aus wie außen.“ – Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt. „Wer hat schon so ein Bühnenbild? Schaut aus wie bei einer Fronleichnamsprozession.“ Da schlug der derbe, fränkische Humor zu.
Eigentlich müsse Klaus Karl-Kraus selbst gar keine Kabarettstücke mehr schreiben, bekannte er. „Ich les bloß noch Zeitung, da steht immer das Beste drin.“ Und dann beginnt er über die Franken und andere herzuziehen. Herhalten musste wieder mal Lothar Matthäus mit seinen öffentlichen Äußerungen. „Loggorhoe“ habe der, also Diarrhöe, bloß am anderen Ausgang, also eine Art Sprachdurchfall. Aber auch Dieter Bohlen und Markus Söder bezog er in diese Krankheit ein.
Anfänge des Public-viewings habe es schon in den 60er Jahren gegeben, als es die ersten Schwarz-weiß-Fernseher ohne Fernbedienung gab und sich Familie und Verwandtschaft vor der Glotze trafen. Heute, da in jeder Familie mindesten 3,9 Fernseher (in jedem Loch ein anderer) stünden, müsse man schon die Sicherung herausdrehen, damit man die Seinen wieder einmal gemeinsam sehe.
Wortakrobatisch ging KKK auf den Unterschied zwischen Bayern und Franken ein. Das üppige Dekolleté beschreibe der erste aufwendig mit neun Worten. Der Franke sage einfach treffend „Hobberla“. Plastisch schilderte er, weshalb die Ahoi Brause das Extasy der 60er Jahre gewesen war. Weitere Beispiele wie leidensfähig der echte Franke ist, bildeten die bilderreiche Darstellung über die Grünkernbratlinge oder die heiße Ananas auf dem Toast Hawai.
Derb vereinfachend setzte Karl-Kraus die Mutter gegen Delphin-Therapie und Ergo-Behandlungen: Denn sie war „immer dahaam“, hat ihn und den Vater nur „Hundsgrübbl“ genannt und öfter handschriftlich „mit und ohne Grund hieglangt“. Denn, so KKKs Kernthese, problematische Jugendliche seien oft das Produkt von Eltern, die ihren Kindern Kumpel sein wollten, statt ihnen Grenzen zu setzen.
Die 90 Besucher im nicht ganz vollen Sportheim waren begeistert und forderten eine Zugabe. „Machd's viel Werbung, damit die andern, die nicht da waren, wissen, was sie versäumt haben“, so verabschiedete sich Klaus Karl-Kraus.