"Und du bist dir sicher, dass er tot ist?" Mit dieser Frage beginnt die Karlstadter Autorin Alexandra Sobottka, besser bekannt unter ihrem Pseudonym Alex S. Judge, ihren dritten Würzburg-Krimi Tödliches Vermächtnis. Von einem Satz zum nächsten zieht sie ihre Leser tiefer in die Geschichte hinein, während sie nahezu beiläufig eine geheim gehaltene Hochzeit beschreibt, die hoffentlich kein Fehler war. Rund zwei Jahre hat die Autorin an diesem Buch gearbeitet, bevor sie zufrieden war und wieder bei Hofmann in Gemünden drucken ließ. Erst wenn mich die Idee zu einem neuen Roman fasziniert, erst dann fange ich an zu schreiben, erklärt die 54-Jährige.

Viele Impulse begegnen ihr im Alltag, wobei die Phantasie eine große Rolle spielt, wenn sich kleinste Details als Puzzle ins Buch einfügen lassen. Auf diese Weise spüren die Leser selbst, wie sie die gelbe Papiermanschette an einem Blumenstrauß auf dem Weg vom Parkhaus hinüber ins Juliusspital in ihren Händen zerdrücken.
Es beginnt in einer Villa in Margetshöchheim
Kommissar Pfeiffer, bereits aus den beiden vorherigen Krimis bekannt, erlebt eine Glückssträhne. Wer träumt nicht von einer großen Erbschaft, noch dazu unerwartet? Margetshöchheim oder "Marokko", wie es die Einheimischen nennen, war sein Ziel, um das Erbe vor Einbruch der Dunkelheit in Augenschein zu nehmen. Eine Villa!
Als ihr erster Roman vor fünf Jahren erschien, deutete Sobottka bereits an, dass weitere Kriminalfälle folgen könnten. Erfreulich ist dabei nicht nur, dass sie Wort gehalten hat, sondern auch, dass sie ihre Geschichten nicht unter Zeitdruck schreiben muss, da sie keinem Verlag gegenüber zur Termineinhaltung verpflichtet ist. Sobottka sagt, dass sie deshalb Handlungsmuster wie sie andere Krimiautoren wiederholt verwenden, vermeiden könne.
Kurzweilig hingegen sind bei ihr sogar die Beschreibungen der Landschaft, wenn kleine Villen aufgereiht wie Perlen einer Kette am langgestreckten Hang entlang des Baches stehen oder der Blick vom Küchenfenster hinaus, wenn aus dem Gartenhaus ein schwaches Licht in der Neumondnacht glimmt. All diese vordergründige Harmonie ebnet jedoch den Weg für zunehmende Spannung. Wohin führen die Seitenstränge mit ihren intensiv erlebten, teils dramatischen Augenblicken? Warum rutscht eine attraktive Blondine mit ihren Absätzen ab und verliert das Gleichgewicht – Absicht oder Zufall?
Humor von Oma Lotte
Amüsant wird die Fülle verschiedener Schauplätze trotz dramatischer Ereignisse in einem Seniorenheim, in das Oma Lotte nicht einziehen mag: "Hier sind zu viele alte Leute." Geschickt beschreibt die Autorin kurz darauf die Nuancen einer Unterhaltung, um die Phantasie ihrer Leser mit einer möglichen Spur weiter anzuregen.
Ermittlungen der Internen sorgen für massive Störungen im Kommissariat, dennoch wird ein harmlos erscheinender Undercover-Einsatz genehmigt, während parallel dazu ein raffiniert ausgeklügelter Plan wirklicher Verbrecher zu noch schnellerem Lesen anspornt. Über dieses Tödliche Vermächtnis auf 465 Seiten freut sich jeder Krimi-Fan.
"Tödliches Vermächtnis (ISBN 978-3-932737-88-6) ist erhältlich bei Hofmann-Buch für 15,90 Euro als Taschenbuch oder eBook. Zu einer Lesung lädt die Autorin am 19. November ab 19.30 Uhr in den Rathaussaal nach Margetshöchheim ein.