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Karlstadt: Keine Fotos von Mitschülern: Handyversuch an Karlstadter Schulen

Karlstadt

Keine Fotos von Mitschülern: Handyversuch an Karlstadter Schulen

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    Eine Schülerin sitzt mit ihrem Handy und ihren Schulsachen an einem Schreibtisch.
    Eine Schülerin sitzt mit ihrem Handy und ihren Schulsachen an einem Schreibtisch. Foto: Sven Hoppe/dpa

    Wie das Handyverbot an Bayerns Schulen gelockert werden könnte, erproben seit September 135 weiterführende bayerische Schulen, darunter 16 in Unterfranken. Das Karlstadter Johann-Schöner-Gymnasium ist eine der vom bayerischen Kultusministerium ausgewählten "Handy-Versuchsschulen".

    Die Schule hatte 2017 für Schlagzeilen gesorgt, als die neue Schulleiterin eine im Jahr zuvor beschlossene Smartphoneregelung, nach der Schüler in der Mittagspause in einem bestimmten Areal maximal eine Stunde lang ihre Handys nutzen durften, mit Verweis auf das Verbot privater Handynutzung auf dem Schulgelände im bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz kassiert hat.

    Bis dato sind an Bayerns Schulen Handys nur für den Unterricht erlaubt, zur privaten Nutzung nur in Ausnahmefällen. Darüber entscheidet eine Lehrkraft vor Ort.

    Nun wollen das Ministerium bzw. das beauftragte Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) während des zweijährigen Schulversuchs Schule, Schüler und Eltern drei Mal online zur privaten Handynutzung an Schulen befragen.

    Die wissenschaftliche Evaluation soll laut Ministerium dazu beitragen, Erkenntnisse zur privaten Handynutzung an Schulen aus dem praktischen Schulalltag zu gewinnen. Die 1. Befragung soll jetzt im Januar stattfinden und sich auf die Umsetzung des Handy-Verbots im Schuljahr 2017/18 beziehen. Eltern und Schüler sollen bis Februar vor allem ihre Erfahrungen und Einstellungen in Bezug auf das bisher gültige Handyverbot an Schulen darlegen.

    Wie viel Zeit pro Schultag am Handy?

    Schüler sollen etwa folgende Frage beantworten: "Wie viel Zeit hast du im Schuljahr 2017/18 an einem durchschnittlichen Schultag ungefähr an deinem Handy verbracht?", und sollen mitteilen, was sie von der Nutzung des Handys an Schulen zu unterrichtlichen und privaten Zwecken halten.

    Für den Schulversuch ist das Karlstadter Gymnasium gerade dabei, eine interne Nutzungsordnung für die private Handynutzung aufstellen. Laut dem neuen Schulleiter Walter Fronczek soll diese in etwa vier Wochen stehen und ab etwa Mitte März gelten. Die Schule befinde sich dabei in enger Abstimmung mit der Johann-Rudolph-Glauber-Realschule Karlstadt, die ebenfalls teilnimmt.

    Wichtig ist Fronczek: "Wir werden das begleiten mit einem pädagogischen Konzept." So soll die Handynutzung der Schüler etwa abhängig vom Alter sein. Das Konzept soll Schüler auch zum Nachdenken anregen. Für Fronczek ist klar: "Das Elternhaus soll die Hauptinstanz sein." Das Verbot der privaten Handynutzung auf dem Schulgelände nennt Fronczek "nicht mehr zeitgemäß". "So ist die Welt halt, dass sie so miteinander kommunizieren."

    Fotos und Videos von Mitschülern verboten

    Die Karlstadter Realschule hat ihre Nutzungsordnung für die private Handynutzung bereits am Dienstagabend im Schulforum beschlossen, teilt Realschulrektor Thorsten Stöhr auf Anfrage mit. Gelten soll sie ab dem zweiten Halbjahr. Vorgesehen ist, dass Schüler ihre Handys vor und nach dem Unterricht in einem Gang des Schulgebäudes verwenden dürfen. Stöhr stellt jedoch klar: "Fotos und Videos von Mitschülern sind verboten."

    Walter Fronczek vom Gymnasium könnte sich, wenn der Versuch ein paar Monate gelaufen ist, auch eine Erweiterung auf die anderen Karlstadter Schulen vorstellen. Dann müssten etwa Eltern ihren unterschiedlich alten Kindern am Frühstückstisch nicht erklären müssen, warum der eine das darf, der andere aber nicht.

    Zweite Befragung im Oktober

    Die zweite ISB-Befragung von Schülern, Lehrern und Eltern ist für Oktober geplant, darin soll es um erste Erfahrungen der Schulen mit ihren erarbeiteten Nutzungskonzepten gehen. Eine letzte Befragung soll im Mai 2020 stattfinden.

    Aus Main-Spessart nehmen neben den beiden Karlstadter Schulen das Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium in Lohr und das Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld teil. Jede Schule soll eine Rückmeldung über die Umfrageergebnisse unter ihren Lehrern, Schülern und Eltern erhalten. Mit den Erkenntnissen des praktischen Probelaufs soll dann eine mögliche Neuregelung für alle bayerischen Schulen gefunden werden.

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