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KARLBURG: Keine krankmachenden Stoffe bei Firma Ehrenfels

KARLBURG

Keine krankmachenden Stoffe bei Firma Ehrenfels

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    Eine gute Nachricht hatten die beiden Geschäftsführer der Firma Ehrenfels Isoliertüren am Mittwochmorgen für die Mitarbeiter: Es gibt im Betrieb keine Gesundheitsgefährung durch PCP. Das ergab die am 5. Mai von der Landesgewerbeanstalt Bayern durchgeführte Luftmessung.

    Gemessen wurde an zwei verschiedenen Stellen: In 1,16 Metern Höhe direkt über jenen neun Quadratmetern Boden, in dem bei einer früheren Messung PCP-Konzentrationen im Promille-Bereich (bis 8,5 Gramm je Kilogramm) gefunden worden waren, und zehn Meter daneben. Heraus kam an beiden Stellen eine Luftkonzentration von 0,01 µg PCP je Kubikmeter Luft (ein µg wird Mikrogramm ausgesprochen und ist ein Millionstel Gramm).

    Wie der technische Geschäftsführer Dieter Ehrenfels erläuterte, liegt der Grenzwert, bei dem lediglich eine mögliche Sanierung erörtert werden müsste, bei einem µg PCP je Kubikmeter Luft, also beim 100-Fachen.

    Die kurze, außerordentliche Betriebsversammlung fand denn auch genau an der Stelle statt, wo einst Holzschutzmittel verarbeitet worden waren. Einen kleinen Wermutstropfen gebe es doch, scherzte der kaufmännische Geschäftsführer Dieter Ehrenfels: "Die oberste Bodenschicht ist zum Verzehr nicht geeignet."

    Aus dem Messprotokoll der Landesgewerbeanstalt Bayern geht auch hervor, wie gemessen wurde: Zwei Stunden lange wurde Luft durch Polyurethan-Filter gepumpt. In der Nacht zuvor war nicht gelüftet worden. Im Labor des LGA-Analytikzentrums wurde das PCP mit einem Lösemittel (n-Hexan oder Aceton) aus dem Filter herausgelöst, die weitere Untersuchung erfolgte mit Gaschromatographie.

    Die Nachweisgrenze des Verfahrens liegt dabei bei 0,05 µg PCP je Probe. Da bei der Luftprobennahme 4,7 beziehungsweise 5,1 Kubikmeter Luft durch die Filter gepumpt wurden, entspricht der Messwert von 0,01 µg PCP je Kubikmeter Luft der Nachweisgrenze.

    Dieter Ehrenfels ging auch darauf ein, wie es zu den Messungen kam: Das Gewerbeaufsichtsamt in Würzburg habe Anfang des Jahres dem von einem früheren Auszubildenden der Firma Ehrenfels initiieren öffentlichen Druck nachgegeben. Am 8. Februar wurden Feststoffproben genommen, die auf PCP untersucht wurden. Dabei fanden sich in zwei aus dem Fußboden heraus gestemmten Proben hohe PCP-Werte, die anderen fünf Proben lagen weit unter den Grenzwerten (wir berichteten).

    Die Werte seien unterschiedlich bewertet worden, blickte der Geschäftsführer zurück. Das Gewerbeaufsichtsamt habe sie als hoch, aber realistisch für Abtropfflächen bezeichnet, andere Leute hätten dagegen voreilig von "katastrophalen Werten" gesprochen.

    Die Firma Ehrenfels Isoliertüren wollte Klarheit. Deshalb folgte sie nicht dem Rat des Gewerbeaufsichtsamtes, die neun Quadratmeter belasteten Boden einfach herauszureißen. Vielmehr bat sie die Behörde, eine Luftmessung in Auftrag zu geben.

    Alle vorgenommenen Messungen kosteten zusammen rund 7000 Mark, weiß Klaus Grädler, Pressesprecher des Gewerbeaufsichtsamtes, zu berichten. Wer sie bezahlen wird, sei noch nicht entschieden. Er erklärte zum Unterschied zwischen der Feststoff- und der Luftmessung gegenüber der Main-Post, das PCP bilde mit dem alkalischen Estrich Salze. Es sei also chemisch gebunden, die Luft würde allenfalls durch Bodenabrieb belastet.

    In der außerordentlichen Betriebsversammlung gingen die beiden Geschäftsführer der Firma Ehrenfels hart mit Peter Röder, dem ehemaligen Auszubildenden, ins Gericht. Das Unternehmen habe versucht, Röders Anliegen neutral zu bewerten. Peter Röder sei dagegen aggressiv an die Öffentlichkeit gegangen und habe im Internet falsche Zahlen publiziert. Es gebe aber keinen belegbaren Zusammenhang zwischen seiner MCS-Erkrankung und Schadstoffen bei der Arbeit. Genauso gut könnte es daran liegen, dass er extrem sensibel sei, so Ehrenfels.

    Seit die Ergebnisse der Luftmessung vorliegen, hätten mehrere zuvor interessierte Fernsehsender das Thema wieder beerdigt. Und Bündnis 90/Die Grünen hätten ihren im Landtag gestellten Dringlichkeitsantrag abgeändert. Sie forderten nicht mehr die Messung aller bayerischen Schreinereien als ehemalige Verarbeiter von PCP-haltigen Holzschutzmitteln und Farben, sondern nur noch von einigen wenigen.

    Die Firma Ehrenfels habe stets eine offene Publikationsstrategie verfolgt, betonte Dieter Ehrenfels. Die Messprotokolle konnte jeder einsehen. Leider habe das Image der Firma gelitten, und das Ganze habe Zeit und Geld gekostet.

    "Jetzt machen wir wieder das, was wir am besten können: Türen produzieren", beendete Uwe Ehrenfels das Thema und machte den Ehrenfels-Mitarbeitern klar, dass seit dem 19. Mai das Projekt "Neubau im Gewerbegebiet und Umzug" zur Zukunftssicherung der Firma läuft.

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