(kap) Mit der Eröffnung des Keramikstudios „Keramissimo“ erfüllte sich Hannelore Schneider einen Kindheitswunsch. Ab sofort können Jung und Alt in der Schultorstraße 7 in Binsfeld ihrer Kreativität freien Lauf lassen und die unterschiedlichsten Keramiken selbst bemalen.
Bei der Einweihungsfeier betonte Pfarrer Engelbert Braun, dass sich viele Menschen, die im Alltag in einen Arbeitsprozess eingebunden seien, nach einer schöpferischen Tätigkeit sehnen und diese einen auch mit Gott verbinde. Die Freude, die solch eine kreative Beschäftigung wie das Malen erzeuge, konnte Hannelore Schneider bereits bei einigen Kunden beobachten.
„Man sollte es einfach mal ausprobieren. Es ist wirklich nicht schwer. Selbst kleine Kinder haben bei mir schon Teller mit Schwammtechnik bemalt“, berichtet die Binsfelderin. Der erste Schritt zur selbst bemalten Keramik ist zunächst einmal, dass sich der Kunde eine Keramikform aus einer Vielzahl von Modellen aussucht. Da stehen zum einen schlichte Teller und Tassen, aber auch eine Teekanne, Sparschweine oder Teddybären aus Keramik zur Auswahl.
Anschließend bemalt der Kunde das ausgewählte Stück nach seiner Wahl. Hannelore Schneider steht dabei zur Seite. Nach dem letzten Pinselstrich glasiert die Binsfelderin die Keramikform, wenn die Farbe getrocknet ist. Einen Tag danach kommt das Kunstwerk dann noch für circa eineinhalb Tage in den Ofen. Es dauert insgesamt etwa eine Woche, bis der Künstler seine fertige Schöpfung in den Händen hält.
„Und dann ist das Erstaunen groß“, erklärt Hannelore Schneider, denn die Farben würden sich durch die Hitze im Ofen teilweise verändern. Daher weise sie ihre Kunden vor dem Bemalen auf die Endfarben hin und nicht auf die Farbe in den Tuben. Aber das Besondere sei eben, dass man selbst kreativ war. Gerade wenn man ein persönliches Geschenk suche, sei eine selbst bemalte Keramikform eine gute Wahl.
Zusammen mit ihrer Schwester Ruth Winzig hat die Binsfelderin von Klein auf von einem derartigen Laden geträumt. Als in Schweinfurt ein ähnliches Keramikstudio vor einem Jahr schloss, kam der gelernten Arzthelferin die Idee, ihren Traum zu verwirklichen. Über ein halbes Jahr waren die Familie Schneider und einige Helfer aus dem Ort mit dem Umbau einer alten Scheune neben dem Wohnhaus beschäftigt. „Mein Mann hat dabei das meiste gemacht; oft bis abends um zehn Uhr“, lobt Hannelore Schneider ihren Mann Johannes.
Arnsteins Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz lobte den Mut, den Hannelore und Johannes Schneider aufgebracht haben, sich etwas aufzubauen. Plappert-Metz hoffe außerdem, dass es ihnen noch viele nachmachen werden und wie sie ein altes Gebäude wieder zum Leben erwecken. Der Stadtrat und Vorsitzende des Vereinsrings Binsfeld, Franz-Josef Sauer, freute sich, dass sich auch beim Umbau der Scheune wieder einmal eine vorbildliche Dorfgemeinschaft gezeigt habe.
Neben dem Bemalen von Keramikformen kann man bei „Keramissimo“ außerdem töpfern, kreative Kindergeburtstage veranstalten und kleinere Dekorationsartikel erwerben. Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Voranmeldung ist das Keramikstudio in Binsfeld geöffnet. Kontakt unter Tel. (0 93 60) 99 07 90.