Wenn das „Liberi Theater für Kinder“ in die Sinngrundhalle kommt, strömen besonders viele kleine Zuschauer aus der Umgebung heran. Liberi gastierte dort schon einige Male mit märchenhaftem Geschehen und bot gute Unterhaltung. So auch jetzt, als sie mit „Pinocchio – Das Musical“ aus Bochum kamen.
Die bekannte Geschichte des Italieners Carlo Collodi erzählt von einem Holzschnitzer, der aus einem Holzscheit eine lebenshungrige Puppe fertigt. Dem Jungen gab er den Namen Pinocchio und er wurde zu einem menschlichen. Das Besondere: als offensichtliches Zeichen bekam er beim Schwindeln eine immer länger werdende Nase (technisch überzeugend gestaltet!).
Beeindruckendes Bühnenbild
In dem farblich überwältigen Bühnenbild tummelten sich sechs Darsteller, die mehrere Rollen spielten und den Umbau der weiteren Bilder übernehmen mussten: mit Bravour! Sie sangen und tanzten bei dem Bewegen der Versatzstücke, die perfekt für das Tourneetheater angefertigt wurden.
Helge Fedder, Regisseur und Autor des Kinderklassikers, konnte für sein märchenhaftes Stück Christoph Kloppenburg und Hans Christian Becker gewinnen, die wahre Hits für die Musical-Darsteller schrieben, die diese auch zu den Tanzschritten genau umsetzten.
Maik Dehnert verleiht als Hauptdarsteller Pinocchio glaubhaft ersichtlich den Wunsch, ein echter Mensch mit Gefühlen wie Liebe und Dankbarkeit und auch Hilfsbereitschaft zu werden und „dass Lügen gar nichts bringt.“ Die Kinder verfolgten mucksmäuschenstill den Wandel vom eigenwilligen Holzstück zum liebenswerten Menschenkind und sie klatschten begeistert am Ende der Lieder und Tänze.
Eine „kuschelige Veranstaltung“
Leise Töne dominierten bei den Szenen vom Holzschnitzerpapa und Pinocchio im Riesenwal. Die Fantasie beflügelte Elisa Pape als fast unsichtbare Grille, die dem Buben aus so mancher Misere half, Fana Flaccus war eine zauberhafte blaue Fee und eine Marionette. Rick Middelkoop gab den Holzschnitter und einen Feuerfresser, Irene Eggerstorfer war nicht nur ein Fuchs und eine Marionette, sie wuselte auch als Pudel durchs Bild. Michael Martin spielte einen Kater, eine Marionette und nicht zuletzt einen Gendarmen. Die rundherum stimmige Inszenierung bekam viel verdienten Beifall für die, wie die Grille sagte „kuschelige Veranstaltung“.