Der Umzug ist geschafft. Seit zwei Wochen fühlen sich die Kleinsten der Kindertagesstätte „Heilig Kreuz“ im Gemündener Kreuzkloster in ihrem neuen Zuhause wohl. „Es hat prima geklappt, obwohl gerade noch die letzten Handwerksarbeiten erledigt werden.“, freut sich Kitaleiterin Eva Heinzel.
Das lichtdurchflutete Haus der Kinderkrippe, innen mit lustigen Wandmalereien zum Thema „Piraten“, ausgestattet, erinnert mit Fenstern in Bullaugenform und mit der Gestaltung der Außenfassade, einschließlich des wie ein Deck wirkenden Balkons, an ein großes Schiff. An Bord werden 15 Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren betreut. Wenn sie älter sind, können sie eine Tür weiter in den zweigruppigen Kindergarten wechseln.
Einjährige Bauzeit
Leiterin der beiden Einrichtungen ist Eva Heinzel, die sich mit ihrem Team über das Ende der knapp einjährigen Bauzeit freut. Schließlich gab es die Krippe schon seit zwei Jahren, allerdings nur als provisorische Lösung in den unteren Räumen des Kindergartens. Jetzt sei alles optimal gestaltet, mit Gruppenraum, Essecke, Küchenzeile, getrenntem Schlaf- und Wickelraum, WC und Waschgelegenheit in Miniaturausführung. Da der Anbau zweigeschossig ist, konnten im unteren Stockwerk der Hauswirtschaftsraum und ein Büro untergebracht werden. Damit ist das Platzangebot für die 50 Kinder im angrenzenden Kindergarten wieder so groß wie zuvor. „Die freuen sich, dass sie jetzt wieder ihren Turnraum ganz für sich allein haben dürfen“, sagt Heinzel.
Die Leiterin führt die große Nachfrage nach Krippenplätzen im Kreuzkloster außer auf die sozialen Gegebenheiten der Familien mit berufstätigen Müttern und Vätern auch auf die flexiblen Betreuungszeiten, die Kompetenz des aus drei Erzieherinnen und einer Praktikantin bestehenden Betreuungsteams und das kindgerechte Umfeld zurück. Aus baulicher Sicht ist dafür das Architektenbüro Armin Kraus verantwortlich.
Natürlich spiele auch die gute Verpflegung aus der nahen Klosterküche eine Rolle; so koste ein gesundes „Menü“ mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise zwei Euro. Dazu komme die besondere Atmosphäre des Hauses, die durch die jahrzehntelange Erfahrung der Kreuzschwestern mit sozialen und bildungsspezifischen Einrichtungen geprägt sei.
Ganz wichtig sei für die Kinder ein strukturierter Tagesablauf, der immer mit dem Morgenkreis beginnt. Im Gegensatz zu den Kindergartenkindern brauchen die Kleinsten öfter mal eine Ruhezeit: „Man darf sie nicht überfordern. Deshalb haben wir das Mittagessen um eine Dreiviertelstunde auf 12 Uhr vorverlegt, weil manche später zum Essen fast schon zu müde waren.“
Bevor im abgetrennten Ruheraum in den zweistöckigen Kojen die flexiblen Sicherungsstäbe heruntergelassen werden, haben sich alle an den Turn- und Spielgeräten und unter Anleitung bei Tanzen und Singen – soweit die Sprache schon vorhanden ist, ausreichend ausgetobt.
Wobei es keine festgelegte Schlafzeit gibt: „Das ist ganz individuell, einige nehmen bereits am Vormittag eine Mütze Schlaf, andere erst nach dem Mittagessen“, berichtet Erzieherin Tanja Henneberger von ihren Erfahrungen. Das sei auch wegen der unterschiedlichen Aufenthaltszeiten verschieden. Schließlich liegen die Betreuungszeiten im Rahmen von 7.30 bis 16.30 Uhr. Die Kosten betragen je nach Inanspruchnahme zwischen 93 und 133 Euro.
Gemäß dem Auftrag
Hausoberin Ursula Falk und Schwester Ambrosia Schmerbeck, im Kreuzkloster für den Kindertagesstättenbereich zuständig, betonen im Gespräch, dass die neue Einrichtung genau dem Auftrag der Kreuzschwestern entspricht, den Erfordernissen der Zeit gerecht zu werden. Dafür sei die Investition für den 148 Quadratmeter umfassenden Anbau von 465 000 Euro, die der bayerische Statt mit 362 000 Euro und die Kommune mit 23000 Euro förderten, sinnvoll angelegt.
Mit der Kinderkrippe wurde zum bestehenden Kindergarten, dem Kinder- und Jugendhort, der heilpädagogischen Tagesstätte und der ebenfalls neu gegründeten therapeutischen Mädchengruppe sowie dem Gymnasium und der Realschule ein weiterer passender Mosaikstein dem Gesamtwerk der sozialen und pädagogischen Einrichtungen hinzugefügt, sagt Schwester Ursula Falk.
Offiziell wird die Krippe am Samstag, 10. März, um 15 Uhr eröffnet. Bei einem Tag der offenen Türen können Interessierte die Einrichtung am Sonntag, 11. März, von 14 bis 17 Uhr besichtigen.