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Sackenbach: Kirche muss auf die Menschen zugehen

Sackenbach

Kirche muss auf die Menschen zugehen

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    Pfarrer Sven Johannsen beim ersten Straßengottesdienst mitten im Wohngebiet von Sackenbach.
    Pfarrer Sven Johannsen beim ersten Straßengottesdienst mitten im Wohngebiet von Sackenbach. Foto: Andrea Geßner

    Ein Straßengottesdienst für alle Sackenbacher, die weit weg von der Kirche oben am Berg wohnen. Diese Idee entstand während des Pfarrfestes von Sackenbach. »Die Kirche muss auf die Menschen zugehen, dahin, wo die Leute wohnen«, meinte Pfarrer Sven Johannsen aus Lohr, und gemeinsam mit dem Familiengottesdienstteam setzte er diese Vision um.

    Durch immer mehr Zuzüge hat sich der Stadtteil in den letzten Jahren bis weit den Berg hinauf bis zum Waldrand ausgedehnt. Mittlerweile ist das Sackenbacher Schützenhaus von Einfamilienhäusern umgeben. Der freie Platz davor schien allen optimal für den ersten Straßengottesdienst am Sonntag um 17 Uhr zu sein.

    Noch im Regen wurden am Sonntagnachmittag Bänke und Altar aufgebaut, doch Pfarrer Johannes war sicher, dass der Regen aufhören, und es den ganzen Abend trocken bleiben werde. Davon waren die Firmlinge, die den Gottesdienst musikalisch gestalten sollten, anfangs noch nicht überzeugt.

    Doch eine Viertelstunde vor Beginn hörte der Regen auf, die Sonne kam heraus, und die bereitgestellten und mittlerweile trockenen Bänke füllten sich mit großen und kleinen, alten und mittelalten Gottesdienstbesuchern.

    Wo sie denn so herkämen, fragte Pfarrer Johannsen während des Gottesdienstes mit dem Thema Heimatdie Anwesenden. Viele sagten, dass sie schon im Ort geboren wurden, viele hatte es beruflich hierher verschlagen, viele waren zwischenzeitlich verzogen, sind aber jetzt wieder da.

    »Heimat«, so führte Pfarrer Johannsen aus, »ändert sich mit wechselnden Perspektiven. Heimat wechselt das Kleid, mal ist sie eng und dann wieder weit.«

    Auf die Frage, was Heimat für jeden Einzelnen bedeute, meldete sich ein Ministrant: »Heimat ist für mich Essen«, und Pfarrer Johannsen bestätigte, das könne er verstehen. »Heimat ist da, wo der Kühlschrank steht, an dem man sich bedienen kann.«

    Eine junge Ministrantin meinte, dass das eigene Bett für sie Heimat bedeute. Die Erwachsenen verbanden mit dem Begriff Heimat die Familie, die Freunde und Beziehungen.

    Pfarrer Sven Johannsen erzählte aus seiner Studienzeit in Freiburg. Weil sein Name nordisch klinge, haben die Leute im Breisgau meist sehr langsam mit ihm gesprochen, haben dann aber schnell gemerkt, dass er aus Franken kam. »Jeder von uns hat einen Stall- oder Heimatgeruch an sich«, sagte er, und am Dialekt erkenne man, wo jemand zu Hause ist.

    Leider seien heute viele der Meinung, dass jemand, der fremd im Ort ist, die Heimat störe. Das sei schlimm, und man solle doch jedem Fremden helfen, neue Beziehungen aufzubauen. Das sei wichtig, um sich wohlzufühlen und um Heimat zu finden.

    An Hand von Fotos verdeutlichten die Firmlinge ihre Fürbitten. Der Baum an der Schule in Sackenbach stand für die Bitte, dass alle Kinder viele schöne Jahre im Dorf verbringen sollen.

    Ein Schnappschuss während eines Dorffestes verdeutlichte die Bitte, um viele weitere fröhliche gemeinsame Feste.

    Zum Abschluss lud Pfarrer Sven Johannsen alle Anwesenden zum gemeinsamen Essen und Trinken ein. Nach langem Applaus nahmen die meisten die Einladung an, und genossen leckeres Essen und Trinken, trockenes Wetter und nette Gespräche.

    Der Pfarrer und sein Team zeigten sich sehr zufrieden und planen schon einen weiteren Gottesdienst an einem anderen ungewöhnlichen Ort.

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