Die Kirb in Mittelsinn ist immer etwas Besonderes. Und dass die Pflege der Kirchweihtradition ernst genommen wird, dafür sorgt Bürgermeister Peter Paul, der das Event zur Chefsache erklärt hat. Für manchen Ehemaligen ist sie eine gute Gelegenheit, an diesem Wochenende der Familie, Bekannten und Freunden einen Besuch abzustatten. Der Auftakt des Kirbspektakels erwies sich wieder als Publikumsmagnet.

Einige hundert Gäste fanden sich am Samstagabend an der Kreuzung von Haupt- und Brunnenstraße ein, um das Aufstellen der beiden Kirchweihbäume nicht zu verpassen. Schon von weitem hörte man die Marschmusik der Musikkapelle Obersinn/Mittelsinn unter Leitung von Volker Gärtner, die den Festzug Richtung Ortsmitte mit den beiden Kirbbäumen und den Blouburschen anführte.
Leider begleitete heuer nur Peter Paul allein den geschmückten Wagen mit dem kleineren Kirbbaum und den sechs Miniblouburschen, der von einem historischen Lanz Bulldog D 1616 Baujahr 1957 mit Lukas Roth am Steuer gezogen wurde. Ein bunt geschmückter großer Traktor transportierte den großen Baum, eine 21 Meter lange Fichte, auf dem die elf Blouburschen mit ihren vier Bloumädchen Platz genommen hatten. Unter der Regie ihres "Kirbchefs" und unter Mithilfe von Julian Blum, Jannic Filippi und Luca Möller richtete der achtköpfige Blouburschennachwuchs recht professionell den bunt geschmückten Kirbbaum vor dem alten Schulhaus auf.
Geschmückte Hüte und Kirb-Shirts
Die Akteure beeindruckten in ihren geschmückten Hüten und Kirb-Shirts die Gäste und stellten deutlich sichtbar unter Beweis, dass die Traditionspflege in Mittelsinn auch in Zukunft gesichert ist. Dann begann die schweißtreibende Arbeit bei prächtigem Sonnenschein, den großen Kirbbaum in die Vertikale zu bringen. Mit lautstarkem "hebt an", Holzstützen, Zugseilen und mächtig viel Muskelkraft, unterstützt von aufmunterten Märschen der Musikanten, wuchteten die Burschen unter Mithilfe von Akteuren aus den Ortsvereinen den mächtigen Baum mit dem bunt geschmückten Kranz recht flott in die Höhe. Kräftiger Beifall belohnte auch ihr Werk.
Weiter gehört es zur Kirbtradition, die Zugseile am Baum in luftiger Höhe ohne technische Hilfsmittel zu lösen. Ausschließlich mit Muskelkraft, aber zur Sicherheit mit Klettergeschirr, kletterte auch in diesem Jahr Henry Weis nach oben und löste die Aufgabe mit Bravour. Mit der abfallenden Anspannung musste der traditionelle Kirbruf doch noch raus: "Und wenn die Stern‘ vom Himmel falle, die Mittelsinner Kirb wird doch gehalle".
Doch damit war der Arbeitseinsatz der Musikanten keineswegs beendet: An den Gasthäusern "Zur Post" und "Zum Albert" galt es weitere, diesmal kleinere Kirbbäume aufzustellen, was die Musiker unterstützten. Gäste und Akteure zogen dann in die beiden Gasthäuser, um dort die Kirb gebührend zu feiern. Für Kinder und Jugendliche stand auf der gesperrten Hauptstraße ein kleiner Vergnügungspark mit verschiedenen Buden bereit, bei dem eine nostalgische Holzschiffschaukel die Attraktion war. Der Schausteller baut schon seit 25 Jahren seinen Vergnügungspark an der Kirb auf. Die Partyband "RIO" lud am Abend die jüngeren Kirbgäste in die Turnhalle zum Beatabend ein.
Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Kirchweihgottesdienst in der evangelischen Jakobuskirche, den Pfarrer Gunnar Zwing und Diakon Walter Konrad zelebrierten. Ab 14 Uhr startete der Kirbtanz um die Linde mit dem Musikverein Obersinn/Mittelsinn, den die Kinder des Kindergartens mit einem einstudierten Reigen eröffneten. Gerne griffen die Gäste beim Mittelsinner Nationalgetränk "Moust" zu, während es Kaffee und Kirb-Plootz im Kindergarten gab. Die viertägige Feier endet am Dienstag um 19 Uhr zum feierlichen Begräbnis an der Linde.
