Gut drei Jahre nach Plangenehmigung im August 2013 ist die Dorferneuerung für den Weiler Rettersbach abgeschlossen. Sämtliche Ortsstraßen wurden dabei neu gestaltet. In einem Ortsrundgang besichtigten Vertreter der Teilnehmergemeinschaft Wiesenfeld 2, der Stadt Karlstadt und des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken in Würzburg die Maßnahmen.
Nach dem Neubau und der Sanierung von Ver- und Entsorgungsanlagen waren die Ortsstraßen stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass eine reine Wiederherstellung der Straßendecken nicht möglich war. Mit dem Bau einer Kleinkläranlage am südwestlichen Ortsrand wurde die Kanalisation im Trennsystem für Schmutz- und Oberflächenwasser hergestellt.
Dank der Dorferneuerung bot sich die Möglichkeit, die Straßenoberflächen neu aufzubauen und gleichzeitig auch zu gestalten. Straßenränder und Seitenbereiche konnten mit Zustimmung der Grundstückseigentümer entsiegelt und begrünt werden. Die Eigentümer sind auch bereit, die Randbereiche zu pflegen.
Die am nördlichen Ortsrand verlaufende Straße konnte durch Zurücksetzen einer Gartenmauer merklich verbreitert werden und bot so noch Platz für einen Pflanzstreifen. In der Mitte dieser Straße konnte durch Zukauf einer Fläche durch die Stadt Karlstadt ein kleiner Platz als Ortsmittelpunkt geschaffen werden. Hier wurde auch ein aufgelassener Ortsbrunnen wiederentdeckt, geöffnet und gefasst. Das Ensemble bietet einen netten Blickfang.
Als weitere Baumaßnahmen wurden eine enge Kurve entschärft, ein Fußverbindungsweg angelegt und im Süden eine Ortsumfahrung für den landwirtschaftlichen Verkehr geschaffen. Zur Eingrünung der Ortschaft genehmigten Ortsbewohner die Anpflanzung von Hochstammobstbäumen auf ihrem Privatgrund.
Zwei Jahre ohne Asphalt
Die Maßnahme plante das Landschaftsarchitektur-Büro Dietz und Partner aus Elfershausen, Bauherr war die Teilnehmergemeinschaft Wiesenfeld 2, Ausschreibung und Baubetreuung erfolgte durch den Verband für Ländliche Entwicklung Unterfranken in Würzburg.
Wegen zeitweiser Hygieneprobleme mit dem Trinkwasser war nicht klar, ob die Straßen nochmals geöffnet werden müssen. Fast zwei Jahre blieben sie daher ohne Asphaltschicht und forderten von den Einwohnern sehr viel Geduld, bevor die Firma Josef Bindrum, Hammelburg, bis August 2015 die Arbeiten abschloss.
Dafür sind nun alle Versorgungsleitungen von Wasser, Abwasser, Strom, Telekommunikation und schnelles Internet im Straßenkörper verbaut. In jedem Anwesen kann auf Wunsch das schnelle In-ternet genutzt werden. Die Bepflanzungen erfolgten 2015/16. Ende Oktober 2016 wurde die letzte Rechnung bezahlt.
Die Gesamtmaßnahme kostete 601 000 Euro (Ortsstraßen 434 000 Euro, Seitenbereiche 156 000 Euro, Grünanlagen 11 000 Euro). Die Stadt Karlstadt beteiligte sich bei den Ortstraßen mit 60 Prozent der Kosten, bei den Seitenbereichen und Grünanlagen mit 55 Prozent, insgesamt mit 352 250 Euro.
Der Zuschuss durch das Amt für Ländliche Entwicklung beträgt 248 750 Euro (40 beziehungsweise 45 Prozent). Mit Anliegerbeiträgen von 70 Prozent der beitragsfähigen Kosten werden die Rettersbacher belastet. Bisher wurden bereits 175 000 Euro an Vorauszahlungen erhoben. Beiträge werden bei dieser Maßnahme aus den Herstellungskosten nach Abzug des Zuschusses ermittelt, was für die Anlieger eine Vergünstigung bedeutet.