Seit 25 Jahren kann die Kantorei St. Andreas Karlstadt auf ein eigenes Orchester zählen. Auf Initiative von Kantor Manfred Goldkuhle wurde das Orchester im Jahr 1985 offiziell gegründet. In einem Konzert in der Pfarrkirche St. Andreas stellte das Ensemble sein Können mit einem Fagottkonzert und zwei weiteren Werken als Begleitung für den gemischten Chor unter Beweis.
Kleinere Instrumentalgruppen hatten vor dem Zusammenschluss immer wieder die Aufführungen des Chores bei Messen in Gottesdiensten und zu anderen Anlässen unterstützt. Das Kantoreiorchester ist seit seiner Gründung gewachsen, gereift und hat sein Leistungsspektrum erweitert.
Gewachsen und gereift
In zahlreichen Chormessen und auch größeren kirchenmusikalischen Werken, beispielsweise von Mozart, Haydn und Mendelssohn, zeigte die Einheit Chor und Orchester ihre musikalische Leistungsfähigkeit. Das Orchester bewies jedoch auch immer wieder mit Instrumentalstücken wie Kirchensonaten oder Solo-Konzertstücken seine Professionalität.
Stolz zeigte sich der Vorsitzende der Kantorei Robert Wolz in seinen einleitenden Worten darauf, dass der Kantorei seit nun 25 Jahren ein eigenes Orchester zur Verfügung steht. Die Musiker unter der Führung von Konzertmeister Ewald Khauer kommen aus einem großen Einzugsbereich zu den Proben am Sonntag Nachmittag zusammen. Die 17 Musiker, elf Streicher, zwei Flöten, Oboe, Fagott, Tasteninstrumente und Percussion, engagieren sich ohne Vergütung in dem Ensemble.
Das Konzert in C-Dur für Fagott, Streicher und Cembalo von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) brachte das Orchester unter der Leitung von Manfred Goldkuhle zunächst zur Aufführung. Solist am Fagott war Steffen Haase. Die Musiker interpretierten das Werk in drei Sätzen aus der Barockzeit ausdrucksstark, routiniert und sicher und gaben dem Solisten Steffen Haase am Fagott den Rahmen, in dem dieser die schnellen Läufe wie die getragenen Passagen seiner Soli meisterhaft interpretieren konnte.
Orchester und Chor boten gemeinsam als zweites Werk das von dem Franzosen Marc-Antoine Charpentier (1643 – 1704) geschaffene Prélude zum Te Deum in D-Dur, das später als Europa- und Friedenshymne sowie als Eurovisionsmelodie Bekanntheit erlangt hat. Zur Aufführung kam das Werk unter dem Titel „Die Glocke ruft zum Frieden“ in der Bearbeitung von Hermann Ophoven.
Aus dem Requiem in Es-Dur von Joseph Alois Schmittbaur (1718 – 1809) brachte die Kantorei das Kyrie, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei zu Gehör. Der in Bamberg geborene Schmittbaur lernte bei dem aus Gössenheim stammenden bedeutenden fränkischen Orgelbauer J. P. Seuffert und wurde später Hofkapellmeister beim Markgrafen von Baden-Baden in Rastatt und am Hof in Karlsruhe.
Harmonische Einheit
Beim Benedictus bestritten nur vier Sopranstimmen den Gesangspart. Zum Agnus Dei setzte auch die Orgel als Begleitung ein. Auch bei diesem Requiem zeigten Chor und Orchester der Kantorei unter der Leitung von Kantor Manfred Goldkuhle ihre in den vergangenen 25 Jahren gewachsene harmonische Einheit auf hohem musikalischen Niveau.
Pfarrer Mariusz Falk meinte in seinen abschließenden Worten, die in dem Konzert gehörte Musik habe wie ein Geist die Seele bewegt. Den Mitgliedern des Orchesters und Chores dankte er für die zahlreichen Auftritte in den Gottesdiensten in den vergangenen 25 Jahren. Für alle, die in der Kantorei und Orchester tätig sind und waren, werde er eine heilige Messe feiern. Der Eintritt zu dem am Marktsonntag gut besuchten Konzert war frei, um Spenden für die Kantorei wurde gebeten.