Es ist alle Jahre das gleiche und damit immer wieder etwas besonderes: der Altweiberfasching im Landkreis Main-Spessart. Da denkt man eben noch: das ist kostümmäßig nicht mehr zu toppen und dann ist es im Jahr darauf doch wieder passiert – noch bunter, noch origineller, noch raffinierter stürzen sich die jungen und junggebliebenen Frauen ins Abenteuer des Fasenacht. Die Männer werden nur geduldet – als Bedienungen, als Musiker oder Vortänzer beziehungsweise als verkleidete Weiberleut.
Weiberfasching ist an vielen Orten, doch als Hochburgen haben sich inzwischen Lohr und Karbach etabliert. Dorthin reisen Gruppen aus dem ganzen Landkreis an. Bei der Musik der „Rebellen“ konnte in der Festhalle in Karbach kaum eine stillhalten – die Tanzfläche war stets voll. Auf der Bühne begeisterten das Meister-Männerballett aus Mittelkallbach und die FCK-Nachtfalter.
Ausgelassen gefeiert wurde auch in Karlstadt. Hier setzten sich Ritterinnen mit feuerroten Mähnen ebenso gekonnt in Szene wie Froschköniginnen, die keinen Prinzen ungeküsst ließen. Mit dem Küssen schwerer taten sich da womöglich die Schweinchen mit der strohblonden Mähne, deren Rüsselnasen etwas im Wege waren. Die Tierwelt vertraten außerdem attraktive Zebras, die schließlich einen ersten Preis bei der Kostümprämierung errangen.
Aktuelle Filmthemen griffen die faschingsbegeisterten Damen auch auf: So hatte sich eine weibliche Hochzeitsvampirgesellschaft auf den Weg gemacht zum Feiern – ob sie auch Bissopfer fanden im absolut vollen Historischen Rathaussaal oder im Weinlokal „Batzennärrle“, wo sich auch reifere Faschingsfreundinnen gern zum Schoppen trafen?
In Marktheidenfeld stand nach gelungener Renovierung den Lorbsern endlich wieder das Pfarrjugendheim zur Verfügung, wo die farbenprächtige Damenwelt wohlgefällig die Auftritte der Männerballetts der Marktheidenfelder und Erlenbacher Faschingsvereine mitverfolgten.
Über 80 Maskengruppen wurden in Lohr gezählt, wo eine Jury im Alten Rathaus auf die Kandidatinnen wartete und schließlich 34 vorwiegend von der Lohrer Gastronomie gespendete Preise vergeben wurden. Sträflinge und Polizisten, Fliegenpilze und Kanaltaucher, Avatare und Litfaßsäulen – der Reigen toller Kostüme wollte schier kein Ende nehmen.