Auch der Kreuzwertheimer Wald ist stark von den Auswirkungen von Käfern und Dürren betroffen. Dies wurde bei der Sitzung das Marktgemeinderats am Dienstag deutlich. In dieser beschäftigte man sich ausführlich mit dem Gemeindewald und der Planung für 2024 und darüber hinaus. Geleitet wurde die Sitzung von Silvia Klee in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters. Revierförster Gregor Wobschall sagte, die zufälligen Ergebnisse (ZE) durch zusätzliche Fällungen, unter anderem in Folge von Borkenkäfern und Windbruch, würden zunehmen.
Im Nachweis für 2023 führte er die einzelnen Einschlagarten aus. Der Einschlag für die Jungwuchspflege lag bei 83 Festmetern, für die Jungdurchforstung bei 1973 Festmetern, für die Altdurchforstung bei 3181 Festmetern und für die Verjüngungsnutzung bei 230 Festmetern. Mit zusammen 5467 Festmetern liegt man bei 249 Prozent der Planung. In der Fällmenge enthalten sind 44 Prozent ZE von Borkenkäferholz. "Große Probleme gibt es mit der Lärche", so Wobschall. Er blickte zudem auf die Jahre 2018 bis 2023 zurück. Der gesamte Solleinschlag in diesem lag bei 13.200 Festmetern, der Isteinschlag ohne zufällige Nutzung bei 10.556 Festmetern. Damit gebe es einen Rückstand bei Pflege und Verjüngung, den man aufhole.
Brennholzpreise mussten erhöht werden
Weiter stellte er das wirtschaftliche Ergebnis des Zeitraums vom 1. September 2022 bis 31. Oktober 2023 vor. Die Einnahmen lagen bei rund 346.000 Euro, die Ausgaben bei 221.000 Euro. Daraus ergibt sich ein Überschuss von 125.000 Euro. "Die Kosten für die Holzernte stiegen, daher mussten auch die Brennholzpreise erhöht werden", erinnert er. Größte Kostenfaktoren seien die Leistungen von Unternehmen sowie die Ausgaben für Pflege und Neubepflanzungen. Die zufälligen Ergebnisse brächten Holzmasse nach oben, dienten aber nicht der Pflege des Walds.
Aus den Reihen des Gemeinderats wurde vorgeschlagen, den festgelegten Solleinschlag zu reduzieren, da noch deutliche Mengen zufälligen Ergebnisses dazu kämen. Weiter wurde auf die Notwendigkeit der Pflege für Qualität und Vitalität der Bäume verwiesen.
Holzmarkt schwankt viel stärker als früher
Zum Jahresbetriebsplan 2024 berichtete Wobschall, die Gesamtnutzung laut Fällungsplan liege bei 2150 Festmeter. Hinzukommen würde wohl wieder viel zufälliges Ergebnis, da Bäume absterben und früher als geplant entnommen werden müssen. Man rechnet für 2024 mit einem Betriebsergebnis von 27.700 Euro. "Ich kann nur sagen, so wird es aber nicht kommen, da es zu viele Variablen gibt", so Wobschall. Der Holzmarkt schwanke deutlich kurzfristiger und stärker als vor einigen Jahren. Diese Schwankungen basierten rein auf Holzangebot und Nachfrage.
Die Räte stimmten einstimmig dem Jahresbetriebsplan und dem Jahresbetriebsnachweis 2024 zu. Auf Nachfrage aus dem Gremium berichtete Wobschall, die Entwässerungsgräben im Wald baue man zurück. Dies sei ein Baustein, um Wasser im Wald zu halten. Weitere Bausteine seien unter anderem die Feuchtbiotope und Totholz. Letzteres trage auch dazu bei, selbst bei Starkregen das Wasser im Wald zu halten.
Brennholz aus Laubholz wird es weniger geben
Zum Thema Brennholz berichtete der Revierförster die Nachfrage lag 2022-2023 bei rund 1600 Ster (davon 2022 1000 Ster) gesamt, zumeist Laubholz. "Diese Mengen lassen sich dauerhaft nicht nachhaltig aus dem Wald entnehmen". Zudem werde die Menge an Laubholz, das dafür verkauft werden könne, geringer werden. Nadelholz sei verfügbar. Auch zukünftig soll jeder Interessent noch heimisches Brennholz erhalten können, aber wohl in geringerer Menge.
Weitere Themen waren die Forsteinrichtung für die kommenden Jahrzehnte, klimaangepasstes Waldmanagement und Zertifizierungen sowie Erfolge im Naturschutz.