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MARKTHEIDENFELD/BERLIN: Kritik an einer Generalausbildung für alle Pflegeberufe

MARKTHEIDENFELD/BERLIN

Kritik an einer Generalausbildung für alle Pflegeberufe

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    Diskussion über die Zukunft der Ausbildung für Pflegeberufe: Alexander Hoffmann (von links) , Robert Dreikorn, Stefanie Engelhardt, Beate Höltermann, Daniela Höhnlein und Friedbert Rüb.
    Diskussion über die Zukunft der Ausbildung für Pflegeberufe: Alexander Hoffmann (von links) , Robert Dreikorn, Stefanie Engelhardt, Beate Höltermann, Daniela Höhnlein und Friedbert Rüb. Foto: Foto: Wahlkreisbüro Hoffmann

    Die aktuelle Debatte zur Reform der Pflegeberufe hat CSU-Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann zum Anlass genommen, sich zum aktuellen Sachstand die Rückmeldung aus der Praxis zu holen. Hierzu hatte der Wahlkreisabgeordnete für Main-Spessart und Miltenberg die Leiter der Pflegeschulen aus der Region eingeladen, teilt sein Büro mit.

    Stefanie Engelhardt und Robert Dreikorn von der Kranken- und Pflegeschule Main-Spessart, Friedbert Rüb und Daniela Höhnlein von der Berufsfachschule für Kranken- und Altenpflege Main-Spessart sowie Beate Höltermann von der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe Erlenbach waren der Einladung gefolgt und diskutierten über die Bedenken und die praktischen Probleme des aktuellen Gesetzentwurfs.

    Bereits seit über einem Jahrzehnt soll die Reform der Pflegeausbildung angegangen werden, in der aktuellen Legislaturperiode ist sie nunmehr das bestimmende Thema in der Gesundheitspolitik auf Bundesebene. Hoffmann verdeutlichte, dass auch die CSU-Landesgruppe im Bundestag den aktuellen Entwurf an vielen Punkten noch sehr kritisch sehe. So seien beispielsweise zu viele Unwägbarkeiten für die Pflegeschulen darin enthalten.

    Im Gespräch bestand Einigkeit über die Kritikpunkte: Das Ziel, die berufliche Flexibilität der Pflegekräfte in Zukunft zu erhöhen, sei prinzipiell zu begrüßen – doch dürfe dies nicht zu Lasten der Qualität der Ausbildung der Pflegekräfte gehen, so der Tenor. Der Gesetzentwurf sieht hierzu vor, dass alle Pflegeberufe eine gemeinsame Grundausbildung erhalten sollen, wodurch die Auszubildenden nach erfolgreichem Durchlaufen der dreijährigen Ausbildungszeit in allen Bereichen der Pflege einsetzbar sein sollen. Hier soll das deutsche Ausbildungssystem an die europäischen Normen angeglichen werden, um einen europaweit möglichst einheitlichen Pflegestandard zu schaffen.

    Die Vertreter der lokalen Pflegeschulen verdeutlichten jedoch, dass dieser Schritt aufgrund des breiten Spektrums der verschiedenen Pflegearten zu einem Abfall der Qualität im Vergleich zur aktuell spezialisierten Ausbildung für die einzelnen Bereiche führen könnte. Eine Generalausbildung könne qualitativ nicht mit einer spezialisierten Ausbildung mithalten. Daher müsse in der Folge durch die Pflegekräfte vor Ort in Eigenverantwortung eine Form der nachträglichen Spezialisierung stattfinden, um den Bedürfnissen der einzelnen Spezialgebiete gerecht zu werden.

    Wie dies bewerkstelligt werden soll, sei bisher im Entwurf noch gar nicht geregelt. Wahrscheinlich müsste dies das vorhandene und bereits eingearbeitete Personal zusätzlich übernehmen.

    Da die Pflegestellen aber bereits jetzt schon chronisch unterbesetzt seien, würden diese dringend benötigten Kräfte an anderer Stelle fehlen. Hinzu komme, dass die Ausbildung durch das deutlich erweiterte Wissensgebiet unnötig verkompliziert werde und eine noch höhere Abbruchquote unter den Auszubildenden die Folge sein könnte. Zudem würden die Pflegeschulen deutlich benachteiligt und sogar in eine Art Konkurrenz untereinander geschickt.

    Bundestagsabgeordneter Hoffmann verdeutlichte, dass auch er in den diskutierten Punkten deutlichen Nachbesserungsbedarf sehe. Im Gesundheitsausschuss des Bundestages sei für den 30. Mai eine Expertenanhörung angesetzt. Hoffmann kündigte an, er werde bereits vorher die Gelegenheit nutzen und die Kritikpunkte in der nächsten Sitzung der CSU-Landesgruppe ansprechen, um den Gesundheitsexperten der Unionsfraktion Verbesserungsvorschläge aus der Praxis mit auf den Weg zu geben.

    „Aufgrund des demografischen Wandels muss eine zukunftsfähige Lösung gefunden werden“, so Hoffmann. „Die Rückmeldung aus der Praxis zeigt mir, dass sich die CSU im Bundestag vollkommen zurecht für deutliche Nachbesserungen während des laufenden parlamentarischen Verfahrens einsetzt.“

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