Genau heute vor 50 Jahren, am 15. November 1968, eröffneten Johann und Helga Senger ihren Gasthof »Küferstube« an der Bahnhofstraße in Lohr. Das Jubiläum wird nicht groß gefeiert, denn vor lauter Arbeit »kommen wir nicht rum«, erklären die heutige Wirtsfamilie Wirthmann-Senger und die immer noch in der Küche aktiven Senioren.
Angehörige aus drei Generationen des Familienbetriebs sind stolz auf die handwerkliche Tradition und ihr alltägliches Angebot an vor allem fränkischen Speisen und Getränken. Die Inhaber haben vor, in den nächsten Jahren eventuell eine Erweiterung vorzunehmen oder einen Umbau, zum Beispiel im Eingangsbereich und bei den Gästezimmern.

Die Zukunftssicherung ist im Gange: Die Tochter des Hauses, Anna Wirthmann, studiert voraussichtlich noch zwei Jahre Hotelmanagement in Bad Reichenhall und arbeitet nebenbei in einem Fünf-Sterne-Haus im benachbarten Österreich. Die 21-Jährige hilft auch daheim: »Ich will wieder zurückkommen nach Lohr und habe vor, hier weiter zu machen«, versichert sie in einem Gespräch mit unserem Medienhaus.
Weitere Festlegungen sind aber nicht getroffen. Denn gastronomische Betriebe haben es heute nicht leicht. »Man muss sehen, wie die Personalproblematik weitergeht«, geben die Inhaber zu bedenken: die 49-Jährige Monika Senger-Wirthmann und ihr drei Jahre älterer Ehemann Kilian, Annas Eltern. Beide haben bei dem bekannten Fernsehkoch Johann Lafer gelernt. Küchenmeisterin Monika hat auch schon in den »Schweizer Stuben« in Wertheim gearbeitet. Ihre Schwester Maria Senger-Schleippmann kommt jedes Wochenende zur Unterstützung aus Schweinfurt nach Lohr.
Regionalität weiter fördern
Obwohl die ganze Familie »mit Herzblut dabei ist«, sei die Arbeit manchmal kaum zu schaffen, erklären die Betreiber: »Bei uns wird alles eingespannt« und die zuverlässige Belegschaft ziehe mit: »Alle arbeiten Hand in Hand«.
Die »Küferstube« hat Lokal und Küche ab 11 Uhr durchgehend geöffnet - bis auf den Ruhetag am Mittwoch. Es gibt vor allem Fleisch, Fisch und Wild aus Spessart und Frankenland. Besonderen Wert legt die Familie auf die Verarbeitung regionaler Produkte, die sie möglichst auch noch selber anbaut oder herstellt. In der heimischen Küche wird viel selbst gemacht, vom Brot über die Wurst bis zu Nudeln, Limonade und Marmelade. Eine der Spezialitäten sind die vielfältigen, selbst angebauten und verarbeiteten Kürbisse, die es bis ins Fernsehen schafften.
Die spätere Inhaberin sieht - wie ihre Eltern - das Fränkische im Vordergrund und will die Regionalität weiter fördern. »Uns ist die Tradition schon wichtig, der Bezug zur Handwerkerfamilie«, betonen die Wirthmanns. Tradition und Heimat werden beispielsweise sichtbar an den im rustikalen Lokal zum Innenausbau verwendeten Fassdauben und und an den zahlreichen Fassmotiven am und im Haus.
Selbst der ovale Stammtisch erinnert an ein Weinfass. Und für viele Stammtische ist die »Küferstube« der regelmäßige Treffpunkt geworden und geblieben.