In dieser schwierigen Zeit Kunst sichtbar zu machen, das braucht schon ungewöhnliche Ideen. Stadthallenmanager Thomas Funck hat diesen Ansatz gewählt und das geschlossene Kafé Klinker zu einer kleinen Galerie umgestaltet, an der man außen vorbeiflanieren und Kunstwerke auf sich wirken lassen kann.
Sie werden auch bei einsetzender Dunkelheit für einen Abendspaziergang entsprechend beleuchtet. Die ausgestellten Großgemälde des Lohrer Künstlers Richard Kuhn sollen nur der Anfang eines Projektes sein, das an der Glasfront der Stadthalle mit Blick auf den Sportplatz und im Foyer fortgesetzt werden soll. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits.
Kunst leidet nicht nur unter Krisen, sondern genau diese schwierigen Phasen lassen neue Formen der Begegnung mit Künstlern und ihren Werken entstehen. Dieser Gedanke war für Thomas Funck der Impuls, die Stadthalle einmal anders zu präsentieren.
Auch Foyer wird Galerie
Der neue Blick auf den momentan sehr ruhigen Kulturraum soll nach seiner Planung auch über die aktuelle Einstellung von Veranstaltungen hinaus beibehalten werden. Das Foyer als ungewöhnliches und von Künstlern und Besuchern sicher sehr geschätztes Ambiente von Ausstellungen wird von einem Stadthallentechniker gerade darauf vorbereitet.
Es werden Bilderschienen angebracht, an denen Kunstwerke aufgehängt werden können, die man in Pausen oder auch bei Events genießen kann, die direkt im Foyer stattfinden. Sobald es wieder möglich ist, sollen hier in einem durch Künstler und ihre Werke ganz anders wirkenden Ambiente zum Beispiel Konzerte unter besonderen Hygienebedingungen mit begrenzter Besucherzahl möglich werden.
Für Thomas Funck war es nicht schwierig, zum Start seines ungewöhnlichen Vorhabens rasch einen Künstler zu finden. Als er den Lohrer Richard Kuhn darauf ansprach, war dieser sofort bereit, sich an diesem Projekt zu beteiligen und eigens dafür Bilder zu gestalten.
Kuhn malt seit über 30 Jahren vorwiegend expressionistische Porträts und abstrakte Gemälde. Seine Werke entstehen in einem offenen Prozess, bei dem sich das Bild spontan entwickeln kann. Er schätzt die Freiheit, nicht auf einen Stil oder eine Ausdrucksform festgelegt zu sein. Der Verkauf seiner Werke läuft seit Jahren international erfolgreich über Internetplattformen.
Ideale Wandstruktur
Die Struktur und Farbe der Klinkerwände im Innenbereich der Stadthalle beschreibt Kuhn als ideal, während er eines seiner großen Bilder aus der Reihe "Unknown models" in Position bringt. Porträts sind momentan seine "künstlerische Leidenschaft", weil er sich darin so vielfältig und überraschend verwirklichen könne.
Das zeigen auch die jetzt im Stadthallencafé zu sehenden Werke, die mit dem Streben des Menschen und seiner Sehnsucht nach Perfektion spielen. Für Richard Kuhn ist es gerade in der aktuellen Situation vielfältiger coronabedingter Einschränkungen und nicht stattfindender Ausstellungen ein sehr ermutigendes Signal, wenn die Werke von Künstlern durch solche ungewöhnlichen Initiativen öffentlich wahrgenommen werden können.
Stadthallenmanager Thomas Funck steht bereits im Kontakt mit weiteren Kandidaten sehr unterschiedlicher Stilrichtungen, die an der Präsentation ihrer Arbeiten im Foyer der Stadthalle und im Kafé Klinker interessiert sind.