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MAIN-SPESSART: Landwirt sein ist wieder in

MAIN-SPESSART

Landwirt sein ist wieder in

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    Praktische Prüfung: Andreas Fürsch (rechts) kontrollierte unter den Augen von Prüfer Christoph Maag, ob die Kühe im Stall von Martin Scheiner (links) alle Ohrmarken haben.
    Praktische Prüfung: Andreas Fürsch (rechts) kontrollierte unter den Augen von Prüfer Christoph Maag, ob die Kühe im Stall von Martin Scheiner (links) alle Ohrmarken haben. Foto: Foto: Jürgen Kamm

    „Die Prüfung ist gelaufen und ihr habe alle bestanden“ – ein Satz, der am Mittwoch Nachmittag fünf junge Männer auf dem Hof von Martin und Karl Scheiner aufatmen ließ. Nicolas Bauer, Elias Breitenbach, Andreas Fürsch, Martin Stieber und Robert Tschöp waren die letzten Auszubildenden aus dem Berufschulbereich Ochsenfurt, die im Landkreis Main-Spessart ihre Prüfung zum Landwirt ablegten.

    Insgesamt haben sich heuer in Unterfranken 85 Jugendliche zur Abschlussprüfung im Beruf Landwirtschaft angemeldet. Davon machten 45 eine landwirtschaftliche Ausbildung mit Berufsgrundschuljahr und zwei dualen Ausbildungsjahren mit Praxis auf Bauernhöfen und Berufsschule. 40 Prüflinge bereiteten sich nebenberuflich im Abendunterricht vor, nachdem sie mindestens vier Jahre im Nebenerwerb Landwirtschaft betrieben und zwei Jahre am Bildungsprogramm Landwirtschaft teilgenommen hatten.

    Im südwestlichen Unterfranken (Berufsschulbereich Ochsenfurt) waren es 37 Prüflinge, im nordöstlichen Unterfranken (Berufsschulbereich Schweinfurt) 49 Prüflinge.

    Insgesamt ist das eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als es 39 Auszubildende und 42 Nebenerwerbler waren. Die insgesamt 85 Prüflinge sind auch das neue Zehnjahreshoch, seit 2005 gerechnet gab es durchschnittlich 76 Prüflinge je Jahr, die Talsohle wurde vor fünf Jahren mit 56 Anmeldungen zur Abschlussprüfung erreicht, über 80 waren es erstmals 2014.

    Karl Scheiner und sein Sohn Martin betreiben in Stadelhofen einen Betrieb mit Milchwirtschaft und Ackerbau. Im Stall stehen 50 Milchkühe, dazu kommt die Nachzucht. Neben dem Anbau von Getreide führen sie auch Lohnarbeiten auf den Feldern anderer Landwirte durch.

    Die praktische Prüfung ist unterteilt in die Bereiche Tierhaltung und Pflanzenbau, es gab jeweils drei Aufgaben, die unter den Prüflingen ausgelost wurden. Bei der Viehhaltung waren etwa die Jungrinder zu beurteilen, eine bedarfsgerechte Futterration für eine Gruppe zu berechnen und einem Tier ein Strickhalfter anzulegen. Für die Bestandsergänzung musste der Prüfling nicht nur ein Jungrind auswählen, sondern aus dem Katalog auch einen geeigneten Bullen für die Besamung. Im Pflanzenbau war nicht nur vor der Aussaat einer Zwischenfrucht zu pflügen sondern zum Beispiel auch ein Stoppelfeld zu beurteilen, ob Wurzelunkräuter mit Herbiziden zu bekämpfen sind.

    Hier musste der Prüfling auf jeden Fall eine Teilfläche des Stoppelackers „spritzen“.

    Bei den Aufgaben, für die jeweils zweieinhalb Stunden Zeit war, schauten den Nachwuchslandwirten je zwei Prüfer über die Schulter, alle sind selbst Landwirte.

    Wie fanden die fünf jungen Männer zur Landwirtschaft? Andreas Fürsch aus Karsbach und Martin Stieber aus Neubrunn wurde sie praktisch in die Wiege gelegt, ihre Eltern sind Landwirte. „Wir betreiben Ackerbau und sind an einer Biogasanlage beteiligt“, erklärt Andreas Fürsch. Der 18-Jährige will nun in den Hof mit einsteigen, um ihn irgendwann zu übernehmen. Zum Betrieb der Familie Stieber gehören neben dem Anbau von Getreide auch Schweine und Schafe sowie Damwild.

    Auch Martin Stieber will den elterlichen Betrieb später einmal weiterführen. Am Beruf gefällt ihm besonders die Arbeit mit Tieren. Auf Bauernhöfen groß geworden erlebten beide die Berufsausbildung, wie sie es erwartet hatten.

    Obwohl die Eltern von Robert Tschöp aus Kreuzwertheim nichts mit Landwirtschaft zu tun haben, zeichnete sich sein Traumberuf schon früh ab. „Ich habe als Kind die Ferien am liebsten auf Bauernhöfen verbracht und mitgeholfen“, erinnert sich der 19-Jährige. Nach dem Schulpraktikum in der achten Klasse bei einem Landwirt stand die Entscheidung dann fest. Ihn überraschte in der Ausbildung, wie vielseitig das vermittelte Wissen war. So gehöre zur pflanzlichen Erzeugung auch die Entstehung von Ackerland und zur Tierhaltung nicht nur Wissen ums Futter sondern auch der Körperbau der Tiere bis ins Detail. Der junge Mann wird auf dem Rosshof Raps in Greußheubach weiter arbeiten, der auch sein zweiter Ausbildungsbetrieb war.

    Auch Niclas Bauer aus Elsenfeld fand über das Schulpraktikum zum Beruf. Der 20-Jährige will nach der Gehilfenprüfung eine Weiterbildung zum Hufschmied machen, weil er viel Bezug zu Pferden hat.

    Elias Breitenbach aus Gemünden machte nicht nur sein Schulpraktikum auf dem Hof Fehmel in Karlstadt sondern half dort über Jahre immer wieder mit, ehe er die Ausbildung begann. „Ich habe in der Schule viel gelernt, was ich so vorher nie gehört hatte“, berichtet der 19-Jährige. Das sei schon im Berufsgrundschuljahr bei den vielen Auflagen für die moderne Landwirtschaft losgegangen. Oft habe er die Zusammenhänge zur Praxis entdeckt, etwa warum je nach Boden und Witterung anders gedüngt wird. Er wird dem Betrieb in Karlstadt treu bleiben.

    Diese Teilnehmer aus unserem Verbreitungsgebiet haben in den letzten Wochen die Prüfung zum Landwirtschafts-Gehilfen bestanden: Marcel Hetterich (Binsbach), Matthias Markert (Binsbach), Jakob Beck (Eisingen), Martin Lembach (Steinfeld), Frank Scheiner (Steinfeld), Ulrich Seeger (Remlingen), Linda Seufert (Steinfeld), Sascha Stenger (Lohr), Sebastian Oehling (Birkenfeld), Robert Klüpfel (Steinfeld), Elias Breitenbach (Gemünden), Andreas Fürsch (Karsbach), Martin Stieber (Neubrunn), Robert Tschöp (Kreuzwertheim), Stefanie Belz (Rieneck).

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