Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen am Sonntag, 17., um 11.15 Uhr und Mittwoch, 20. November, um 20 Uhr den Film „Portugal, mon Amour“ in der Vhs-Filmauslese. Regisseur und Drehbuchautor Ruben Alves landete mit seinem Filmdebüt in diesem Frühjahr mit 1,5 Millionen begeisterten Zuschauern die französische Kino-Überraschung des Jahres.
Im Mittelpunkt seiner Komödie steht das vor 30 Jahren von Portugal nach Paris emigrierte Ehepaar Ribeiro. Maria arbeitet als Concierge, ihr Ehemann José ist ein von seinem Chef ebenso wie von Kollegen geschätzter Vorarbeiter in einer Baufirma.
Kurzum, Maria und José (herzerwärmend: Rita Blanco und Joaquim de Almeida) sind vollkommen integriert, haben es sich längst mit ihren nun fast schon erwachsenen Kindern in ihrem „Goldenen Käfig“ (so auch der Originaltitel), einer kleinen Wohnung im schicken Pariser 16. Arrondissement, häuslich eingerichtet. Sie verhalten sich exakt so, wie hochnäsige Franzosen sich die von ihnen meist schlecht bezahlten Portugiesen vorstellen: bienenfleißig, bescheiden und jederzeit verfügbar.
Nur manchmal packt die Ribeiros die Sehnsucht nach der alten Heimat. Doch als dank einer Erbschaft eine Rückkehr zu ihren Wurzeln plötzlich zum Greifen nahe ist, erscheint vor allen Dingen den Kindern eine solche gar nicht mehr so erstrebenswert; für ihre französischen Arbeitgeber wäre der Verlust ihrer dienstbaren „Leibeigenen“ gar der pure Horror. So denken sich alle ein paar Hindernisse aus, mit denen sie die Rückkehr verhindern können, und nun nimmt die Geschichte eine Wendung, aus der sich ein turbulenter Plot voller Pointen und tragikomischer Missverständnisse entwickelt.
Daraus schöpft Autor und Regisseur Ruben Alves, selbst als Sohn portugiesischer Einwanderer in Frankreich aufgewachsen, sein komödiantisches Potenzial und nimmt in seiner charmanten Komödie beide Bevölkerungsgruppen liebevoll auf die Schippe: die Franzosen mit ihrem elitären Anspruchsdenken und ihrer Ignoranz, ebenso wie die Portugiesen mit ihrer Unterwürfigkeit und ihrem Ghetto-Gehabe. Dabei jongliert er gekonnt mit landestypischen Klischees, lässt aber seine sympathischen Figuren nie zu Karikaturen verkommen.
Unterhaltsames Sozialmärchen
Alves’ Gute-Laune-Film über Integration und Identität weiß mit kraftvoll-komödiantischem Erfindungsreichtum auch Klamaukhaftes einzubinden und ist überwiegend flott und leichtfüßig inszeniert, ehe ihm im letzten Drittel ein wenig die Puste ausgeht und die Geschichte kurzzeitig aus der Spur läuft. Das exzellente, spielfreudige Ensemble aus bei uns weitgehend unbekannten Darstellern trägt das unterhaltsame Sozialmärchen jedoch mühelos über diese kleinen Schwächen hinweg.