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MARKTHEIDENFELD: Lebensmittel retten mit dem Fair-Teiler

MARKTHEIDENFELD

Lebensmittel retten mit dem Fair-Teiler

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    Denise Sendelbach plant, in Marktheidenfeld einen Fair-Teiler zu eröffnen.
    Denise Sendelbach plant, in Marktheidenfeld einen Fair-Teiler zu eröffnen. Foto: Foto: Rebecca Wolfer

    18,4 Millionen Tonnen: So viele Lebensmittel landen laut der Naturschutzorganisation WWF jedes Jahr in Deutschland im Müll. Vieles davon könnte noch verwendet werden. Diesen Zustand möchte Denise Sendelbach ändern: Seit Januar 2017 ist sie Foodsaverin, rettet also Lebensmittel. „Ich habe mich auf der Plattform foodsharing.de angemeldet, weil ich das Konzept, übrige Lebensmittel mit anderen zu teilen, für eine tolle Idee halte“, erklärt die Urspringerin. Um Foodsaverin zu werden, also Produkte bei Betrieben abholen und verteilen zu dürfen, musste sie online ein Quiz bestehen.

    Foodsaver arbeiten immer in einem bestimmten Bezirk. Der Landkreis Main-Spessart gehörte bis vor einigen Wochen noch zum Bezirk Würzburg: „In Würzburg gibt es insgesamt 220 Saver – in meinem Landkreis war ich die erste und einzige“, sagt Sendelbach. Ihr fiel auf, dass der Bezirk aus Würzburg und Main-Spessart zu groß war: „Manche Orte sind rund eine Stunde von Würzburg entfernt“, sagt sie, „da ist es ökologisch nicht sinnvoll, mit dem Auto von dort zu Betrieben zu fahren.“ Deshalb setzte sie sich dafür ein, für den Landkreis Main-Spessart einen eigenen Bezirk zu gründen. Durch die kürzeren Wege soll Foodsharing für neue Saver und Betriebe attraktiver werden. Seit rund einem Monat gibt es diesen Bezirk nun. Denise Sendelbach ist die Botschafterin, also die Hauptverantwortliche für den Landkreis.

    30 Kilo Backwaren retten

    Momentan gibt es in Main-Spessart sieben Foodsaver. Zwei Bäckereien, in Karlstadt und Zellingen, stellen ihre übrig gebliebenen Lebensmittel zur Abholung für sie bereit. Wie oft die Foodsaver sie abholen kommen, sei vom Betrieb abhängig. „Oft sind es kleinere Geschäfte, die eine Foodsharing-Kooperation eingehen“, sagt Denise Sendelbach, „größere Händler spenden übrige Lebensmittel eher an die Tafel.“ Als Konkurrenz zur Tafel sehen sie sich aber nicht, da beide das Ziel verfolgen, Lebensmittel zu retten.

    Allein von den beiden Bäckereien können die Foodsaver manchmal insgesamt 20 bis 30 Kilogramm Backwaren retten. Die verteilen sie dann unter Bekannten oder posten sie in die Facebookgruppe „Foodsharing Marktheidenfeld“. Diese wurde im Mai 2018 gegründet und hat bereits über 250 Mitglieder.

    Allerdings gibt es auch Menschen im Landkreis, die keinen Facebook-Zugang haben oder zeitlich nicht flexibel genug sind, um auf Abholer zu warten. Für diese will Denise Sendelbach einen sogenannten Fair-Teiler aufstellen. Das ist ein Regal, Schrank oder Kühlschrank an einem öffentlich zugänglichen Ort, an dem Menschen ihre Lebensmittel ablegen und andere sie abholen können. „In Würzburg hat vor kurzem der dritte Fair-Teiler eröffnet“, sagt Sendelbach, „ich glaube, dass das bei uns im Landkreis auch funktionieren könnte.“

    Tägliche Überprüfung

    Doch einen Fair-Teiler aufzustellen, ist nicht einfach. Zuerst muss der passende Ort gefunden werden: „Marktheidenfeld wäre sinnvoll, weil es die drittgrößte Stadt im Landkreis ist und viele aus der Facebook-Gruppe dort oder im Umkreis wohnen“, erklärt sie. Außerdem arbeite sie in der Stadt und könne dadurch öfter vor Ort vorbeischauen. Der Fair-Teiler müsse nämlich täglich von einem Foodsaver überprüft werden, der gegebenenfalls verdorbene Lebensmittel ausräumt. Außerdem sollte der Schrank überdacht und dadurch vor Wind und Regen geschützt sein.

    „Möglich wäre ein Fair-Teiler zum Beispiel im Jugendzentrum oder in der Volkshochschule, das müssen wir noch absprechen“, sagt Sendelbach. In manchen Städten gebe es Privatpersonen, die auf ihrem Grundstück Fair-Teiler anbieten – im Foodsharing-Bezirk Main-Spessart mache das noch niemand. „Es wäre toll, wenn jemand so etwas anbieten würde“, sagt Sendelbach, „ich freue mich immer, wenn Menschen dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden.“

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