Zum Stück: Den Grafen Adelbert von Hintenrum, seine recht exaltierte Tochter Bärbel und Butler James, die auf dem Weg zum Geburtstag der nervtötenden Edelgunde von Hochnas sind, zwingt eine Reifenpanne ihrer Pappkarosse, auf einem Bauernhof anzuhalten. Dort schmeißt Elfriede den Laden, unterstützt von der Magd Lene, die sich jedoch nicht unbedingt ein Bein ausreißt und lieber für den Führerschein lernt, der aber wegen ihrer eigenartigen Fahrweise sowie nach der Attacke auf einen Polizisten und ihren bisher 45 Fahrstunden in weite Ferne gerückt ist.
„Ich brauch doch den Pappedeckel, damit ich endlich dohin fahrn kann, wo des Männermaterial is“, seufzt sie und drückt ihre grüne Stricktasche an die Brust ihres selbst gestrickten und mit Blümchen verzierten Pullis. „Aber ich will die Küh nit bis zu meiner Rente alee gemelk“, pfeift sie Bäuerin Elfriede zurück, die auch als Spieß in einer Bundeswehrkaserne durchgegangen wäre.
Den Butler im Visier
Lene sucht einen Mann – oder noch besser: Einen Mann mit einem fahrbaren Untersatz, der sie auf Händen trägt. Doch es scheint sich ein Silberstreif am Horizont für die Magd abzuzeichnen, denn es kommen „der Graf, sei Tochter un ihr Bettler, un die hön a Rad ab“, ist sie sofort von den Gästen begeistert. Auf der Stelle verguckt sich Lene in den Butler James und zieht im Laufe des Abends alle Register, um ihn um ihren Finger zu wickeln – allein vergebens, denn James lässt sich auch von ihr nicht aus seiner unerschütterlichen britischen Ruhe bringen.
Als Graf Adelbert dann auch noch den Stöpsel aus der Whiskyflasche zieht und damit unabsichtlich den dritten Duke of McBack freilässt, scheint alles zu spät. Der vor 350 Jahren gestorbene Geist klärt den Grafen unter anderem darüber auf, dass sein Clan mit einem Fluch belegt sei, der alle männlichen Nachkommen zu Weicheiern und Angsthasen abstempelt – was allem Anschein nach beim Grafen durchaus gelungen war. Außerdem hat der Graf alle Mühe, die hochnäsige Frau Hochnas, die sich seinen Adelstitel in den Kopf gesetzt hat, abzuwehren.
Zum Autor: „Sie setzen die Gags sehr gut um“, lobt Jörg Appel die Schauspieler. Appel war selbst zur Premiere gekommen und verfolgte interessiert das Geschehen auf der Bühne. „Whisky, Geld und fauler Zauber“ war das sechste Stück, das der Programmierer, der im badischen Boxberg die Theaterfreunde Schwabhausen gegründet hatte und der seit 1989 selbst auf der Bühne steht, geschrieben hat.
Hinter den Kulissen ist die Bücherei neben dem Pfarrheimsaal Garderobe, Brotzeitraum und Rückzugsmöglichkeit für die Schauspieler. „Am schlimmsten ist es, bevor das erste Broat gasse is“, erklärt Thomas Kimmel und schmiert sich in der ersten Pause dick Kochkäse aufs Schwarzbrot. Die Requisiten haben sie von überallher, erzählen sie, „aus Roadebich un Zall un Hafelohr“; sogar eine Tasche aus China sei dabei. Lampenfieber haben auch alle, „zumindest bis man zum ersten Mal draußen war“, gibt Elfriede Krimm zu, die als Edelgunde Hochnas sogar in ihr eigenes Hochzeitskleid gewandet auftrat.
Schwarzbrot und Drehbücher
Auf dem Tisch in der Bücherei liegt das Schwarzbrot neben den Drehbüchern, steht die Hausmacher neben den Sektflaschen. Um den Tisch hocken die Akteure, lernen, witzeln und vertreiben sich so die Zeit bis zu ihrem nächsten Auftritt. „Dürf ich dich nachher wieder schüttel oder hast du immer noch nen steifen Hals“, erkundigt sich vorsorglich Andrea Pfeuffer (alias Lene) bei Elisabeth Krimm.
Draußen auf der Bühne im Pfarrheim geht es im zweiten und dritten Akt turbulent weiter. Der Geist des Duke mischt überall mit, bringt die Zaubertränke der Kräuterhexe Walburga durcheinander und löst damit eine fatale Kettenreaktion aus, bei der sich die hochnäsige Edelgunde und ihre Tochter ums Plumpsklo streiten, James und Lene statt in Liebe zueinander in tiefen Schlaf fallen und sich Graf und Bäuerin, die vom Liebestrank genascht hatten, hemmungslos anhimmeln. Die Kräuterhexe entpuppt sich als recht geschäftstüchtig, verzieht sich aber geschwind, nachdem sie den hochnäsigen Damen einige hundert Euro aus der Tasche gezogen hat. Den Diebstahl von Edelgundes Kronjuwelen vereitelt der Graf mit Jacks Hilfe erfolgreich und auch für Bärbel und Johannes gibt es ein Happy End. Nur die hochnäsigen Damen Hochnas ziehen ohne Titel und mit einem „Pff“ ab.
Donnernder Applaus nach fast vier Stunden war der Lohn für die elf Laienschauspieler um die beiden Regisseurinnen Edith Lattin und Sabine Bogen.
Noch dreimal werden die Theaterschauspieler auf der Bühne im Pfarrheim stehen. Für den kommenden Freitag, 27. Oktober, gibt es noch Restkarten unter TEL (0 93 93) 99 78 10; alle anderen Vorstellungen sind ausverkauft.