Zum Artikel "Wenn der Rohstoff vor der Türe wächst" vom 19. Juli erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Liebes Ehepaar Freitag-Müller, Sie machen gewiss eine Super Arbeit, wenn sie die Mainfränkischen Werkstätten ins Boot holen, um alle Ausgangsstoffe für Ihr Bier möglichst aus regionalen Quellen zu beziehen. Manche Bioprodukte können da bestimmt vom ökologischen und soziofairen Aspekt nicht mithalten.
Aber bitte seien Sie konsequent und bleiben Sie fair! Denn Ihr Slogan zielt auf Kosten anderer Menschen, die sich bemühen Brau- und Trinkwasser sauber, Böden humös also Trinkwasser speichernd und die Biodiversität fördernd zu erhalten durch zertifizierten Biolandbau.
Ihr Slogan "Regional ist das bessere Bio" suggeriert, dass ein Produkt schon allein, wenn es in der Region produziert und vermarktet, konsumiert wird, automatisch besser ist. Dem ist nicht automatisch so: Kunstdünger, Spritzmittel, Halmverkürzer und gentechnisch veränderte Bierhefe kommen nicht aus der Region und trotzdem wären Biere, die mit diesen für das Brauwesen eingesetzten Mitteln laut Ihrem Slogan "besseres Bio".
Das ist, wie wenn Sie sagen: Massentierhaltungsbetriebe, die nur in der Region ihre Produkte anbieten, haben automatisch "besseres Biofleisch", "bessere Bioeier", "bessere Biomilch", aber Bioprodukte aus Betrieben aus der Nachbarregion automatisch "schlechteres Bio" seien.
Für die Zukunft brauchen wir ein Miteinander von Biologisch/Ökologisch, Regional und Fair in Produktion und Konsum. Ein Gegeneinander vergiftet nicht nur regional. Egal auf welcher Ebene, wenn wir vergiften, braut sich für die nach uns kommenden Generationen etwas Ungutes zusammen, das diese dann "austrinken", "auslöffeln" und "ausbaden" müssen.
Hubert Bathon,
97846 Partenstein