Zum Artikel "B 26n: Bald folgt der nächste Schritt" vom 22. Januar erreichte die Redaktion folgenden Leserbrief:
Laut Staatssekretär Gerhard Eck bei einer öffentlichen Stadtratssitzung in der Stadthalle Arnstein im Februar 2017 sollten die Bagger zum Bau der B 26n schon 2020 rollen. Wie gut – bisher ist noch nicht mal das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Es soll nach Aussage des zuständigen Straßenbauamts erst im Sommer 2021 für den Bauabschnitt 1 von Arnstein bis Dattensoll beantragt werden.
Weiterhin äußerte sich das Straßenbauamt ungewiss zum weiteren Verfahrensgang. Könnte es sein, dass es durch sein zögerliches Verhalten andeutet, dass es selbst nicht mehr vom geplanten Straßenbau überzeugt ist? Dass in der heutigen Zeit – angesichts des Klimawandels mit starken Temperaturveränderungen und weniger Niederschlag – eine derartige Baumaßnahme nicht mehr zeitgemäß und verantwortbar ist?
Die Argumente gegen diese Straße sind hinreichend bekannt und schon viele Male dargelegt worden: Flächenverbrauch, Zerstörung unberührter Natur/Landschaft/Acker- und Waldflächen, Querung von Wasserschutzgebieten, Anziehen von mehr Verkehr durch die Öffnung des Nadelöhrs Arnstein.
Auf andere Aspekte soll dennoch nochmals hingewiesen werden:
1. Bei einer Fertigstellung der B 26n bis Dattensoll wird der Verkehr ab Müdesheim stark zunehmen, nicht nur in den Werntalgemeinden, sondern auch im parallel dazu verlaufenden Bachgrund. Die Werntalgemeinden, die eigentlich entlastet werden sollen, werden auf unbestimmte Zeit durch mehr Verkehr belastet.
2. Der Bau der B 26n erfordert erhebliche Erdbewegungen durch hohe Aufschüttungen und tiefe Einschnitte. Einige Jahre sind erforderlich, dass sich diese Erdmassen setzen können. Vergleicht man die Baustelle zur Begradigung der Kurve vor Binsfeld, die etwa 300 Meter lang ist, kann man sich die Dimensionen der Talquerungen und Brückenbauten sicher sehr gut vorstellen. Hinzu kommt der hohe klimaschädliche CO2-Ausstoß beim Bau, den wir uns eigentlich nicht mehr leisten können.
Für die Entlastung der Werntalgemeinden wären kurzfristig mehrere Maßnahmen umsetzbar: ein Tempolimit von 30 km/h in allen Ortsdurchfahrten, ein Lkw-Verbot und zusätzlich ein Aufbringen von Flüsterasphalt.
Der Umstieg auf die Elektromobilität ist bereits in vollem Gang. Neben den Pkws werden früher oder später auch Elektrobusse und -Lkws folgen. Auch diese nahezu abgasfreien und leisen Fahrzeuge werden zu einer spürbaren Entlastung des Werntals führen.
Wozu also eine neue Straße?
Monika Treutwein-Eder und Franz Eder
97450 Arnstein