Wenn ein Franke erst einmal einen Platz erobert hat, gibt er ihn nicht wieder her. Ein besonders hartnäckiges Beispiel ist der Stadtstreicher Hermann, der eines Tages wie aus dem Nichts am Würzburger Hauptbahnhof auftaucht. Seelenruhig sitzt er auf seiner Decke, am Gehsteig, neben einer Parkbank und ist sich selbst genug. Der Weltenlauf lässt Hermann kalt.
Als typischer Franke kennt er nur ein einziges Bedürfnis: Ruhe. Sein Leben "passt scho" und könnte gemütlicher nicht sein, gäbe es da nicht Rudi. Rudi "käst" Hermann so lange voll, bis dieser sich nicht anders zu wehren weiß, als Lebensweisheiten von sich zu geben, um ihn los zu werden.
Stadtstreicher gehören zum Stadtbild. Auch in Würzburg gibt es eine Szene von originellen Typen, die nicht so recht in die Norm passen. Davon hat sich der Psychotherapeut und Autor Andreas Arnold zu seinem Buch mit "Würzburger Gschichtli" inspirieren lassen. Das geht aus einer Pressemeldung der Stadt Karlstadt hervor. Die Gschichtli wurden im Dialekt aufgeschrieben, damit "Neigschmeckten" fränkisches Leben und Leiden nähergebracht werden kann. Und außerdem: "Ä bissle ä Ärwert muss mer scho hab, wemmer a weng was begreif will."
Die Lesung, eine Kooperation von Volkshochschule und Stadtbibliothek Karlstadt, findet am Mittwoch, 4. Mai, von 19 bis 20.30 Uhr im Lesecafé der Stadtbibliothek Karlstadt statt. Der Eintritt beträgt im Vorverkauf sieben Euro und an der Abendkasse acht Euro. Die Karten sind bei der Volkshochschule und der Stadtbibliothek erhältlich. Es ist möglich Karten zu reservieren.