Romantische Geschichten und Gedichte sowie Musik und Gesang zum Träumen bot das gelungene Programm, das der Lesekreis und die Stadtbibliothek im Keller des Balleshauses auf die Beine gestellt hatten.
Die Organisatorin, Bibliotheksleiterin Cäcilia Lambl, hatte mit ihrem Team ganze Arbeit geleistet. Bereits beim Betreten des Balleshauses stimmten die schönen, in der Farbe der Liebe gehaltenen Kerzen und die dazu passende Dekoration den Gast auf einen leichten, entspannenden Abend ein. Auch das Ambiente in dem alten Keller lud zum Wohlfühlen ein. „Liebe, Lust und Leidenschaft“ lautete das Thema des Abends.
Rita Markert begrüßte die rund 30 Zuhörer mit frei gesprochenen Anekdoten zum Thema Liebe. Literarisch zu Gehör kamen Gedichte und Buchauszüge aus verschiedenen Epochen. Einen besonderen Schatz aus eigenem Familienbesitz präsentierte Gudrun Reindl-Scheffer, die einen Sammelband der damals sonntäglich erscheinenden Zeitung „Über Land und Meer“ aus dem Jahr 1884 in altdeutscher Schrift mitgebracht hatte. „Das ist aber ganz schön kitschig“, warnte sie die Zuhörer, ehe sie eine Liebesbeteuerung aus dieser alten Zeit zum Besten gab.
Für die großen Dichter Heine und Goethe zeichnete Birgit Kestler an diesem Abend verantwortlich, die je ein Liebesgedicht aus deren Werken vortrug. Aus dem Zyklus „Fress-, Sauf- und Venuslieder“, die um die Jahrhundertwende von Arno Holz in barockem Schreibstil verfasst wurden, trug Peter Reindl eine Schmonzette vor.
Ganz junge Kost servierte hingegen Richard Kestler, der aus dem erst vier Jahre alten Buch „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer, einer modernen und vergnüglichen E-Mail-Sammlung, vorlas. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Mezzosopranistin Ingeborg Purucker, begleitet von Bianca Brand, einer Meisterin auf der Gitarre.
Sie gaben drei Gesangseinlagen in englischer, deutscher und italienischer Sprache, die einfach zum Augenschließen und Träumen einluden. Purucker wechselte mehrfach in die Alt-Stimmlage, um auch den vorgetragenen Stücken, die eigentlich für Männer geschrieben sind, vollkommen gerecht zu werden. Von Liebe, Leid und Schmachten bis zur Liebesmotette gab das Duett einen Einblick in das Liebeswerben aus einer alten Zeit.
Nach diesem kurzweiligen und stimmigen Abend begaben sich die Besucher sich auf die Bibliotheks-Terrasse und ließen bei Häppchen und Plätzchen den lauen Sommerabend stimmungsvoll ausklingen.