Ihre Liebe zum Tanzen entdeckte Dagmar Keim eigentlich schon als kleines Kind. „Schon mit zwei bis drei Jahren habe ich immer gern zur Musik im Radio getanzt wenn Besuch da war. Ich liebe einfach die Bewegung“, lacht Keim. Ihren ersten Tanzkurs absolvierte sie mit 16 Jahren. In einer Tanzschule, in der sie auch ihren späteren Mann Wilfried kennenlernte. Doch bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte, schlug sie einen ganz anderen Weg ein. Nach dem Abitur studierte sie in Köln Germanistik und Pädagogik auf Lehramt. Doch nach der Zwischenprüfung entschied das Kultusministerium Nordrhein-Westfalens, dass Pädagogik künftig kein Lehrfach mehr ist. „Da steht man echt doof da“, schüttelt sie den Kopf.
Fast zeitgleich bot ihr ihr Tanzlehrer und Tanzschulbesitzer Peter Lenzen an, bei ihm als Tanzlehrerin zu arbeiten, eine Tanzlehrer-Ausbildung zu absolvieren und später einmal seine Tanzschule zu übernehmen. „Ich musste nicht lang überlegen. Ich hätte sowieso etwas anderes studieren müssen. Also hab ich die Richtung gleich komplett gewechselt.“ Dass sich die Aussage ihres Mannes zu den Plänen („Wenn das mit dem Übernehmen der Tanzschule nix wird, gehen wir nach Lohr“), noch bewahrheiten sollte, wusste sie zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Denn: bereits im Alter von zehn Jahren lernte Dagmar Keim Lohr kennen, als sie mit ihren Eltern in Partenstein Urlaub machte. Seitdem zog es sie immer wieder in die Schneewittchenstadt. Zuerst mit den Eltern, dann alle zwei Jahre mit ihrem Mann Wilfried.
Im September 1981 begann Keim dann ihre Ausbildung zur Tanzlehrerin, unterrichtete allerdings zu diesem Zeitpunkt schon längst selbst. Schon kurze Zeit später musste ihr Chef mit Nierensteinen ins Krankenhaus. „Und ich hatte die ganze Tanzschule an der Backe.“ Doch Dagmar Keim meisterte die Herausforderung. „Ich unterrichte wahnsinnig gerne, mir hat das schon immer Spaß gemacht.“ Als ihr Chef zurück kam musste er merken, dass die Tanzschüler Keim ins Herz geschlossen hatten und lieber bei ihr getanzt haben. „Da hat er mir immer mehr weggenommen. Und mir war schnell klar, dass das mit dem Übernehmen der Tanzschule nichts wird.“
Doch da war ja noch Plan B, „Plan Lohr“, den die Keims tatsächlich umsetzten. In den Osterferien 1984 war es schließlich so weit und die Keims kamen nach Lohr um sich nach einer geeigneten Immobilie für eine Tanzschule umzusehen. Mit dem Anwesen am Kirchplatz war diese eigentlich auch schnell gefunden. Im August 1984 brach das Ehepaar seine Zelte in Köln ab und zog zunächst nach Rechtenbach. Die erste Saison unterrichteten sie noch im Pfarrheim St. Michael, im April 1985 eröffnete die Tanzschule Keim im Kellergeschoss des Anwesens Große Kirchgasse 5.
Doch die Tanzlehrerin mit Leib und Seele erlangte nicht nur wegen ihrer Tanzschule Bekanntheit: zwischen den Jahren 1997 und 2002 trat sie als Kandidatin in Quiz-Sendungen wie etwa in „Jeder gegen Jeden“ auf. 1998 wagte sie ein Tänzchen mit Frank Elstner bei „Jeopardy“. Das Highlight, an das sie sich nur allzu gern erinnert war der Auftritt bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“ im Jahr 2000. „Ein ganz netter, er ist wirklich so wie er sich gibt“, erinnert sie sich an den Auftritt, bei dem sie 125 000 Mark gewonnen hat. „Günther hat mich gefragt ob man vom vielen tanzen mit Männern so schlau wird“, lacht sie und erzählt davon, dass sie die erste Kandidatin war, die zu Sendungsbeginn nicht mit Günther Jauch ins Studio eingelaufen ist. Stattdessen habe die Sendung mit einer Tanzhaltung begonnen. „Da musste ich ihm erstmal gegen den Fuß treten weil er nicht ordentlich da stand.“ Auch in zwei Fernsehsendungen spielte sie in Nebenrollen mit: Bei Alexander Hold mimte sie die Witwe einen evangelischen Pastors, die als Zeugin in der Gerichtsverhandlung aussagen musste, bei „„K11 – Kommissare im Einsatz“ im Jahr 2002 spielte sie eine Haushälterin eines katholischen Pfarrers.
Auch wenn die lebenslustige Frau nun schon des öfteren „Fernseh-Luft“ geschnuppert hat, so möchte sie doch ihre Leidenschaft das Tanzen und ihre Tanzschule, gegen nichts eintauschen. „Wenn mir jemand sagen würde ich müsste aufhören, das wäre wirklich das schlimmste für mich“, sagt sie bestimmt. Als letzte Veranstaltung im Rahmen des 25. Geburtstags der Tanzschule findet am heutigen Freitag ein Tanz in den Mai statt. Beginn ist bei freiem Antritt um 20.30 Uhr. Neben einem Sektempfang wird es auch die Wahl der Maikönigin geben. Platzreservierungen sind möglich.