(fgd) Zwiebelgeophyten, die sonst Mitte bis Ende März zur Blüte gelangen, zeigen dieses Jahr mit mehrwöchiger Verspätung endlich ihre frühe und meist kurze Blütenpracht. Hierzu gehört auch die Pflanze des Monats, der Acker-Gelbstern (Gagea villosa), ein kleines Gewächs bis 15 Zentimeter Höhe aus der Familie der Liliengewächse.
Unter den neun einheimischen Gelbstern-Arten – davon wachsen drei auch in Karlstadt – zeichnet sich der Acker-Gelbstern durch dicht flaumhaarige Blütenstängel aus (villosa = lat. behaart).
Sein deutscher Name Acker-Gelbstern ist längst nicht mehr zutreffend. Nur noch sehr selten findet man ihn auf extensiv bearbeiteten Sandäckern. Vielmehr ist er vor allem in alten Parks und auf Friedhöfen anzutreffen, fast immer am Fuß von alten Bäumen. Nur hier hat sich die Vegetation über Jahrzehnte nicht geändert, so dass sich größere, oft nur sterile Bestände aufbauen konnten.
Das Verbreitungsgebiet des Acker-Gelbsterns reicht von Südeuropa und Nordafrika bis nach Kleinasien. Trotzdem ist die Art in allen Bundesländern gefährdet. So einfach wie in Karlstadt ist der Gelbstern nur in wenigen Städten, zum Beispiel in Würzburg am Berliner Ring, zu finden.
Die Aufnahme stammt von der kleinen Grünanlage gegenüber dem neuen Rathaus. Regelmäßig findet man den Acker-Gelbstern auf dem Stadtfriedhof, an der Bahnunterführung und vor dem Landwirtschaftsamt. Das geübte Auge vermag bereits im Januar die wie feiner Schnittlauch aussehenden sterilen Blätter zu entdecken, lange bevor die gelben Blütensterne den Frühling anzeigen.