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Lohr: Lockdown und Leerstand: Wie geht es weiter in der Lohrer Innenstadt?

Lohr

Lockdown und Leerstand: Wie geht es weiter in der Lohrer Innenstadt?

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    Die Lohrer Innenstadt ist in gewisser Weise ihr Arbeitsplatz: Simone Neubauer arbeitet als Citymanagerin seit knapp eineinhalb Jahren als Schnittstelle zwischen Stadt, Unternehmen, Immobilienbesitzer und anderen Interessensgruppen.
    Die Lohrer Innenstadt ist in gewisser Weise ihr Arbeitsplatz: Simone Neubauer arbeitet als Citymanagerin seit knapp eineinhalb Jahren als Schnittstelle zwischen Stadt, Unternehmen, Immobilienbesitzer und anderen Interessensgruppen. Foto: Carolin Schulte

    Er fällt schon auf im Lohrer Stadtbild, der leerstehende Kupsch direkt am Marktplatz. Simone Neubauer, seit einem guten Jahr die erste Citymanagerin der Stadt Lohr, hat es sich zum Ziel gesetzt, zusammen mit den Eigentümern eine Lösung für den ehemaligen Lebensmittelladen zu finden. Doch Corona macht ihren Job nicht gerade leichter.

    Eine Art "Regionale Markthalle" könnte sie sich auf dieser Fläche gut vorstellen, in der ein Betreiber regionale Waren von verschiedenen Erzeugern verkauft. Diesen Idee hat Neubauer im Sommer bereits dem Lohrer Stadtrat präsentiert. "Die Reaktionen waren wirklich positiv, das Konzept trifft den Zeitgeist und wird gewünscht", so Neubauer. Damit es Realität wird, fehlt aber ein Betreiber, der hinter der Idee steht – und so jemand ist in Corona-Zeiten besonders schwer zu finden.

    Durch die Krise ist die Lohrer Innenstadt bisher vergleichsweise gut gekommen, findet Neubauer: "Wir hatten hier noch keinen großen Einschnitt wie ein Traditionsgeschäft, das schließen musste." Sie hoffe sehr, dass das auch nach dem "Lockdown Light" in diesem November so bleibt. 

    Einzelhandel indirekt vom Lockdown betroffen

    Der Lockdown trifft die Gastronomen bekanntermaßen hart, und damit die gesamte Lohrer Innenstadt: "Die Restaurants und Cafés machen einen großen Teil der Attraktivität aus", sagt Neubauer. So seien eben indirekt auch die Einzelhändler betroffen, auch wenn sie nicht schließen mussten. "Es ist paradox: Die Geschäfte brauchen den Umsatz dringend, aber sie können in dieser Zeit auch keine Menschenmassen anlocken – wir alle wollen ja Kontakte vermeiden."

    Auch ohne Corona ist in der Lohrer Altstadt Bewegung: Die Großbaustelle auf dem Gelände der Brauerei nimmt langsam Form an, der Drogeriemarkt "dm" will langfristig aus seinen Räumen in der Hauptstraße aus- und in dieses neue Gebäude einziehen – ein weiterer Leerstand in prominenter Lage.

    Brauereigelände zieht Drogeriemarkt aus der Altstadt

    "Die Kundenströme in der Stadt werden sich dann verändern, das steht fest", sagt Simone Neubauer. Trotzdem sieht sie die Entwicklung auf dem Brauereigelände als Chance für die Stadt, nicht als zusätzliche Belastung. "Da wird endlich ein Areal entwickelt, das sehr lange brach gelegen hat. Wir brauchen diese Flächen, die Parkplätze und auch den Lebensmittelladen, der dort einzieht."

    In den Räumen des dm und des Kupsch brauche es dann eben neue "Zugpferde", die die Menschen in die Fußgängerzone locken. Das Leerstandsmanagement bleibt also auch 2021 das Top-Thema für Neubauer. Konkret will sie dann zum Beispiel Pop-Up-Stores ermöglichen: Das Konzept bietet Händlern die Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum leerstehende Räume zu nutzen und so zum Beispiel auszuprobieren, ob ihr Sortiment in Lohr gefragt ist oder nicht. "Diese Idee hat sich schon in vielen anderen Städten bewährt", weiß Neubauer. Nicht selten entstehe aus einem Pop-Up-Store ein langfristiges Mietverhältnis.

    Viele Projekte für 2021

    Auch an der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt will sie 2021 etwas verändern. "Corona hat uns gezeigt, wie wichtig Plätze im Freien sind, auf denen wir uns wohlfühlen und gern zusammenkommen." 

    Das dritte große Projekt hat Corona beschleunigt: die Online-Plattform www.mainlokalshop.de, auf der Händler aus Lohr, Karlstadt und Hammelburg ihre Waren anbieten. In kürzester Zeit haben Neubauer und die Lohrer Werbegemeinschaft mit den Kollegen der anderen Städte das Angebot im ersten Lockdown ins Leben gerufen. "Damals konnten wir kaum abschätzen, welche Bedeutung das Projekt langfristig haben könnte", erinnert sich Neubauer. Die Zusammenarbeit mit den Unternehmern, Werbegemeinschaften und Citymanagern ist rückblickend eines der Highlights aus dem vergangenen Jahr. "Ich denke, wir haben wenig andere Mittel, um online Amazon und Co. Konkurrenz zu machen." Das Interesse der Händler an der Plattform sei groß. "Natürlich ist das aktuell keine große Einnahmequelle, aber in jedem Fall ein Imagegewinn für die Unternehmen."

    Die Akzeptanz für den Job, den Neubauer als Citymanagerin macht, ist in ihrer Wahrnehmung gewachsen im ersten Jahr ihrer Tätigkeit. "Eine Schnittstelle im Rathaus, die koordieniert und verbindet, war  – glaube ich – wichtig für die Entwicklung der Stadt." 

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