Bei der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) 2030 bis zum Jahr 2040 steht Lohr "auf der Einbiegung zur Zielgeraden". So hat es Tom Bremer, projektleitender Berater der Firma Cima, am Mittwoch im Stadtrat formuliert. Das Gremium nahm den Sachstand billigend zur Kenntnis. Eine Verabschiedung soll noch vor der Sommerpause erfolgen.
Nach Bremers Angaben wurde die Meinung der Lohrer mit verschiedenen Methoden wie einer Bürgerumfrage eingeholt. Dabei habe sich herausgestellt, dass Lohr bei hoch bewerteten Aspekten wie der ärztlichen Versorgung, der Lebensqualität für Kinder und Jugendliche und dem Wohnraumangebot nicht so gut abschneidet.
Versorgung funktioniert
Der Hauptgrund für den Besuch der Innenstadt sei mit 44 Prozent wie bei früheren Untersuchungen das Einkaufen, gefolgt von der Nutzung gastronomischer Angebote (22 Prozent) und Arztbesuchen (zehn Prozent). Für Bürgermeister Mario Paul bedeutet das, dass trotz aller Schwierigkeiten die zentrale Versorgungsfunktion der Innenstadt erhalten geblieben ist. Das solle auch weiterhin so sein.
Cima-Berater Thorben Gähr stellte zu sieben Handlungsfeldern zahlreiche erarbeitete Leitziele vor. So steht im Bereich Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Einzelhandel die Stärkung der Innenstadt ganz vorne. Allgemein müsse eine moderne Branchenvielfalt gefördert werden, um Abhängigkeiten zu verringern. Das Krankenhausareal solle nach Eröffnung des neuen Zentralklinikums als "gemischt genutztes Quartier" mit einem harmonischen Übergang zur Innenstadt entwickelt werden.
Unter dem Stichwort soziale Lage und Bildung werden als Leitziele die Optimierung des Bildungsangebots und die Vernetzung von Bildungseinrichtungen formuliert. Es müssten Angebote entwickelt werden, die auf die Bedürfnisse älterer und jüngerer Menschen zugeschnitten seien.
Im Bereich Tourismus, Kultur und Freizeit sollen unter anderem die Weiterentwicklung des städtischen Images und die Diversifizierung des touristischen Angebots Leitziele sein. Die Optimierung der Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und den Bahnverkehr und attraktive Ortseingangssituationen sind neben anderen Leitziele im Handlungsfeld Mobilität und Erreichbarkeit.
Unter dem Stichwort Städtebau und Aufenthaltsqualität werden die Aufwertung der historischen Stadtstruktur und Bausubstanz und die Entwicklung eines "grünen Bandes" entlang der Altstadt zur Steigerung der Aufenthaltsqualität als Leitziele genannt. Attraktive und belebte Räume müssten als Orte der Zusammenkunft geschaffen werden.
Investitionsstau
Der Investitionsstau im Fischerviertel müsse aufgelöst werden. Dazu gab Karl-Hermann Hummel (Bürgerverein) zu bedenken, dass dort kaum jemand investieren wolle, so lange das Viertel nicht hochwasserfrei sei. Das Thema Hochwasserfreilegung dürfe nicht vergessen werden.
Im Handlungsfeld Wohnen werden als Leitziele eine nachhaltige Entwicklung des Wohnraums und die Sanierung und Aktivierung von Bestandswohnungen genannt. Unter Landschaft, Umwelt, Klimaschutz stehen unter anderem die Leitziele der Förderung einer nachhaltigen Flächennutzung und Entsiegelung sowie die Umsetzung des Klimakonzepts.
Wie geht es jetzt weiter? Bremer kündigte für Februar ein Treffen der Isek-Steuergruppe an, um Handlungsansätze und konkrete Maßnahmen festzulegen. Ferner werde es ein "Stadtlabor" mit Akteuren aus der Innenstadt geben. Der Berater hofft, im Mai oder Juni konkrete Maßnahmen vorstellen zu können, so dass eine Fertigstellung des Isek 2040 noch vor der Sommerpause klappt.
Fristen verlängert
Der Prozess habe bereits im April abgeschlossen werden sollen, aber es habe Verzögerungen gegeben. Bürgermeister Paul kündigte an, für die Stadträte werde ein Workshop stattfinden. Wegen der Verzögerungen habe die Stadtverwaltung beim Zuschussgeber, der Regierung von Unterfranken, eine Fristverlängerung beantragt.
Dem Antrag sei Anfang Januar stattgegeben worden. Laut Jochen Wolf vom Bauamt reicht es, wenn die Stadt bis März 2026 einen Verwendungsnachweis vorlegt. Den erreichten Arbeits- und Sachstand nahm der Stadtrat einstimmig billigend zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, die Leitziele im Rahmen des weiteren Fortschreibungsprozesses sowie bei künftigen Konzepten und Planungen zu beachten.