"Es kam völlig unerwartet: Nach der letzten routinemäßigen Wartung der Glockenanlage der evangelischen Auferstehungskirche in Lohr wurde ein Riss an einem der Joche festgestellt, an denen die Glocken aufgehängt sind." Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lohr zu entnehmen.
Aus Sicherheitsgründen sei demnach seit Anfang Februar die kleine Glocke stillgelegt. Auch beim Vaterunser läute seitdem keine Glocke, weil die Schaltautomatik mit der kleinen Glocke gekoppelt sei. Der zuständige Glockensachverständige aus Dachau sei extra nach Lohr gekommen und habe in Anwesenheit von Bauausschussmitglied Erik Schwarz, Kirchenvorsteherin Carolin Esgen und Dekan Till Roth die Glockenanlage vor Ort begutachtet.
Die fünfseitige schriftliche Bewertung beriet der Kirchenvorstand in seiner April-Sitzung. Eine notdürftige Reparatur sei nicht empfehlenswert und rausgeworfenes Geld, heißt es da. Laut Mitteilung ist das Grundproblem, dass es gar keinen gewöhnlichen Glockenstuhl gibt, sondern die Glocken an Stahljochen aufgehängt sind, die in den Turmwänden verankert sind. Bis jetzt habe das Mauerwerk das alles ausgehalten; Stahl jedoch ermüde mit der Zeit und werde unweigerlich von weiteren Rissen durchsetzt.
Wie im Gutachten des Sachverständigen vorgeschlagen, will der Kirchenvorstand die Glockenanlage komplett erneuern lassen. Dazu gehören der Bau eines neuen Glockenstuhls aus Eichenholz, neue Holzjoche mit Läuterädern und Antriebsketten, neue Klöppel, Magnetschlaghämmer und eine elektronische Steuerung.
Kostenvoranschlag
Mittlerweile liegt für diese Arbeiten ein Kostenvoranschlag der Firma Dürr aus Rothenburg über 51.000 Euro vor. Die empfohlene Erneuerung der Schallläden kosteten zusätzlich rund 14.000 Euro. "Der finanzielle Spielraum im laufenden Haushalt der Kirchengemeinde ist sehr eng, Rücklagen werden vor allem für eine in drei Jahren anstehende Restdarlehenstilgung gebildet", heißt es weiter. Der Kirchenvorstand sieht nur den Weg, solange für die notwendige Maßnahme anzusparen, bis das Projekt verwirklicht werden kann, so der Kirchenvorstand. In seiner Juni-Sitzung soll ein Finanzierungsplan aufgestellt werden.
"Ohne besondere Spendenaktionen und Unterstützung aus der Gemeinde wird es unmöglich gehen", ist sich Pfarrer Michael Kelinske sicher. Von der Landeskirche sei wahrscheinlich nur ein minimaler Zuschuss zu erwarten. "Wenn wir die nötigen Geldmittel zusammenbringen, können wir uns auf jeden Fall auf einen schöneren Klang freuen", meint Carolin Esgen mit Blick auf die Holzjoche und die neuen Klöppel. Auch Dekan Roth befürwortet die umfassende Maßnahme, obwohl sie eine große finanzielle Herausforderung darstelle.
Nähere Informationen werden demnächst auf der Homepage der Kirchengemeinde zu finden sein, heißt es abschließend.