Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Lohrer CSU sägt Stadtrat Reinhold Lachmann ab

Lohr

Lohrer CSU sägt Stadtrat Reinhold Lachmann ab

    • |
    • |
    Persona non grata: Stadtrat
Reinhold Lachmann ist bei der Lohrer
CSU ab sofort nicht mehr
gewünscht.
    Persona non grata: Stadtrat Reinhold Lachmann ist bei der Lohrer CSU ab sofort nicht mehr gewünscht. Foto: FOTO PLEIER

    In dem Schreiben distanziert sich die CSU nicht nur von Lachmann, sondern kündigt auch an, dass der Rechtsanwalt bei der nächsten Stadtratswahl im Jahr 2008 keinen CSU-Listenplatz mehr erhalten wird. "Ich will einen offenen und fairen Wahlkampf führen. Herr Lachmann jedoch gräbt lieber im Schlamm", begründete der designierte CSU-Bürgermeisterkandidat Ernst Prüße gegenüber der MAIN-POST den Schritt.

    Schriftliche Abmahnung

    Ausschlaggebend sei "eine Reihe von Verfehlungen" gewesen, die sich Lachmann in den vergangenen Monaten habe zu Schulden kommen lassen, darunter Beleidigungen von Bürgern und Parteikollegen. Daneben sei er regelmäßig zu Sitzungen der CSU einfach nicht erschienen.

    Bereits vor gut einem Jahr hatte die CSU Lachmann eine schriftliche "Abmahnung" erteilt, unterzeichnet von allen CSU-Stadträten mit Ausnahme von Gernot Senger. Darin wirft die CSU Lachmann unter anderem "negative Äußerungen gegenüber Führungskräften von Bosch Rexroth und persönliche Angriffe gegenüber Beschäftigten der Stadtverwaltung" vor. Dies alles habe ein "sehr schlechtes Bild auf unsere Lohrer CSU geworfen", so der Vorwurf. Auch durch seine Kommentare in der Öffentlichkeit habe Lachmann "zu einem Negativimage der CSU beigetragen". Dass Lachmann öffentlich die CSU-Bundespolitik kritisierte, war beim CSU-Ortsvorstand ebenfalls nicht gut angekommen.

    "Wir können und wollen ein derartiges Auftreten nicht länger tolerieren", setzte die CSU schon in dem Schreiben vor gut einem Jahr Lachmann die Pistole auf die Brust. Das Schreiben war damals verbunden mit der "letzten Hoffnung auf eine sinnvolle und konstruktive Zusammenarbeit". Diese Hoffnung habe sich aus Sicht des Ortsvorstandes nicht erfüllt, so Prüße gestern. Auslöser sei nun der Rücktritt des stellvertretenden Vorsitzenden des Ortsverbandes, Franz-Wilhelm Weis, vor wenigen Wochen gewesen. An diesem Rücktritt habe Lachmann entscheidend Mitschuld gehabt, sagte Prüße, ohne Details zu nennen. "Es war richtig, Stärke zu zeigen. Jetzt kann man vernünftig arbeiten", ist sich Prüße sicher, dass die Entscheidung zur Demontage Lachmanns die richtige war. Mit dem Schritt seien innerhalb der CSU "alle Brandherde gelöscht".

    Deutliches Votum

    Die Trennung von Lachmann hat der CSU-Ortsvorstand laut Prüße in der vergangenen Woche bei einer Enthaltung mit 14 zu null Stimmen beschlossen. Lachmann habe bei der Sitzung erneut gefehlt. Konkret beschloss der Vorstand, dass "zukünftig die von Herrn Lachmann getätigten Äußerungen grundsätzlich nicht mehr von der CSU getragen werden". Außerdem werde Lachmann "nicht dem Wahlkampfteam des designierten Bürgermeisterkandidaten Ernst Prüße angehören". Daneben werde man ihm für die Wahl 2008 keinen Listenplatz mehr anbieten. Um Lachmann jedoch schon vorher teilweise aufs Abstellgleis schieben zu können, behält sich die CSU daneben vor, Lachmann aus diversen Stadtratsausschüssen zurückzuziehen.

    Abschließend heißt es in dem Schreiben: "Die CSU Lohr distanziert sich von allen Äußerungen, die Herr Reinhold Lachmann anlässlich von Stadtratssitzungen und/oder in der Öffentlichkeit gemacht hat oder in Zukunft noch machen wird, und entschuldigt sich bei denen, die von Herrn Lachmann verbal angegriffen wurden".

    Lachmann selbst wollte sich gestern gegenüber der Redaktion zu seiner Demontage nicht groß äußern. "Ich will erst mal darüber schlafen und mit einigen Leuten reden", sagte er. Wie die MAIN-POST erfuhr, soll Lachmann nach dem Erhalt der Botschaft jedoch angekündigt haben, alles zu tun, um die Wahl Prüßes zum Bürgermeister zu verhindern. Auf die entsprechende Frage, ob er 2008 auf irgendeiner anderen, eventuell neu zu gründenden Liste für den Stadtrat kandidieren werde, wollte Lachmann gegenüber der Redaktion jedoch nicht antworten.

    Als "lustig" bezeichnete es Lachmann, "dass sich die CSU in dem Schreiben schon jetzt für Äußerungen entschuldigt, die ich in Zukunft machen werde". Er habe immer gedacht, "dass Demokratie von der Diskussion lebt". Bei der Lohrer CSU sei man hingegen offenbar der Meinung, "dass man niemanden verbal angreifen darf", zeigte Lachmann wenig Verständnis für seine Demontage.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden