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LOHR: Lohrer Glockenstreit im Fernsehen

LOHR

Lohrer Glockenstreit im Fernsehen

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    Einseitige Diskussion: Ausschließlich Glockenschlagbefürworter stellten sich am Montag vor der Lohrer Auferstehungskirche den Fragen von BR-Reporterin Constanze Schulze. Die Aussagen von Dekan Michael Wehrwein und anderen waren live in der Frankenschau aktuell zu sehen.
    Einseitige Diskussion: Ausschließlich Glockenschlagbefürworter stellten sich am Montag vor der Lohrer Auferstehungskirche den Fragen von BR-Reporterin Constanze Schulze. Die Aussagen von Dekan Michael Wehrwein und anderen waren live in der Frankenschau aktuell zu sehen. Foto: Foto: DEHM

    Sind Kirchenglocken „Kulturgut oder Lärm“? Um diese Frage ging es am frühen Montagabend vor der evangelischen Auferstehungskirche in Lohr. Wobei die Diskussion, die live in der Frankenschau aktuell ausgestrahlt wurde, recht einseitig verlief: es war kein einziger Glockenschlag-Gegner anwesend.

    Zum Hintergrund: Vor rund zwei Monaten legten rund 30 Anwohner der Auferstehungskirche Unterschriften gegen den nächtlichen Uhrzeitschlag vor. Daraufhin beschloss der Kirchenvorstand, dass der Glockenschlag zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaltet wird. Seit Mitte September ist dies der Fall. Das nächtliche Schweigen der Glocken gefällt aber auch nicht jedem Anwohner. Dekan Michael Wehrwein liegen mittlerweile mehr als 30 Unterschriften für das Wiederanschalten der Glocken vor.

    Der Lohrer Glockenstreit schlug Wellen weit über den Talkessel hinaus. So kam es, dass am Montag ein Team des Bayerischen Fernsehens vor Ort war, um die unterschiedlichen Meinungen live in die Frankenschau aktuell zu übertragen.

    Reporterin Constanze Schulze hatte die etwas undankbare Aufgabe, es ausschließlich mit Befürwortern des Glockenschlags zu tun zu haben; von den Gegnern ließ sich keiner blicken.

    „Zur Nacht gehört auch dieser Stundenschlag“, sagte Siegfried Schmitt ins weiß-blaue BR-Mikro. Er freue sich, wenn ihm die Glocken nachts die Uhrzeit verkünden. Eine Nacht ohne Glockenschlag sei für ihn „eine tote Nacht“.

    Messung der Lautstärke

    Dekan Wehrwein möchte die Glocken auch gerne wieder hören. Seinen Worten zufolge soll nun erst einmal die Lautstärke der Glocken gemessen werden, dann werde man „sehen, was wir da machen“.

    Auch sie wolle nachts die Glocken wieder hören, sagte eine Frau. Der Straßenlärm im Bereich um die Auferstehungskirche sei lauter als das Geräusch der Glocken, betonte sie.

    Rechtsanwalt Johannes Mierau wies darauf hin, dass die Kirche grundsätzlich das Recht habe, Glocken schlagen zu lassen. Er sagte aber auch, dass die Glocken nach aktueller Rechtsprechung nachts nicht lauter als 65 Dezibel sein dürften. Wehrwein geht davon aus, dass dieser Wert bei der Auferstehungskirche derzeit überschritten wird. Mierau empfahl den Befürwortern des Glockenschlags, aktiv auf die Betroffenen zuzugehen. In diesem Zusammenhang brachte er passiven Lärmschutz ins Gespräch.

    St. Michael nachts still

    Kein Thema ist nächtlicher Glockenschlag im Umfeld der katholischen Kirche St. Michael in Lohr. Denn dort ist der Uhrzeitschlag von 22 bis 6 Uhr seit vielen Jahren abgestellt. Das reichte einem Anwohner nicht; vor sechs Jahren beschwerte er sich über Glockenläuten frühmorgens in der Adventszeit.

    Seitdem dürfen auf Anordnung des Landratsamtes vor sechs Uhr keine Glocken mehr läuten. Um den Schall der Glocken während der genehmigten Läutzeiten einzudämmen, schlug die Behörde eine technische Maßnahme vor: Man könne die Lamellen an den Schallöffnungen des Glockenstuhls flacher stellen. Dadurch werde erreicht, dass der Klang der Glocken in der Ferne besser und in der unmittelbaren Umgebung der Kirche nicht mehr ganz so laut zu hören wäre. Eine Messung im Schlafzimmer des Klägers ergab damals bei geöffnetem Fenster 90,4 Dezibel beim Glockenläuten und 77,8 Dezibel beim Uhrzeitschlag.

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