Zum Deutschunterricht gehört nicht nur das Schreiben und Lesen von Texten, sondern auch die kreative Auseinandersetzung mit Literatur. Freude macht ein Thema besonders dann, wenn man selbst aktiv werden und bei einem kleinen Projekt mitwirken kann und darf. Friedel Liedhegener bot den Schülerinnen und Schülern der fünften Jahrgangsstufe mit seiner "Lohrer Puppenbühne" und den dazugehörenden handgefertigten Marionetten eine solche Gelegenheit.
Kürzlich beschäftigten sich die Kinder im Deutschunterricht mit der Literaturgattung "Märchen". Deshalb passte der Auftritt Liedhegeners besonders gut in diese Zeit. Er erzählt mit seinen Figuren bekannte und weniger bekannte Märchen aus aller Welt, besonders aus Asien und dem Orient. Die Marionetten ließ und lässt er bei einem Kunsthandwerker in Indien fertigen.
Die Kinder der beiden fünften Klassen waren eifrig bei der Sache und viele wollten gerne eine Marionette in die Hand nehmen und eine Figur des Stücks spielen. Beim Märchen von "Prinz Ahmed und die Fee" konnten die Kinder aufgrund des zuvor erworbenen Fachwissens aus dem Deutschunterricht sowohl Figurenpersonal als auch Aufbau und Struktur eines Märchens sowie die jeweiligen Sprachformeln gut erkennen.
Formelhafte Wiederholungen, Reime und eine ausschmückende Wortwahl sind typisch für Märchen. Damit eignen sie sich hervorragend zur Förderung im Literaturunterricht: Die bildhaften Ausdrücke vermitteln Kindern einen Zugang zu Sprache und deren Möglichkeiten; die charakteristischen Reime und Wiederholungen sprechen das phonologische Bewusstsein der Kinder an und wecken die Freude am Sprechen und an der kreativen Auseinandersetzung mit Sprache.
Deshalb sehen die beiden Deutschlehrerinnen, Simone Egert und Andrea Pöschl, in Liedhegeners Spiel nicht nur einen Beitrag innerhalb eines methodisch vielfältigen Unterrichts, sondern erhoffen sich auch, dass die Kinder im Wahrnehmenkönnen und Umsetzen von Sprache geschult werden. Ihre eigenen märchenhaften Ideen setzten die Fünftklässler im Anschluss in selbst verfassten Geschichten um. Diese könnten gut ein eigenes Märchenbuch füllen.
Von: Andrea Pöschl, für das Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium