Die Schachspieler in Lohr und Unterfranken trauern um einen, der den Schachsport in der Region sechs Jahrzehnte lang geprägt hat: Der langjährige Abteilungsleiter und Spitzenspieler Klaus Deck ist im Alter von 80 Jahren an seinem Alterswohnsitz in Eppelsheim in Rheinland-Pfalz gestorben.
Für den Schachklub Lohr und ab 1988 die Schachabteilung im TSV Lohr hat Deck sich wie kein anderer eingesetzt. Fast 60 Jahre hat er die Lohrer Farben als erfolgreicher Spieler in Bayern vertreten, 25 Jahre führte er ab 1990 die TSV-Abteilung, noch länger war Deck der Mannschaftskapitän. Im Ruhestand setzte er sich auch noch rund 15 Jahre für die Ausbildung des Schach-Nachwuchses als Jugendbetreuer ein.
1940 in Würzburg geboren, ist er in Kitzingen aufgewachsen und 1954 mit den Eltern nach Lohr gekommen. 1956 schloss er sich als Jugendlicher dem Schachklub Lohr an – eine Leidenschaft fürs Leben wurde daraus. Im selben Jahr startete er beruflich als Auszubildender bei der Sparkasse Lohr. Präzises Kopfrechnen, wie er es beim Schach bewies, bestimmte auch sein Berufsleben als Revisor bei den Sparkassen, wo auch für einige Jahre in Obernburg tätig war.
Gespür für wilde Kombinationen
Schachlich führte er in dieser Zeit den Schachklub Obernburg, bei dem er einige Jahre spielte, bis zur bayerischen Meisterschaft im damaligen Schachverband Bayern. Für Lohr war er da schon Bayerischer Einzelmeister und mehrfach Zweiter, Dritter oder Pokalsieger geworden. Auch der unterfränkische Meistertitel findet sich in der Sammlung seiner Einzelerfolge.
Sechs Jahrzehnte war er der Aktivposten des Schachs in Lohr, bis er sich 2015 aus Altersgründen zurückzog. Oft genug agierte er als König, Springer und Bauer für seine Lohrer Schachfreunde gleichzeitig. Dabei hat sich Klaus Deck immer in den Dienst der Mannschaft und Abteilung gestellt. Unter seiner Führung wurde 1996 das Jubiläum "50 Jahre Schach in Lohr" groß gefeiert. Die Schachabteilung hat es ihm zum Abschied mit der Ehrenmitgliedschaft gedankt, der TSV Lohr hat seine über 25-jährige Mitarbeit im Sportrat sehr geschätzt.
Ruhig und zurückhaltend war sein Auftreten, für die Mitspieler und im Miteinander mit anderen Schachvereinen war er Vorbild und Verlässlichkeit in Person. Sein Spielstil war oft ganz anders: Klaus Deck setzte auf Angriff, scheute kein Risiko und überraschte immer wieder mit seinem Gespür für wilde Kombinationen. Bei seinen Schachfreunden in Lohr und weit darüber hinaus wird er einen Ehrenplatz in der Erinnerung behalten.