(red) Das seit einem Jahr bestehende Sozialkaufhaus „Intakt“ an der Vorstadtstraße in Lohr werde von den Bürgern gut angenommen, sagte kürzlich Projektleiter Michael Porzelt vom Soziotherapieverbund Spessart bei einem Pressetermin. Außerdem freute er sich darüber, dass unter dem Motto „Bürger helfen Bürgern“ viele Sachspenden zur Abholung bereitgestellt oder sogar im Kaufhaus abgegeben würden.
Das im „Intakt“ vorhandene Gebrauchtwarenangebot werde insbesondere von finanziell Schwächeren gerne angenommen. Porzelt wies darauf hin, dass laut dem aktuellen Sozialbericht des bayerischen Sozialministeriums 10,8 Prozent der Bevölkerung als arm eingestuft seien.
Beitrag zur Müllvermeidung
Nicht unterschätzt werden sollten Porzelts Worten zufolge auch die „Erfolge im Bereich der Müllvermeidung“ durch das Gebrauchtwarenzentrum „Intakt“. Die Mitarbeiter des Sozialkaufhauses seien täglich mit fünf Transportfahrzeugen im Landkreis unterwegs, um Waren abzuholen.
Das „Intakt“-Projekt, dessen Leitsatz laute: „Für Mensch und Gesellschaft“, werde von vielen ehrenamtlichen Helfern unterstützt.
Mittlerweile gibt es fünf Sozialkaufhäuser in Main-Spessart: die drei „Intakt“-Häuser in Gemünden (2007), Karlstadt (2008) und Lohr (2009) sowie neuerdings in Karlstadt (Deutsches Erwachsenenbildungswerk) und Arnstein (Die Arche).
18 Beschäftigte in Lohr
Diese Kaufhäuser bieten in erster Linie Langzeitarbeitslosen eine Arbeitsgelegenheit auf 1-Euro-Job-Basis. Die Arge „Arbeit und soziale Sicherung Main-Spessart“ fördert die Sozialkaufhäuser von Anfang an. Im Lohrer „Intakt“ werden zurzeit 18 Beschäftigte über die Arge gefördert. Mit 53 000 Euro unterstützte die Arge im vergangenen Jahr alleine das Lohrer Sozialkaufhaus.
Solche öffentlich geförderte Beschäftigung ist nach Arge-Angaben allerdings immer nachrangig gegenüber Vermittlung in Arbeit, Ausbildung oder Qualifizierung. Die vorrangige Zielsetzung von öffentlich geförderter Arbeit sei die Heranführung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen an den allgemeinen Arbeitsmarkt. Sie diene insbesondere dazu, einerseits die soziale Integration zu fördern als auch die Beschäftigungsfähigkeit aufrecht zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen und damit die Chance zur Integration in den regulären Arbeitsmarkt zu erhöhen. Außerdem trage sie dazu bei, die Qualität im Bereich sozialer Dienstleistungen zu steigern und bestehende gesellschaftliche Problemlagen zu mindern.
Öffentlich geförderte Beschäftigung vermittle Erkenntnisse über Eignungs- und Interessenschwerpunkte einschließlich Qualifikation sowie Motivation und Arbeitsbereitschaft. Somit liefere sie wichtige Hinweise für die Integrationsarbeit.
Stabilisierung Suchtgefährdeter
Beispielsweise könnten Suchtgefährdete durch die gebotene Tagesstruktur stabilisiert werden. Bei gesundheitlich eingeschränkten Arbeitsuchenden könne die Belastbarkeit überprüft werden.
Öffentlich geförderte Beschäftigung könne auch dazu beitragen, Arbeitslosigkeit abzubauen und zumindest vorübergehend eine Beschäftigung zu ermöglichen.