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Lohr: Mäh statt Mäher: Wie Schafe und Ziegen bei der Landschaftspflege helfen

Lohr

Mäh statt Mäher: Wie Schafe und Ziegen bei der Landschaftspflege helfen

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    Wie hier am Eisenhammerweg sind auf 26 Arealen Tiere im Auftrag des Artenschutzes im Einsatz.
    Wie hier am Eisenhammerweg sind auf 26 Arealen Tiere im Auftrag des Artenschutzes im Einsatz. Foto: Kunigunde Lindner

    Ausflügler haben die Ziegen und Schafe sicher schon entdeckt, die am Bahndamm zwischen Lohr und Rodenbach weiden. Doch nur wenige wissen, dass diese ein Teil des Beweidungskonzepts der Stadt Lohr sind. Diese Vierbeiner sind nicht die einzigen, die im Auftrag der Stadt grasen: Auf 26 Arealen mit einer Gesamtfläche von etwa 21 Hektar weiden Schafe, Ziegen und Rinder in Lohrer Diensten.

    Unterstellt sind sie im übertragenen Sinn der Umweltstelle der Stadt unter Leitung von Manfred Wirth und Karin Müller. Die Tiere sind sozusagen Leih- und Pachtvertragsarbeiter für Naturschutz, Artenschutz, Landschaftspflege und Biodiversität.

    Grünflächen, die sich nicht für die Beweidung eignen, werden nach wie vor herkömmlich gepflegt, erklärt Wirth. Dazu wurden unter anderem Balkenmäher und ein landwirtschaftliches Spezialfahrzeug für Hanglagen mit Mähaufsatz angeschafft. Mit Ferienarbeitern werden die teils steilen Flächen und Streuobstwiesen gemäht. Das angefallene Gras und Geäst wird in die Kompostieranlage Wiesenfeld gebracht.

    Tiere werden gezielt je nach Biotoptyp eingesetzt

    Doch Heidi, Schnucki & Co. grasen nicht einfach eine Fläche nach der anderen ab: Wirth sagt, dass die Tiere gezielt je nach Biotoptyp eingesetzt würden. Grundlage ist ein Gutachten über Flora und Fauna, um schützenswerte Arten zu fördern und zu erhalten. So weiden zum Beispiel auf der Fläche Pfaffenbrunnen Unterlauf (Rodenbach) Heidschnucken, um den Uferbereich frei von Schwarzerlen zu halten und damit den Lebensraum für Insekten und Kleinsäuger zu begünstigen.

    Auswahl und Anzahl der Tiere sowie Dauer des Einsatzes sind abhängig vom Biotoptyp und dem angestrebten Landschaftsziel. So erreichen Ziegen auch entlegene Winkel und können bis auf eine Höhe von zwei Metern alles abfressen, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellen. Später können dann Schafe die Fläche übernehmen.

    Um den Heideflächencharakter in Halsbach (Am Trieb) zu fördern, werden vier bis fünf Rinder auf 35.000 Quadratmetern eine Saison lang eingesetzt. Am Weikersberg (Streuobstwiese in Rodenbach) hingegen weiden auf 13.500 Quadratmetern etwa vierzig Rinder zweimal im Jahr für je 14 Tage.

    Schafe weiden auch innerhalb der Stadt

    Auch innerorts von Lohr können Schafe gesichtet werden: Auf der Landzunge zwischen Schwimmbad und Festplatz stehen zeitweilig Heidschnucken. Anfangs habe man Bedenken gehabt, dass mit den Tieren Unfug getrieben werden könnte, sagt Wirth. So seien vor einigen Jahren Tiere an der Talstraße in Rodenbach vergiftet worden. Die Tiere gehören Landwirten, Schäfereien sowie Hobbytierhaltern. Es gebe zwei Varianten der Beweidung, berichtet die Umweltstelle. Insgesamt gibt es 26 Areale.

    Bei sieben davon erfolgt eine sogenannte Vertragsbeweidung. Zwischen Tierhalter und der Stadt Lohr besteht dann ein Pachtverhältnis im Rahmen eines Umweltpachtvertrags. Es wird kein Pachtzins erhoben – und die Tierbesitzer können die Flächen für Förderungen des bayerischem Vertragsnaturschutzprogrammes (VNP) oder des bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP) anmelden.

    Bei der Vertragsbeweidung erbringt die Stadt Lohr selbst keine Leistungen. Hingegen bezahlt die Stadt bei der Auftragsbeweidung auf den restlichen 19 Arealen alle Kosten, etwa für Auf- und Abbau der Koppel, Transfer der Nutztiere, Zwischenpflege der Zauntrassen sowie Ausrüstung wie Zaun und Batterien. Die Beweidungsaufträge werden jedes Jahr erneuert. Einen Automatismus für die Verlängerung gibt es dabei allerdings nicht.

    Beweidungskonzept der Stadt LohrDie Gesamtfläche beträgt 211.851 Quadratmeter und damit knapp über 21 Hektar. Sie verteilt sich auf 26 Areale in Lohr, Halsbach, Rodenbach, Ruppertshütten, Sackenbach, Sendelbach und Steinbach.Von der Fläche beweiden 31 Prozent Ziegen (sieben Areale), 27 Prozent Rinder (drei Areale), 18 Prozent Schafe (sieben Areale) sowie 24 Prozent Schafe und Ziegen (neun Areale).Quelle: (mekuli)

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