"Naturzerstörung durch die Stadt Gemünden" am Langenprozeltener Mainradweg prangert Maria Schmittroth in einem Schreiben an die Redaktion an. Für die Beschuldigten handelt es sich hingegen um den üblichen Rückschnitt entlang des Wegs, der zudem durch die Verkehrssicherungspflicht vorgeschrieben sei. Und, so Martin Kastner, der Leiter des städtischen Bauhofs: "Die Arbeiten sind auf das Nötigste beschränkt."
Maria Schmittroth hat am Montag dieser Woche das Ausputzen des Radwegs mit Fotos dokumentiert und berichtet von zwei großen Traktoren mit Spezialmähwerk: "Statt die wenigen überhängenden Äste zu entfernen wurde gleich eine Schneise von je einem Meter beidseits des Radwegs kahlrasiert. Ohne Rücksicht wurden Bäume verstümmelt und Gebüsch entfernt. So verloren die Vögel und Kleintiere nicht nur einen weiteren Rückzugsort, sondern auch die Futterquellen für den Winter. Auch die hohen Äste der wenigen noch verbliebenen Bäume wurden entfernt, damit dort im Sommer ja kein schattiges Plätzchen zu finden ist."
Biber vertrieben?
Nach Einschätzung der Langenprozeltenerin werde die Vegetation entlang des Mains "seit Jahren systematisch dezimiert". Es gebe immer weniger Wasser- und Singvögel, weil sie keine Nistplätze und Rückzugsorte fänden. "Auch der Biber, den ich immer wieder beobachten konnte, ist nach der letzten Aktion des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts verschwunden. Diese völlig überzogenen Aktionen zerstören unsere Umwelt und damit auch unseren Lebensraum. Umweltzerstörung findet nicht nur im Hambacher Forst statt, sondern täglich vor unserer Haustür. Das muss endlich ein Ende haben."
Die Vorwürfe hält Bauhofleiter Kastner für überzogen. Man müsse entlang des Radwegs bis spätestens 28. Februar auch die Jahrestriebe von Gehölzen entfernen, da sie sonst später in den Weg ragen, dann aber ein Rückschnitt aus Naturschutzgründen nicht mehr möglich ist. Bäume werden selten gefällt und nur, wenn ihre Wurzeln den Asphalt heben.
In den Bewuchs werde nicht eingegriffen, sondern er werde mit dem Vertikalschnitt nur begrenzt, sodass den Vögeln die Unterstände erhalten bleiben und sogar besser zugänglich werden, erläutert Kastner. Seiner Kenntnis nach erledige auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt nur notwendige Mahdarbeiten: "Was sein muss, muss sein." Der zu Haufen gesammelte Abschnitt werde zeitnah abgefahren.