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Main-Spessarter zieht's in die Ferne

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Main-Spessarter zieht's in die Ferne

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    Zwei Babys, die in den vergangenen Tagen im Karlstadter Krankenhaus zur Welt gekommen sind, präsentiert hier
Hebamme Petra Interwies. Sie heißen Hugo (links) und Charlotte.
    Zwei Babys, die in den vergangenen Tagen im Karlstadter Krankenhaus zur Welt gekommen sind, präsentiert hier Hebamme Petra Interwies. Sie heißen Hugo (links) und Charlotte. Foto: FOTO KARLHEINZ HAASE

    Brachten vor der Zusammenlegung der Geburtshilfe in Karlstadt noch mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Mütter aus Main-Spessart ihren Nachwuchs innerhalb eines Main-Spessart-Krankenhauses auf die Welt, so sank diese Zahl jetzt auf etwa ein Drittel (35 Prozent).

    War es also ein Fehler, die Geburtshilfe in Karlstadt zu zentralisieren? Krankenhausreferent Ottmar Kliegl sagt, angesichts der Geburtenzahlen in Lohr und Marktheidenfeld seien die dortigen Geburtshilfen nicht mehr zu halten gewesen. Von den fünf Häusern in Bayern mit weniger als 200 Geburten lagen alleine zwei in Main-Spessart. Karlstadt hatte von vorneherein deutlich mehr Geburten als Lohr und Marktheidenfeld.

    400 Geburten sind das Ziel

    Selbst in Karlstadt hoffe man jetzt nach der Zusammenlegung, dass die Geburtshilfe auf Dauer gehalten werden kann. 300 Geburten sind die Grundsatz-Empfehlung der Gynäkologen-Gesellschaft und des bayerischen Krankenhaus-Planungsausschusses. Angestrebt werden 400 Geburten, um für mögliche künftige strengere Vorgaben gerüstet zu sein.

    Ein generelles Problem dabei sind die allgemein sinkenden Geburtenraten der vergangenen Jahre. Gegenüber dem Bundes-Durchschnitt von etwa sieben Prozent in nur einem Jahr ist der Rückgang in Main-Spessart mit nur drei bis vier Prozent gering. Kliegl hat bei den Gemeinden und beim Landesamt für Statistik recherchiert, dass im vergangenen Jahr genau 1003 kleine Main-Spessart-Bürger hinzugekommen sind. 2002 waren es noch 1166.

    Am wenigsten Bindung an die Karlstadter Geburtshilfe haben die Mütter aus dem Raum Marktheidenfeld. Von den 291 Geburten im vergangenen Jahr aus dem dortigen Raum erfolgten 48 in Karlstadt. Das sind nur 16 Prozent. Traditionell gibt es eine starke Tendenz zum Krankenhaus in Wertheim. Selbst als noch im Krankenhaus Marktheidenfeld entbunden werden konnte, waren es nur 143 Geburten (Jahr 2003), die hier stattfanden.

    Im vergangenen Jahr kamen von den 219 Babys aus dem Raum Lohr 57 in Karlstadt zur Welt. Das sind 26 Prozent. Klassische Alternativen sind Würzburg und Aschaffenburg. Als es die Geburtshilfe im Lohrer Krankenhaus noch gab, hatte man dort 183 Geburten (im Jahr 2003).

    Von den 197 Müttern aus dem Raum Gemünden gingen 104 im vergangenen Jahr zur Geburt nach Karlstadt. Das sind fast 53 Prozent und damit eine höhere Quote als aus dem Raum Karlstadt selbst. Dies liegt daran, dass es beispielsweise für das Sinntal, das zum Raum Gemünden gehört, wenig Alternativen gibt.

    Für Arnstein, das zum Raum Karlstadt gehört, ist dagegen Schweinfurt schnell zu erreichen. Für Karlstadt selbst liegt Würzburg vor der Haustür. Von den 296 Müttern aus dem Raum Karlstadt gingen 115 ins hiesige Krankenhaus, was knapp 39 Prozent entspricht.

    28 Mütter aus anderen Landkreisen entbanden in Karlstadt. Sie machten acht Prozent aus.

    Trend zum Kaiserschnitt

    Immer mehr Frauen entbinden per Kaiserschnitt. Dr. Hartmut Dangendorf, einer der Beleg-Frauenärzte, schätzt, dass dies bereits bei 25 bis 30 Prozent der Geburten der Fall ist. In den Jahren 2001/2002 sei die Nachfrage nach dem Kaiserschnitt spürbar gestiegen - ein Trend, bei dem die USA eine Vorreiterrolle haben.

    Er bevorzuge die natürliche Geburt, so Dangendorf, verwehre einer Frau ihren Wunsch nach Kaiserschnitt aber nicht. Als Gründe würden diese anführen, dass sie Angst vor der Geburt hätten, nicht stundenlang leiden wollten und dem Kind den Stress der Geburt ersparen wollten. Eventuell dienen Prominente als Vorbilder.

    Eigentlich wären nicht so viele Kaiserschnitte nötig, denn schätzungsweise 80 Prozent der Geburten verlaufen völlig komplikationslos, so der Gynäkologe. Bei den anderen werden Saugglocke, Zange oder eben der Kaiserschnitt erforderlich.

    Daten & Fakten

    Ausstattung der Geburtsstation

    Waren vor der Zusammenlegung zwei Beleg-Hebammen in Karlstadt tätig, so sind es nun vier. Hinzu kommen die beiden Wunsch-Heb- ammen von der Karlstadter Heb- ammenpraxis am Steinlein, die neben Hausgeburten ebenfalls Ge- burten im Krankenhaus durch- führen. Das Team der zwölf Schwestern hat sich zusätzlich qua- lifiziert, etwa in Stillberatung. Es gibt einen eigenen Stillraum, ein Büfettzimmer für Frühstück und Abendessen sowie ein Familien- zimmer, in dem der Vater oder die ganze Familie einen Aufenthalt wie in einem Hotel buchen kön- nen. Beleg-Frauenärzte sind in Karlstadt Dr. Hartmut Dangendorf (Karlstadt), Dr. Gerhard Kuppe (Marktheidenfeld) und Harald Hess (Gemünden).

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