In kleinsten Schritten voran kommt die Planung der Sanierung und Ertüchtigung der Gemündener Mainbrücke. In der Stadtratssitzung am Montagabend erfuhren die Räte und einige Zuhörer zunächst einmal, dass noch weitere Vorplanungen vor Beginn der eigentlichen Planung nötig sind. Der Freistaat als Zuschussgeber verlangt ein Geh- und Radwegkonzept. Dennoch glaubt Bauamtsleiter Jörg Breitenbach, dass die Stadt und der Landkreis wie vorgesehen die Aufträge zur Generalüberholung der Brücke 2013 erteilen können.
Über die aktuelle Kostenschätzung gab es am Montag keine Informationen. Zuletzt im März dieses Jahres war von mindestens 10,3 Millionen Euro die Rede. Damals hieß es, weitere Untersuchungen seien nötig, da der Beton stärker als bislang angenommen geschädigt sein könnte. Mehrkosten von einer Million Euro hielt die Ingenieurgemeinschaft LAP-Dreier (Stuttgart-Würzburg) für möglich.
Abzüglich eines Staatszuschusses, der sich auf 70 Prozent belaufen soll, tragen der Landkreis Main-Spessart vier Fünftel und die Stadt ein Fünftel. Demnach muss Gemünden schätzungsweise eine Million Euro aufbringen. Nach Abschluss der Erneuerung wird der Landkreis Main-Spessart die Brücke von der Stadt übernehmen, wie es ein (gültiger) Vertrag zwischen der Stadt Gemünden und dem 1972 aufgelösten Landkreis Gemünden vorsieht.
Stand der Stadtrat als Bauherr im März dieses Jahres noch vor der Wahl, die Brücke entweder als billigste Möglichkeit nur zu sanieren oder als Option für eine linksmainische Umgehungsstraße zu verstärken und mit einem Radweg zu versehen, ist diese Entscheidung dem Stadtrat ohne Beschluss abgenommen. Bauamtsleiter Breitenbach berichtete von zwei Besprechungen im Mai und im Juni, an denen die Stadt- und die Kreisverwaltung, die Regierung von Unterfranken und Vertreter der Stadtratsfraktionen teilgenommen haben.
Dort wurde der Variante 1 der Vorzug gegeben. Diese Variante sieht eine Ertüchtigung der Brücke auf Bundesstraßenniveau sowie einen einseitigen Geh- und Radweg vor. An der bestehenden Streckenführung ändert sich kaum etwas. Statt der bisherigen Kreuzung Bundesstraße/Mainbrückenrampe soll ein Kreisverkehr einen besseren Verkehrsfluss bewirken. Die Anlieger aus Kleingemünden, die der Sitzung als Zuhörer folgten, vernahmen dies mit Erleichterung. Eine der verworfenen Varianten hatte einen Abriss von Häusern in Kleingemünden vorgesehen.
Neues Geh- und Radwegkonzept
Ausschlaggebend für Variante 1 war laut Jörg Breitenbach die Annahme, dass die bestehenden Pfeiler unter der Auffahrt von der Bundesstraße her weiter zu verwenden sind, was Kosten sparen kann. Obwohl schon immer in der Planung enthalten, fehlten der Regierung offenbar Aussagen zum geplanten Radweg. Daher wurde die Ingenieurgemeinschaft LAP-Dreier mit einem Geh- und Radwegkonzept beauftragt.
Der neue Kreisverkehr benötigt Platz vom Edeka-Markt, den der Besitzer auch zur Verfügung stellen würde. Ohnehin soll der Markt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Im Gegenzug müsste die Weißensteinstraße einen Bogen um den neuen Markt schlagen. Die Bauverwaltung kläre zurzeit die Grundstücksfragen, so Breitenbach.
Dritter Bürgermeister Werner Herrbach wies darauf hin, dass die Straßenverlegung Sache der Stadt sei. Die Kostenfrage werde mit dem Edeka-Markt-Betreiber verhandelt, sagte Bürgermeister Georg Ondrasch. Die Information des Stadtrats über den Sachstand hatte Ratsmitglied Walter Joa beantragt: „Ich wollte die Sache vorantreiben.“ Ondrasch erwiderte: „Sie sehen, es hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan.“
ONLINE-TIPP
Die Berichterstattung über das Projekt Mainbrücke Gemünden im Internet: www.mainpost.de/regional/main-spessart/gemuenden